×

Der härteste 400-Meter-Lauf der Welt

Wenn die Marketing-Abteilung des Getränkeherstellers Red Bull etwas anpackt, dann macht sie keine halben Sachen. Dies gilt auch für die 600 Läufer, die sich die Einsiedler Schanze hinaufgekämpft haben.

Linth-Zeitung
25.10.18 - 09:00 Uhr
Mehr Sport

von Andreas Züger

«So krass sieht das gar nicht aus», war ein von Zuschauern oft gehörter Satz am Red Bull 400. «Ist es aber», lautete die Antwort der Teilnehmer. Die 400 Meter vom Auslauf der Andreas-Küttel-Schanze bis hinauf zum Sprungturm hatten es in sich. Zuerst ein 100-Meter-Sprint, dann rund 150 Meter die bis zu 37 Grad steile Landezone der Skispringer hinauf, und nach einer kurzen «Erholungsphase» weitere rund 100 Meter auf der Schanze bis zuoberst auf den Turm – als Dessert quasi.

«Meine Form stimmte noch vom Weltcupfinale. Aber ich musste beissen.»
Judith Wyder, mehrfache OL-Weltmeisterin

Einer von zwei Speaker war auf dem Turm platziert. Dieser hatte es bedeutend schwerer, Interviews mit den Ankömmlingen zu machen als sein Partner im Startbereich. Völlig ausser Atem winkten zahlreiche Sportler nach den 120 bewältigten Höhenmetern ab. Stattdessen wurde jede Fläche oben auf der Plattform genutzt, um sich hinzulegen, hinzusetzen und zu erholen. Die Samariter im Ziel hatten denn auch alle Hände voll zu tun. Läufer mussten auf den Treppenstufen auf dem Weg nach unten gestützt, einige gar ernsthaft verarztet werden.

Feuerwehrleute in Vollmontur

Das Starterfeld war enorm vielfältig. Etwas mehr als die Hälfte der rund 600 Teilnehmer stammte aus der Schweiz. Der Rest aus 32 weiteren Ländern. Viele davon aus Österreich und Deutschland, aber auch aus Frankreich, Slowenien, Tschechien, Grossbritannien und den Niederlanden. Viele Leichtathleten wagten sich an den Start, aber auch Triathleten, Orientierungsläufer, Skifahrer, Crossfit-Athleten, Turner, gar zwei Mitglieder der Atemschutz-Feuerwehr aus dem aargauischen Chestenberg. Sie gingen in Vollmontur an den Start und benötigten rund 13 Minuten.

Spitzensportler weit vorne

Deutlich schneller war selbstredend der Sieger, Jakob Mayer aus Österreich. Er unterbot als erster «Schanzenläufer» überhaupt in 2:48 Minuten die Schallmauer von drei Minuten. Er ist, wie der zweitplatzierte Schweizer Werner Marti, ein erfahrener Red-Bull-400-Teilnehmer. Eine Premiere war es für Sven Riederer, erfolgreicher Triathlet und mehrfacher Olympionike. Er rannte auf Rang drei.

Ebenfalls zum ersten Mal dabei war Judith Wyder. Die mehrfache Welt- und Europameisterin ist eben erst vom Orientierungslauf zurückgetreten. «Aber meine Form stimmte noch vom Weltcupfinale. Ich genoss es, etwas Neues auszuprobieren. Aber ich musste beissen», so Wyder, die im Final in 3:39 Minuten einen Start-Ziel-Sieg feierte. Ebenfalls angeboten wurde ein 4x100-Meter-Staffelrennen.

Zweiter Anlass im 2019

Der Getränkehersteller Red Bull organisierte in Zusammenarbeit mit dem Erfinder des Laufs, dem einstigen Spitzenleichtathleten Andreas Berger, vorher 52 Wettkämpfe dieser Art in Nordamerika, Asien und Europa. Am Samstag kam nun auch Einsiedeln zum Handkuss. Am 15. Juni 2019 wird es eine Wiederholung geben.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Mehr Sport MEHR