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Geteilte Punkte im 279. Zürcher Derby

Der FC Zürich schnuppert im ersten Spiel unter Interimscoach Genesio Colatrella am ersten Saisonsieg in der Super League. Das Derby mit den Grasshoppers endet 1:1.

Agentur
sda
01.10.22 - 22:37 Uhr
Fussball

Es gibt Dinge, deren Erklärungen für immer tief im Verborgenen bleiben. Und es gibt Dinge, die sind so offensichtlich, dass es keine weiteren Erklärungen braucht. Dass es zwischen dem FC Zürich und Franco Foda nicht passte, gehört in die zweite Kategorie. Das offenbarte fast jeder Match, den der FCZ unter Foda absolvierte. Und das zeigte sich umso mehr im ersten Spiel nach der Entlassung des glücklosen Deutschen, an dem der geduldige Präsident Ancillo Canepa erstaunliche acht glanz- und sieglose Ligapartien lang festgehalten hatte.

In der ersten von zwei Partien unter Interimscoach Genesio Colatrella blieb der FCZ zwar abermals ohne Sieg. Die nur punktuell umgestellte Mannschaft präsentierte sich aber ganz anders als noch unter Foda - ein bisschen so, als hätte sie sich einer schweren Last entledigt und sich ihrer Tugenden der famosen letzten Saison in Erinnerung gerufen, zumindest über weite Strecken: Sie wirkte spritzig und motiviert, spielte leichtfüssig, dynamisch und mutig. «Wir haben in dieser Saison nicht oft so offensiv gespielt und so viele Chancen kreiert», hielt Blerim Dzemaili vielsagend fest.

Es fehlte nicht allzu viel, und der FCZ wäre in den druckvollen Schlussminuten durch den eingewechselten Ivan Santini zum Sieg gekommen. Abgesehen davon, dass Santini knapp im Abseits stand, prallte der Kopfball an den Pfosten. So blieb es nach den Toren von Antonio Marchesano (14. Minute) und Bendeguz Bolla (49.) beim gerechten 1:1, das die Stadtzürcher zumindest als «Schritt in die richtige Richtung» (Yanick Brecher) verbuchen können.

Antonio Marchesano hatte den FCZ nach 14 Minuten nach einem Konter und mit Unterstützung der schlecht postierten GC-Hintermannschaft auf Pass von Aiyegun Tosin in Führung gebracht. Es war das erste Saisontor des Offensivspielers, der in der Vorsaison 13-mal getroffen hatte. Weitere Offensivszenen folgten, nicht aber weitere FCZ-Tore - unter anderem deshalb nicht, weil ein Volley-Weitschuss von Tosin das Tor knapp verfehlte und GCs (Ersatz-)Keeper Justin Hammel zur Stelle war, als ihn Tosin zwischen den Hosenträgern düpieren wollte.

Damit die in der zweiten Halbzeit besser sortierten Grasshoppers zum Ausgleich kamen, bedurfte es eines Geniestreichs. Bolla schlenzte den Ball von ausserhalb der Strafraumgrenze und aus leicht schräger Position ziemlich ansatzlos in nahe hohe Eck. Einen zweiten GC-Treffer verhinderte mitunter Yanick Brecher, indem er bei einem gefährlichen Angriff vor Filipe De Carvalho zur Stelle war.

Zwei Punkte hat der FCZ unter Foda in acht Spielen geholt. Immerhin einen gab es für den engagierten Auftritt im verregneten 279. Zürcher Derby mit den Grasshoppers, die in der Tabelle weiter zehn Punkte vor dem Rivalen liegen.

Grasshoppers - Zürich 1:1 (0:1)

16'794 Zuschauer. - SR Fähndrich. - Tore: 14. Marchesano (Tosin) 0:1. 49. Bolla (Morandi) 1:1.

Grasshoppers: Hammel; Ribeiro, Margreitter, Li (46. Abrashi); Ndenge; Bolla, Pusic (75. De Carvalho), Kawabe (75. Herc), Schmid; Morandi (89. Shabani), Dadaschow (84. Schettine).

Zürich: Brecher; Kamberi, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Dzemaili, Selnaes, Guerrero; Krasniqi (84. Santini); Marchesano, Tosin (68. Wjunnyk).

Bemerkungen: Grasshoppers ohne Loosli, Seko (beide gesperrt), Hoxha, Kacuri, Momoh und Moreira (alle verletzt). Zürich ohne Okita (gesperrt), Omeragic, Reichmuth und Sauter (alle verletzt). Verwarnungen: 19. Bolla (Foul). 42. Li (Foul). 42. Aliti (Reklamieren). 47. Ribeiro (Foul). 53. Dadaschow (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 69. Dzemaili (Foul). 90. Santini (Foul).

Die weiteren Spiele vom Wochenende. Samstag: Basel - St. Gallen 3:2 (2:1). - Sonntag: Sion - Winterthur 14.15. Lugano - Servette 16.30. Luzern - Young Boys 16.30.

Rangliste: 1. Young Boys 8/17 (20:4). 2. Servette 8/17 (11:7). 3. St. Gallen 9/15 (18:13). 4. Sion 8/14 (12:11). 5. Grasshoppers 9/13 (15:16). 6. Basel 8/12 (15:11). 7. Luzern 7/11 (12:8). 8. Lugano 8/9 (14:15). 9. Zürich 9/3 (7:20). 10. Winterthur 8/2 (4:23).

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