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Marcel Hess bestreitet seine letzten Playoffs

Im Playoff-Halbfinal zwischen Pfadi Winterthur und Kadetten Schaffhausen könnte eine grosse Handballkarriere zu Ende gehen. Pfadis Marcel Hess, Rekordspieler der NLA, hört nach dieser Saison auf.

Agentur
sda
21.04.18 - 13:50 Uhr
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Winterthurs Marcel Hess stemmt den Cup-Pokal in die Höhe
Winterthurs Marcel Hess stemmt den Cup-Pokal in die Höhe
KEYSTONE/CHRISTIAN MERZ

Marcel Hess ist einer jener Spieler, den jeder Trainer gerne in seiner Mannschaft hat, insbesondere in der Verteidigung. Er ist mit seiner Einstellung ein Vorbild und vielseitig einsetzbar. 2014 zog er sich nach 112 Länderspielen aus der Nationalmannschaft zurück, nun ist mit 35 Jahren nach den Playoffs endgültig Schluss. «Vom Gefühl her könnte ich gut noch ein, zwei Jahre auf Toplevel spielen», sagt Hess. «Ich wollte es jedoch nicht ausreizen und selber bestimmen, wann ich aufhören will. Je älter du wirst, umso grösser ist das Verletzungsrisiko.»

Im Oktober beginnt der Captain der Winterthurer eine Technikerschule. Ohnehin hat er neben dem Handball mehrheitlich gearbeitet, «von daher wird der Unterschied nicht gewaltig sein. Ich freue mich, anderes machen zu können». Allerdings kann er sich gut vorstellen, sein immenses Wissen und die grosse Erfahrung im Handball dereinst weiterzugeben, «wenn es irgendwo eine sinnvolle Möglichkeit gibt. Ich muss mich aber nicht profilieren». Besonders vermissen wird er die Kameradschaft. «Die sportlichen Erfolge sind das eine, es sind jedoch mehr solche Sachen, die du mitnimmst.»

«Jetzt geht es erst richtig los»

Aktuell gilt sein Fokus aber dem Halbfinal gegen die Kadetten. Die Winterthurer holten in der Qualifikation und in der Finalrunde zwei Punkte mehr als die Schaffhauser und besitzen somit Heimvorteil. Die drei Direktduelle in dieser Saison entschieden sie allesamt zu ihren Gunsten. «Das spielt absolut keine Rolle», stellt Hess klar.

Sowohl Pfadi gegen St. Otmar St. Gallen als auch die Kadetten gegen Suhr Aarau setzten sich in den Viertelfinals mit 3:0 Siegen problemlos durch. «St. Otmar konnte uns nicht extrem fordern. Von daher geht es erst jetzt richtig los», sagt Hess.

Die Winterthurer müssen gegen die Kadetten sicher ohne Cédrie Tynowski und Pascal Vernier auskommen. Ohnehin bekundeten sie in dieser Saison einiges Verletzungspech, weshalb die Leistungen mit dem Cupsieg im Dezember als bisheriger Höhepunkt alles andere als selbstverständlich sind.

«Selbstmitleid bringt nichts», erklärt Hess. Ausserdem beklagen auch die Schaffhauser gewichtige Ausfälle. Aktuell stehen sämtliche drei Linkshänder im Rückraum nicht zur Verfügung. Während für Dimitrij Küttel und Ron Delhees die Saison zu Ende ist, besteht bei Michal Szyba die Hoffnung auf die Rückkehr noch im Halbfinal.

Wer in dieser Serie Favorit ist, interessiert Hess nicht. Für ihn ist jedoch klar, «dass die Kadetten über sehr viel individuelle Klasse verfügen und dadurch taktisch sowie technisch einen sehr guten Handball spielen. Ich weiss, was wir abliefern müssen. Wenn wir das nicht schaffen, dann ist ein Weiterkommen nicht realistisch. Wir können nicht hoffen, dass der Gegner schlecht ist. Wir müssen absolut am Limit spielen und Druck machen, damit sie die Pace nicht mitgehen können. Eine gute Verteidigung alleine wird nicht genügen».

Hess wird nochmals alles geben, damit die Winterthurer erstmals eine Playoff-Serie gegen die Kadetten für sich entscheiden. Der Gewinn des Doubles wäre ein perfekter Abschluss seiner eindrücklichen Karriere.

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