×

Kritik an Winterspielen in Peking: «Alptraum für Menschenrechte»

Während IOC-Präsident Thomas Bach die Winterspiele in Peking als «sehr erfolgreich» bewertet, fällt die Bilanz von Menschenrechtlern vernichtend aus. Human Rights Watch wählt für seine Kritik klare Worte und fordert Konsequenzen für die Zukunft.

Agentur
sda
18.02.22 - 05:24 Uhr
Sport
Eisschnellauf-Goldmedailliengewinner Nis von der Poel hat das IOC nach seiner Rückkehr aus Peking scharf kritisiert. Er sagte, es sei extrem  unverantwortlich die Spiele an ein Land zu vergeben, das "Menschenrechte so himmelschreiend" verletze,  wie es…
Eisschnellauf-Goldmedailliengewinner Nis von der Poel hat das IOC nach seiner Rückkehr aus Peking scharf kritisiert. Er sagte, es sei extrem unverantwortlich die Spiele an ein Land zu vergeben, das "Menschenrechte so himmelschreiend" verletze, wie es…
KEYSTONE/EPA/ROMAN PILIPEY

Menschenrechtler haben eine verheerende Bilanz der Olympischen Winterspiele in Peking gezogen. «Die Spiele waren ein Traum für Chinas Präsident Xi Jinping, aber ein Alptraum für die Menschenrechte», sagte Minky Worden von Human Rights Watch am Freitag auf einer Online-Pressekonferenz mit Sportvertretern.

Die Organisation kritisierte Menschenrechtsverletzungen in China wie die Verfolgung der Minderheit der Uiguren, Einschüchterung von Sportlern, chinesische Zensur und eine Politisierung der Spiele.

Die kommunistische Führung habe die Spiele benutzt, «um ihre Menschenrechtsverstösse zu vertuschen, ihre Macht und ihre Rolle auf der Weltbühne zu legitimieren», sagte Noah Hoffmann, dreifacher US-Skilanglauf-Meister und Olympia-Teilnehmer von 2018. «Das Internationale Olympische Komitee hat definitiv die falsche Wahl getroffen, indem die Spiele an Peking vergeben wurden.» Die internationale Gemeinschaft müsse sicherstellen, «dass wir nie wieder in diese Lage kommen».

Kritik am IOC

Die Aktivisten äusserten scharfe Kritik am IOC. «Durch ihr Schweigen sind das IOC und ihre Unternehmenspartner zu Komplizen für Pekings Bemühungen geworden, Menschenrechtsverletzungen vor der Weltöffentlichkeit durch Sport zu übertünchen», sagte Yaqiu Wang von Human Rights Watch. Menschenrechte seien eine «operative Voraussetzung für Olympische Spiele», hob die Organisation hervor.

Rob Koehler von der Vereinigung Global Athlete bemängelte, dass das IOC bis heute der Forderung nicht nachgekommen sei, die UNO-Menschenrechtserklärung in ihre Charta aufzunehmen. «Es ist eine Schande.» Er verurteilte chinesische Drohungen an Sportler, dass sie mit Konsequenzen zu rechnen hätten, wenn sie in Peking ihr Recht auf freie Meinungsäusserung ausübten und Kritik äusserten.

«Ich habe mit vielen Athleten gesprochen, die mir gesagt haben, dass sie vorkommen und etwas sagen wollten, aber entschieden hätten, dass sich das Risiko nicht lohnt», berichtete Sportvertreter Hoffmann.

Human Rights Watch zitierte Sportler wie den schwedischen Eisschnelllauf-Goldmedaillengewinner Nils van der Poel, der nach seiner Rückkehr gesagt habe, es sei «extrem unverantwortlich», Spiele an ein Land zu vergeben, «das Menschenrechte so himmelschreiend verletzt, wie das chinesische Regime es tut».

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel deaktiviert.
Mehr zu Sport MEHR