Schwimmspektakel im Obersee zieht die Massen an

Ivo Rüegg, OK-Chef des 48. Lützelau- schwimmens und Mitglied des organisierenden Vereins SLRG (Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft) Rap- perswil-Jona, begrüsste die mehr als 400 Teilnehmer am Sonntagmorgen durch sein Megafon. Rüegg bedankte sich bei den Helfern und Sponsoren und wies auf den Ablauf der kommenden Stunden hin.

Aussergewöhnliche Teilnehmerin

Erneut dabei am Lützelauschwimmen war Margrit Heusler aus Sursee. Die aussergewöhnliche Frau mit Jahrgang 1946 sitzt seit rund 20 Jahren im Rollstuhl. Sie ist an Multipler Sklerose erkrankt und ihr Kreuzbein ist versteift. Deshalb schwimmt sie die Strecke von der Insel Lützelau bis zur Stadtbadi auf dem Rücken, mit den Armen kraulend.

Der Rollstuhl sei kein Hindernis für sie, um an solchen Anlässen teilzunehmen, betont Heusler: «Die normalen Medikamente haben bei mir nie wirklich viel genützt. Im Wasser fühle ich mich wohler. Es lässt meine Nervenschmerzen verschwinden. Das Wasser ist mein Element.» Margrit Heusler ist auch sonst sportlich unterwegs. Sie absolviert diverse Stadtläufe, Marathons und weitere Sportanlässe – alles, obwohl sie ihren Alltag im Rollstuhl meistern muss.

Das merkt man auch an ihrem üblichen Tagesablauf im Sommer: Morgens schwimmt sie bis zu vier Kilometer, dann absolviert sie eine zwölf Kilometer lange Strecke mit dem Rollstuhl und abschliessend fährt sie noch bis zu 40 Kilometer auf einem speziellen Velo. «Das Training gibt mir Kraft. Wenn ich drei, vier Tage nichts mache, geht meine Kraft zurück. Mit dem Training bleibe ich immer fit.» Oft dabei an den Anlässen ist Heuslers Kollegin Janina Suter: «Wir spornen uns immer gegenseitig an.»

Dann geht es für Heusler, Suter und die weiteren Teilnehmer ans Eingemachte. Auf der Insel Lützelau angekommen, wagen sie sich ins warme Wasser des Obersees und nehmen die Schwimmstrecke nach Rapperswil-Jona in Angriff. OK-Chef Rüegg ergänzt: «Wir möchten den Leuten die Möglichkeit bieten, von der Lützelau zur Stadtbadi zu schwimmen. Wer Spass hat und sich fit fühlt, die 1,5 Kilometer zu schwimmen, der kann gerne mitmachen.»

Glücklich am Ziel angekommen

Im Wasser kristallisiert sich schnell heraus, wer es schneller und wer es lieber gemütlicher angeht. Hunderte rot-weisse Badekappen sind auf der Wasseroberfläche verteilt und bewegen sich langsam in Richtung Stadtbadi. Dort angekommen steigen die Teilnehmer glücklich und erschöpft aus dem Wasser – und viele geniessen in der Badi noch die Sonnenstrahlen bis in die frühen Abendstunden.

In zwei Jahren wird dann bereits das 50. Lützelauschwimmen stattfinden. Ob an diesem Jubiläum etwas Spezielles geplant ist, konnte der OK-Chef noch nicht verraten.