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Lokalmatador trotzt den Gegnern und dem Schlamm

Bei widrigen Bedingungen feiert Lars Forster aus Bürg beim internationalen Radquer in Eschenbach einen souveränen Heimsieg. Bei den Frauen verpasst die Schmerknerin Nicole Koller das Podest als Vierte knapp.

Linth-Zeitung
10.12.18 - 04:30 Uhr
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Speziell mit dem technisch sehr anspruchsvollen Schräghang kommt Lars Forster besser zurecht als seine Gegner.
Speziell mit dem technisch sehr anspruchsvollen Schräghang kommt Lars Forster besser zurecht als seine Gegner.
RADSPORTPHOTO.NET/STEFFEN MÜSSIGGANG

Der zweitletzte Lauf der laufenden EKZ Crosstour sorgte in Eschenbach gestern für packende Unterhaltung. Mittendrin der berüchtigte Schräghang und die widrigen Wetterbedingungen, welche den Fahrern und Zuschauern enorm viel abverlangten. Aufgrund der morastigen und schlammigen Unterlage wurden die Rennen teilweise auch von Defekten mitgestaltet.

Am besten zurecht mit den Bedingungen kam Lars Forster. Mit einer grossartigen zweiten Rennhälfte sicherte sich der amtierende Mountainbike-Europameister und Radquer-Schweizer-Meister den Heimsieg bei den Eliterennen der Männer.

Bergab der Stärkste

Zunächst war es vor allem der belgische Topfavorit Quinten Hermans, der für Tempo sorgte und früh eine Entscheidung suchte. Der Deutsche Sascha Weber, der Tscheche Jan Nesvadba und eben Lokalmatador Forster blieben aber in Tuchfühlung. Kurz nach Rennhälfte schloss dann Forster endgültig zur Spitze auf, attackierte sogleich im folgenden Anstieg und schaffte es, mit einer einwandfreien Fahrt im technisch sehr anspruchsvollen Schräghang einige Meter zwischen sich und seine Verfolger zu legen.

«Das Publikum war grossartig, und es hat extrem Spass gemacht, hier in Eschenbach zu fahren.»
Lars Forster, Radquer-Schweizermeister aus Bürg

In der Folge wuchs das Polster Sekunde um Sekunde an und Forster bewies vor allem in der Abfahrt sein Können, als er im Gegensatz zu seinen Verfolgern immer auf dem Rad blieb. Einzig in der letzten Runde meisterte er den Schräghang zu Fuss. «Ich sah, dass ich einen beruhigenden Vorsprung habe und wollte kein Risiko mehr eingehen», begründete er. Trotz der sicheren und langsameren Variante hatte der 25-Jährige im Ziel eine halbe Minute Vorsprung auf Hermans und weitere 18 Sekunden auf Weber.

«Das Publikum war grossartig, und es hat extrem Spass gemacht, hier in Eschenbach zu fahren», sagte Forster bei der Siegerehrung. Er sei auch nicht unbedingt immer mit grösstem Risikoeinsatz die Abfahrt runtergefahren. Seine Devise lautete eher «möglichst wenig Fehler machen und dabei schnell sein». Eine Taktik, die sich am Ende ganz zur Freude des Heimpublikums voll auszahlte.

Lillo guter Dritter

Forster war aber bei Weitem nicht der einzige Einheimische, der glänzte. So fuhren mit Marcel Wildhaber (7.), Andri Frischknecht (8.) und Kevin Kuhn (10.) drei weitere Fahrer des VC Eschenbach in den Top 10. Zudem stieg im Rennen der Kategorie U19/Amateure/Masters der Eschenbacher Dario Lillo als Dritter aufs Podest.

Prominentester Abwesender im Eliterennen der Herren war der Gesamtführende David van der Poel. Trotz des Fehlens in Eschenbach bleibt der Holländer, der in dieser Saison bereits zwei Siege und einen zweiten Platz bei der EKZ Crosstour feiern konnte, auch für das letzte Rennen in Meilen im Leadertrikot. Mit 55 Punkten Rückstand folgt nun auf Platz 2 bereits Schweizermeister Lars Forster.

Betsema gefordert

Bei den Frauen setzte sich mit Denise Betsema die Topfavoritin durch, relativ knapp allerdings. Die Holländerin und Gesamtführende der EKZ Crosstour lieferte sich in der ersten Rennphase einen umkämpften Schlagabtausch mit der Deutschen Elisabeth Brandau, der Luxemburgerin Christine Majerus, der Schmerknerin Nicole Koller und der Österreicherin Nadja Heigl. Eine erste Vorentscheidung fiel, als Brandau, kurz nachdem sie die Spitze übernommen hatte, wieder vom Rad musste und aufgrund eines Defekts zu Fuss bis zum nächsten Materialposten unterwegs war.

Während sich Betsema und Majerus vorne immer mehr absetzen konnten, fand sich die Deutsche nach dem Wechselposten an Position drei wieder und lieferte sich fortan einen Kampf um den letzten Podestplatz mit Lokalmatadorin Koller. Ganz vorne setzte sich letztlich Betsema mit zehn Sekunden Vorsprung auf Majerus durch. Dahinter holte sich Brandau den 3. Rang, und Nicole Koller wurde als beste Schweizerin starke Vierte.

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