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Der Weitwerfer

Mit dem UBS Kids Cup in Chur verbindet Jan Gredig einen grossen Erfolg. Hier warf der Leichtathlet im vergangenen Jahr den Ball über die gesamte Länge der Wiese. Heuer darf Gredig auf der Quaderwiese eine Aufgabe übernehmen, die ihn mit Stolz erfüllt.

Simone
Zwinggi
13.06.18 - 04:30 Uhr
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Jan Gredig Churer Laufparade
Jan Gredig liebt es, Bälle und Speere durch die Luft segeln zu lassen.
OLIVIA ITEM

Der Baum, in dessen Blätter Jan Gredig den 200 Gramm schweren Ball im vergangenen Jahr warf, steht nicht mehr. Vermutlich wurde er wegen der Bauarbeiten rund ums Quaderschulhaus gefällt. «Irgendwann hatte ich diese Idee im Kopf, den Ball bis dorthin zu werfen», sagt Gredig und zeigt dabei vom einen Ende der Quaderwiese mit dem Finger Richtung Schulhaus, Richtung Baumstrunk. 88,11 Meter flog der Ball damals.

Seit dieser Saison kann Gredig die Bälle nur noch spasseshalber fliegen lassen. Jugendliche ab 16 Jahren sind am UBS Kids Cup – mit den Disziplinen Weitsprung, Ballwurf und 60-Meter-Sprint – nicht mehr startberechtigt. Nun konzentriert sich der 16-jährige Churer auf den Speerwurf. «Einfach immer weiter werfen», beschreibt er sein langfristiges Ziel. Für die aktuelle Saison habe er seine Ziele schon umgesetzt, fügt er an. Die Limite für die Schweizer Meisterschaften hat er erreicht, den Speer warf er bereits weiter als die 56,19 Meter im letzten Jahr. Und das, obwohl Gredig auf die aktuelle Saison hin von der U16- in die U18-Kategorie wechselte und damit einen schwereren Speer durch die Luft befördern muss. «Es sind zwar nur 100 Gramm mehr», erklärt Gredig, «aber der Unterschied von 600 zu 700 Gramm ist deutlich spürbar.»

Ein Pokal für einen Ausnahmewurf

Gredig wirkt ruhig und zurückhaltend. Überlegt sich genau, was er sagen will. «Was ich anpacke, führe ich zu Ende», sagt er über sich selbst. Sichtlich stolz spricht er auch über seinen grössten Erfolg im vergangenen Jahr. «Letztes Jahr habe ich den Besuch bei ‘Weltklasse Zürich‘, dem internationalen Leichtathletik-Meeting, abgesagt. Obwohl ich die Spitzenathleten gerne live gesehen hätte.» Er habe ausgeschlafen zum grossen Finale im UBS Kids Cup in Zürich antreten wollen, das zwei Tage später stattfand. Dieser Verzicht lohnte sich, schliesslich warf Gredig den Ball im Letzigrund so weit wie noch niemand zuvor in der Geschichte dieses Anlasses: 106,91 Meter. Das brachte Gredig einen Video-Auftritt ein und eine Auszeichnung von Swiss Athletics, dem Schweizer Leichtathletikverband. Letzteres sei eine Ausnahme gewesen, so Gredig. «Ein solcher Preis wird nicht jedes Jahr vergeben.»

Dieser Ausnahmewurf bescherte ihm die Aufnahme in ein Nachwuchskader von Swiss Athletics. Regelmässig reist der Kantonsschüler nach Zürich, um am Training mit seinen Kaderkollegen teilzunehmen. Der grosse zeitliche Aufwand lässt es ihm aber nicht zu, jede Woche mehrmals dabei zu sein. Obwohl es noch einiges zu verbessern gebe, sagt Gredig. «Ich werfe nur mit den Armen. Ich muss meinen Anlauf und den Stemmschritt noch verbessern.» Gredig unterstreicht seine Worte mit Bewegungen, zeigt vor, was er meint. Die anfängliche Zurückhaltung ist verschwunden. «Wie der Speer durch die Luft segelt – ich liebe es, das zu sehen», sagt er und bringt so seine Leidenschaft auf den Punkt.

Vorbild für die Jungen

Mit seinen weiten Würfen hat Gredig in der Leichtathletikszene für Aufsehen gesorgt und die Jüngsten in seinem Verein bewundern ihn. «Sie kennen mich alle und begrüssen mich lautstark, wenn sie mich sehen», beschreibt Gredig seinen Status. Nun darf er dem einen oder anderen von ihnen am 13. Juni eine Medaille um den Hals hängen. «Dass ich am UBS Kids Cup die Medaillen übergeben darf, ist eine Ehre für mich», betont Gredig. «Ich freue mich darauf.»

Heute Mittwoch, 13. Juni, findet nachmittags auf der Quaderwiese der UBS Kids Cup statt. Am Abend messen sich Schüler von der ersten bis neunten Klasse in Dreierteams an der Laufparade. Für die Laufparade sind Nachmeldungen vor Ort möglich. Informationen und Anmeldungen unter www.lauf-parade.ch.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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