Pures Gold - Spaniens Teenager Lamine Yamal begeistert alle
Mit noch nicht mal 17 Jahren mischt Lamine Yamal die Fussballwelt auf. Der Teenager steht mit seiner Unbekümmertheit und Schnelligkeit auch für einen Kulturwandel in Spaniens Nationalteam.
Mit noch nicht mal 17 Jahren mischt Lamine Yamal die Fussballwelt auf. Der Teenager steht mit seiner Unbekümmertheit und Schnelligkeit auch für einen Kulturwandel in Spaniens Nationalteam.
Manchmal, wenn auch ganz selten, ist Lamine Yamal ein ganz gewöhnlicher, 16-jähriger Schüler. Der letzte Sonntag war so ein Tag, zumindest ein bisschen. Während seine Teamkollegen im spanischen EM-Quartier im beschaulichen Schwarzwald die Erholung nach dem ersten Spiel genossen, brütete Yamal über Schulbüchern.
Auch während der EM schickt er Hausaufgaben an seine Lehrer. «Ich habe Online-Unterricht, und es läuft gut», verrät der Zehntklässler, der an seinem Sekundarschul-Abschluss arbeitet, dem spanischen Portal «AS». «Ich hoffe, der Lehrer lässt mich nicht durchfallen.»
Rekord von Vonlanthen in Gefahr
Auf dem Platz hat er seinen ersten Test jedenfalls mit fliegenden Fahnen bestanden. Beim 3:0 gegen Kroatien sorgte Yamal am rechten Flügel für viel Dynamik, bereitete das 2:0 vor und hätte mit etwas mehr Kaltblütigkeit oder Abschlussglück auch sein erstes EM-Tor erzielen können.
Der Rekord von Johan Vonlanthen aus dem Jahr 2004 wackelt also gewaltig. Der Schweizer ist mit 18 Jahren und 141 Tagen der jüngste Torschütze an einer EM-Endrunde, seit er beim 1:3 gegen Frankreich den Schweizer Ehrentreffer markierte. Noch. Yamal ist eineinhalb Jahre jünger und wird weitere Chancen auf sein drittes Tor für die «Furia roja» erhalten.
Er ist auch das sichtbarste Zeichen für den Kultur- und Systemwandel der einstigen Tikitaka-Könige. Im Mittelfeld wirbeln Pedri, Nico Williams, beide 21, und Yamal, vorne läuft mit dem in Spanien erstaunlicherweise oft kritisierten Captain Alvaro Morata ein echter Goalgetter auf.
Mit 7 in die Barcelona-Akademie
Dabei hat Yamal, mit vollem Namen Lamine Yamal Nasraoui Ebana, wie seine berühmten Vorgänger vom FC Barcelona das Fussball spielen in der Talentschmiede La Masia erlernt. Mit sieben Jahren trat der im katalanischen Esplugues de Llobregat geborene Sohn eines Marokkaners und einer Mutter aus dem kleinen zentralafrikanischen Staat Äquatorial-Guinea in La Masia ein. Dort rauschte er schneller als alle vor ihm durch die Altersstufen, mit 15 debütierte er in der höchsten spanischen Liga.
Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente bemüht sich, den Fokus etwas von seinem Wunderkind wegzulenken. «Wir müssen jetzt aber nicht so viel über einen Spieler sprechen», fand er nach dem Kroatien-Spiel, musste dann aber dennoch zugeben: «Yamal beeindruckt jeden.» In Spanien, und zunehmend auch im Rest der Fussballwelt, geizt man nicht mit Superlativen. «Baby an Bord», schrieb die «Marca» über den Flügelflitzer und bezeichnete seine Torvorlage als «pures Gold».
Italiener sind gewarnt
Zu den Fans gehört sogar der Präsident der UEFA. Nach Aleksander Ceferins Meinung ist der 16-Jährige «der beste junge Spieler in der Welt und er kann bald der Beste von allen sein.» Sogar im gegnerischen Lager ist man beeindruckt. Vor dem Duell am Donnerstag im zweiten Gruppenspiel stellt Italiens Verteidiger Alessandro Buongiorno fest: «Yamal kann uns sehr weh tun, wir müssen gemeinsam versuchen, seine Aktionen zu limitieren.»
Lamine Yamal schwebt derweil auf Wolke sieben. «Die Zukunft ist jetzt», postete der Schüler auf Instagram mit einem Bild von ihm und Pedri. Vor den Medien berichtete er mit Zahnspange im Mund: «Es ist ein Traum, mit 16 Jahren die EM zu spielen.» Und wenn es nach ihm geht, würde er auch mit 17 gerne noch dabei sein. Einen Tag vor dem Final am 14. Juli in Berlin feiert er nämlich Geburtstag.