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Goldene Schweizer Chance im goldenen Prachtbau

Die Schweiz nimmt gegen Portugal den dritten Anlauf in Folge, einen WM-Achtelfinal zu gewinnen. Die Kulisse dürfte eindrücklich werden für ein Spiel, in dem die Nati Geschichte schreiben kann.

Agentur
sda
06.12.22 - 06:00 Uhr
Fussball

Wenn Christian Fassnacht in diesen Tagen auf dem Balkon seines Zimmers steht und den Blick schweifen lässt, huscht hin und wieder ein Lächeln über das Gesicht des Mittelfeldspielers. Das Hotel der Schweizer Delegation liegt in unmittelbarer Nähe zum Lusail Iconic Stadium, dem grössten Stadion der WM in Katar, circa 15 Kilometer nördlich von Doha in der Stadt Lusail. Am 18. Dezember wird in diesem imposanten, golden schimmernden Bauwerk der Final ausgetragen, aber es ist eben auch, und das ist der Grund, weshalb Fassnacht zurzeit besonders gern auf dem Balkon verweilt, der nächste Halt für die Schweizer Nationalmannschaft an diesem Turnier. Fast 89'000 Personen könnten dem Achtelfinal gegen Portugal am Dienstag (20 Uhr) beiwohnen. «Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag», sagt Fassnacht.

Der Akteur der Young Boys kam am Freitag im emotionsgeladenen Gruppenspiel gegen Serbien zu seinem ersten Teileinsatz und half in den letzten sieben Minuten mit, den 3:2-Sieg über die Zeit zu bringen. In den Schlussminuten offerierte sich dem 29-Jährigen gar eine vorzügliche Möglichkeit auf sein erstes WM-Tor, das der Schweiz den Gruppensieg und ein Duell mit Südkorea hätte bescheren können. Doch Fassnacht scheiterte am serbischen Goalie Vanja Milinkovic-Savic, und so steht die Schweiz mit Portugal einem Gegner gegenüber, den sie bestens kennt.

Ausgeruhte Portugiesen

Erst im Juni trafen sich die beiden Teams im Rahmen der Nations League innert einer Woche zweimal. Nach der deutlichen Niederlage in Lissabon (0:4) revanchierten sich die Schweizer mit einem 1:0 durch ein Tor von Haris Seferovic in Genf. In den letzten sechs Duellen ist die Bilanz ausgeglichen, in die Partie in Katar steigen die Portugiesen aber zumindest leicht favorisiert.

Der Europameister von 2016 hatte seinen Platz in der K.o-Phase bereits nach den ersten beiden Partien gesichert, weshalb Trainer Fernando Santos zum Abschluss der Gruppenphase gegen Südkorea einigen Leistungsträgern wie Ruben Dias, Bruno Fernandes und João Félix eine Verschnaufpause gönnte. Cristiano Ronaldo kam in jedem Spiel zum Einsatz und traf zum Auftakt gegen Ghana (3:2). Seither blieb der derzeit vereinslose Superstar aber ohne Erfolgserlebnis, was in Portugal den Diskussionen um seine Rolle im Nationalteam, die bereits vor dem Turnier aufgekommen waren, neuen Schwung verliehen hat.

In Bezug auf die Schweiz lässt sich konstatieren, dass sie eine Partie gegen Portugal nur dann gewann, wenn Ronaldo nicht im Einsatz stand. Diese Regel müsste am Dienstag wohl durchbrochen werden, soll für die Schweizer das WM-Abenteuer weitergehen. «Wir wollen Geschichte schreiben», hatte Trainer Murat Yakin schon vor dem Turnier gesagt und nach dem Sieg gegen Serbien wiederholt. Diese etwas schwammige Zielsetzung würde für die SFV-Auswahl bedeuten, erstmals seit 1954 in einen WM-Viertelfinal vorzustossen, wobei damals allerdings gar keine Achtelfinals ausgetragen wurden.

Selbstbewusster Akanji

In Katar steht die Schweiz zum dritten Mal in Folge an einer Weltmeisterschaft unter den letzten 16. Nach der 0:1-Niederlage in der Verlängerung gegen Argentinien 2014 in Brasilien und dem 0:1 gegen Schweden 2018 in Russland soll es nun im dritten Anlauf klappen mit den Viertelfinals, die der Schweiz ein Wiedersehen mit Spanien bescheren könnten. An der EM 2021 hatten die Iberer, die ihren WM-Achtelfinal gegen Marokko bestreiten, den Schweizern nach ihrem Coup gegen Frankreich im Penaltyschiessen einen historischen Halbfinaleinzug verwehrt.

Manuel Akanji, als Abwehrchef einer der stärksten Spieler im Schweizer Kollektiv bisher, geht das Spiel gegen die Portugiesen mit viel Selbstvertrauen an. Die Mannschaft habe sich an diesem Turnier von Spiel zu Spiel steigern können, sagt der Akteur von Manchester City, und ergänzt: «Es ist eine Stärke dieser Nati, die Leistung dann abzurufen, wenn es wirklich darauf ankommt.»

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