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Laura Stähli wird erst in den Halbfinals gestoppt

Der Baslerin Laura Stähli (27) gelingt an den Fecht-Weltmeisterschaften im chinesischen Wuxi aus Schweizer Sicht eine Sensation. Im Degenfechten holt sie Bronze.

Agentur
sda
22.07.18 - 17:21 Uhr
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Laura Stähli übertrifft an der Degen-WM in China alle Erwartungen
Laura Stähli übertrifft an der Degen-WM in China alle Erwartungen
KEYSTONE/EPA/ALEKSANDAR PLAVEVSKI

Den geteilten 3. Rang sicherte sich Stähli mit einem sensationellen Viertelfinal-Sieg über die ungarische Olympiasiegerin Emese Szasz-Kovacs mit 14:13 in der Verlängerung, nachdem Stähli ab dem zweiten Drittel des Kampfes stets geführt hatte und die Ungarin 21 Sekunden vor Ablauf des Gefechts noch zum 13:13 ausgeglichen hatte.

Der Parcours endete für Stähli in den Halbfinals. Dort unterlag sie der italienischen Weltranglisten-Leaderin und späteren Weltmeisterin Mara Navarria mit 8:15. Beide Halbfinal-Verliererinnen gewannen Bronze.

Nun Potenzial für Olympia-Qualifikation

Stählis WM-Exploit kam völlig unerwartet. Kaum jemand hatte der Baslerin das Potenzial für eine Medaille zugesprochen. An den Europameisterschaften in diesem Jahr scheiterte Stähli in den Sechzehntelfinals, an Weltcups resultierten zuletzt bloss noch die Plätze 37 (Cali), 32 (Dubai), 32 (Budapest), 205 (Barcelona) und 100 (Havanna).

Einzig in Tallinn im letzten Oktober war sie als Viertelfinalistin (7.) für einmal in die erweiterte Weltspitze vorgestossen. «Mit dieser WM-Medaille von Laura Stähli rückt auch bei den Frauen eine Olympia-Qualifikation für Tokio 2020 in Reichweite», ist sich Verbandspräsident Olivier Carrard sicher. Die ein Jahr dauernde Qualifikationsphase beginnt im April 2019. In der Weltrangliste machte Stähli durch ihren Coup schon einmal einen Riesensprung: Sie rückte vom 53. Rang auf Position 18 vor.

Stählis Bronzemedaille ist der zehnte Einzel-Podestplatz in der Schweizer Fecht-Geschichte, die vierte bei den Frauen. Bei den Degenfechterinnen lag der letzte WM-Medaillengewinn schon 17 Jahre zurück. Gianna Hablützel-Bürki holte 2001 in Nîmes ebenfalls Bronze.

Die Schweiz stellte im Degenfechten erst einmal den Weltmeister (Männer und Frauen): 1989 holte die Bernerin Anja Straub in Denver die Goldmedaille. Stähli sorgte nun für den grössten Schweizer Erfolg im Degenfechten der Frauen seit Tiffany Géroudets Einzel-Titel an den Europameisterschaften 2011.

Am Montag stehen drei Schweizer Männer im Degen-Einzel im Einsatz. Max Heinzer zählt als Nummer 5 der Welt zu den Medaillenkandidaten. Aussenseiter-Chancen verfügen der Olympia-Vierte Benjamin Steffen sowie U23-Team-Europameister Alexis Bayard.

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