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Zwei neue Hoffnungsträger, ein Neuling und die Legende

Zum Start des Länderspiel-Jahres stehen die Viertelfinals in der Nations League diese Woche im Fokus. Der Blick auf mögliche Hauptdarsteller der vier Affichen.

Agentur
sda
20.03.25 - 05:10 Uhr
Fussball

Am Donnerstag beginnt mit den Viertelfinal-Hinspielen die K.o.-Runde der vierten Austragung der Nations League. Die Halbfinalisten werden Anfang Juni das Final Four bestreiten - entweder in Stuttgart und München oder in Turin, je nachdem, ob sich Deutschland oder Italien im Direktduell diese Woche durchsetzt. In den weiteren Viertelfinals spielen Kroatien und Frankreich, die Niederlande und Spanien sowie Dänemark und Portugal.

Italien - Deutschland: Moise Kean

Das Toreschiessen war trotz Grössen wie Paolo Rossi, Roberto Baggio, Filippo Inzaghi oder Christian Vieri noch nie das herausragende Merkmal der italienischen Nationalmannschaft. Luigi Riva ist seit 1973 mit seinen 35 Treffern Rekordtorschütze der Squadra Azzurra. Seit einigen Jahren ist die Suche nach Goalgettern für die italienischen Nationalcoachs aber eine regelrechte Knacknuss. Nun könnte mit Moise Kean ein altes Versprechen endlich eingelöst werden.

Der 25-jährige Kean dürfte am Donnerstagabend in Mailand sein 20. Länderspiel bestreiten - fast sieben Jahre nach seinem ersten. Was zwischen diesen beiden Partien liegt, war für das einstige Wunderkind eine Achterbahnfahrt mit sieben Klubwechseln. Sein Marktwert variierte zwischen 14 und 40 Millionen Euro, wobei der diesbezügliche Tiefpunkt im letzten Sommer erreicht war. Nach einer Saison ohne Skorerpunkt liess ihn Juventus Turin ziehen. Beim Erzrivalen Fiorentina blüht er auf. Bereits Mitte März hat er mit 20 Toren so oft getroffen wie noch nie in einer Saison.

Neben Kean ist mit dem fast gleichaltrigen Mateo Retegui von Atalanta Bergamo auch ein zweiter italienischer Stürmer im Hoch. Allerdings fällt der Angreifer von Atalanta Bergamo für die beiden Viertelfinal-Partien aufgrund einer Muskelzerrung im rechten Oberschenkel aus, wie der italienische Verband am Mittwoch mitteilte.

Kean und Retegui sorgen dafür, dass die Torschützenliste der Serie A zum ersten Mal seit 2014 noch so spät in der Saison von zwei Einheimischen angeführt wird. Die Hoffnung beim vierfachen Weltmeister auf bessere Zeiten und konstantere Leistungen ist dank dem Duo und der guten Gruppenphase in der Nations League gross. «Ist das wahre Italien wieder da? Deutschland wird es zeigen», schreibt die «Gazzetta dello Sport».

Kroatien - Frankreich: Ousmane Dembélé

Didier Deschamps hat das Vertrauen in Ousmane Dembélé nie verloren. Nicht als dieser sich mit Streiks von Borussia Dortmund loseiste, nicht als er beim FC Barcelona Verletzung an Verspätung reihte und auch nicht als auf seine Dribblings im Nationalteam regelmässig Ballverluste oder Fehlschüsse folgten. Mit 27 Jahren und nach 53 Länderspielen rückte Dembélé am Montag mit neuem Status in den südlich von Paris gelegenen französischen Trainingsstützpunkt Clairefontaine ein.

Unter dem spanischen Coach Luis Enrique hat Dembélé bei Paris Saint-Germain den Sprung zum Goalgetter geschafft. Seit Anfang Jahr hat er sagenhafte 22 Tore erzielt - mehr als jeder andere Spieler aus den Topligen. Mit der Ernsthaftigkeit, die dem passionierten Playstation-Spieler bisher gefehlt hat, geht der in Rennes ausgebildete Stürmer nun seiner Aufgabe nach, sagen Beobachter und Bekannte. Da sowohl Dembélé als auch der nach einer Pause ins Nationalteam zurückgekehrte Kylian Mbappé im Klub als Mittelstürmer agieren, ging Frankreichs Sportzeitung «L'Equipe» am Mittwoch detailliert der Frage nach, wie Dembélé und Mbappé am besten eingesetzt werden können.

Niederlande - Spanien: Dean Huijsen

Das Aufgebot für Dean Huijsen war keine Überraschung, auch wenn der Verteidiger erst nach dem Ausfall von Iñigo Martinez ins spanische Team nachrückte. Der 19-Jährige spielt mit Bournemouth unter seinem Landsmann Andoni Iraola eine aussergewöhnliche Saison und kann am Donnerstag in Rotterdam innerhalb der jungen Abwehr des Europameisters auf sein erstes Länderspiel hoffen und dies ausgerechnet gegen seine zweite Heimat.

Der Weg zum spanischen Nationalspieler war für Huijsen speziell. Der fast zwei Meter grosse England-Legionär wurde in Amsterdam geboren. Sein Vater Donny Huijsen spielte in den Neunzigerjahren bei den Junioren für Ajax an der Seite von Clarence Seedorf und Patrick Kluivert. Er war zwischenzeitlich so gut, dass er den Übernamen «Maradonny» erhielt. Mit 24 Jahren und nach einigen Skandalen beendete der Vater Huijsen seine Karriere und wanderte nach Andalusien aus. Dean wuchs in Marbella auf und machte in Spanien die entscheidenden Schritte zum Profi. «Fussballerisch bin ich ein Spanier», sagt Huijsen.

Dänemark - Portugal: Cristiano Ronaldo

Vor seinem ersten Länderspiel als 40-Jähriger erhielt Cristiano Ronaldo Huldigungen von allen Seiten. An der EM im letzten Sommer noch als Schwachpunkt kritisiert, ist der Rekordjäger aus Madeira längst wieder der aussergewöhnliche Torproduzent. Seine Ausbeute mit Portugal erhöhte er in den letzten fünf Länderspielen um fünf Tore und steht jetzt bei 135 Treffer in 217 Partien. In Saudi-Arabien traf er in 33 Saisonspielen 28 Mal.

Ronaldo ist ähnlich wie Roger Federer im Herbst seiner Karriere eine Mischung aus gefährlichem Gegner, Vorbild und lebende Legende. Der für Manchester United spielende Däne Rasmus Höjlund, der wie Ronaldo Anfang Februar seinen Geburtstag feiert, sagte: «Ich habe mich dank Ronaldo in den Fussball verliebt und bin wegen ihm Fan von Manchester United geworden. Ronaldo brachte mich dazu, dass ich jeden Tag vor dem ins Bett gehen Sit-ups und Push-ups gemacht habe. Ich wollte so sein wie Ronaldo», erzählt der 22-jährige Stürmer, der sechs Monate vor dem ersten Länderspiel von Ronaldo geboren wurde.

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