Das neuste Mitglied des Skiclub Glarus ist ein alt Bundesrat

von Gabi Heussi

Vor 125 Jahren gründete der Stadtglarner Christoph Iselin den Skiclub Glarus. Diesen runden Geburtstag feierten die Skiclübler mit vielen Gästen aus Politik, Sport und Mitgliedern von anderen Skiclubs im Schützenhaus Glarus.

Der ehemalige Skirennfahrer und heutige Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann beehrte die Hauptversammlung und hielt einen Rückblick auf die Schweizer Ski-Geschichte mit all ihren Hochs und Tiefs. Durch den anschliessenden Jubiläums-Anlass führte Marcel Leuzinger, Chef 11 des Skiclubs Glarus. Chef 11, weil es im Skiclub Glarus noch nie Präsidenten gab. So war der Gründer, Christoph Iselin, Chef 1.

Meilenstein stärker würdigen

Den Reigen der Redner eröffnete Regierungsrat Benjamin Mühlemann. «Der Skiclub Glarus lebt schon lange, ist aber nicht in die Jahre gekommen», so Mühlemann und lobte die Pioniertat von Iselin und seinen Vereinskameraden, die 1893 den Skiclub gründeten. Mühlemann wie auch Gemeindepräsident Christoph Marti betonten die Bedeutung des Schneesports: «Das ist ein Schweizer Kulturgut», und weiter: «Glarus – und kein anderer Ort im Glarnerland – ist die Wiege des Schweizer Skisports.»

Dass Regierungsrat und Gemeindepräsident die Bedeutung dieses Meilensteins und die grossartige Arbeit der Skiclub-Verantwortlichen anerkennen, brachte Fritz Marti, Chef 9 des Skiclubs, zur Bemerkung, dass die Wiege des Schweizer Skisports auch hervorgehoben und geehrt werden dürfte. «Wäre dieser Meilenstein in Zermatt, St. Mo-ritz oder Andermatt gesetzt worden, würde dort ein grosses Denkmal darauf hinweisen.» Der grosse Applaus, den Marti für seine Ausführungen und den Denkanstoss erhielt, sprach Bände.

Prominentes zahlendes Mitglied

«Es ist ein freudeherrschendes Gefühl, in Glarus zu sein», waren alt Bundesrat Adolf Ogis Begrüssungsworte. «Ihr seid bedeutungsvoll, ihr Glarner.» Damit holte sich Ogi sämtliche Sympathien im Saal.

In seinem Referat «So wa(h)r es – Erinnerungen an die 17-jährige Tätigkeit im Schweizer Skisport» zeigte er die verschiedenen Facetten seiner Laufbahn auf. Dabei nahm er immer wieder Bezug zur heutigen Zeit in den Bereichen Sport wie auch in der Politik.

Amüsant schilderte Adolf Ogi, wie er mit seinem militärisch harten Führungsstil die jungen Skisportler zu Höchstleistungen motivierte und sich mit ihnen an ihren Erfolgen freute.

Sein riesiges Engagement, seine Liebe zum Sport und die Glückwünsche an den Skiclub Glarus wirkten überzeugend. Mit seinem Schlussvotum «Darf ich bezahlendes Mitglied des Skiclub Glarus werden?» setzte er seinem Engagement noch die Krone auf.

Nach den musikalischen Beiträgen bat Marcel Leuzinger den alt Bundesrat nochmals auf die Bühne und überreichte ihm einen Check von 8000 Franken für die Stiftung «Freude herrscht». Die Stiftung unterstützt Projekte und Organisationen des Kinder- und Jugendsports sowie Programme zur Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen und ist im Andenken an Ogis Sohn, der im Alter von 35 Jahren verstarb, gegründet worden.

Für sein bewegendes Referat und sein Engagement erhielt der ehemalige Bundesrat Standing Ovations, was ihn sichtlich bewegte.