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Die einen kämpfen um jede Minute, andere sind unverzichtbar

In drei Monaten beginnt für das Nationalteam der Frauen die Vorbereitung auf die EM. Bis dahin wollen sich viele Spielerinnen in ihren Klubs empfehlen. Der Formcheck der zuletzt Aufgebotenen.

Agentur
sda
04.03.25 - 05:00 Uhr
Fussball

Tor: Viel Spielpraxis für Herzog und Peng

Im November letzten Jahres wurde Elvira Herzog von Trainerin Pia Sundhage offiziell zur Nummer 1 im Tor des Nationalteams ernannt. Auch in Leipzig hat die am Mittwoch 25 Jahre alt werdende Zürcherin die Rolle als Stammtorhüterin inne und an den bisher 15 Spieltagen der Bundesliga immer durchgespielt. Mit dem Spitzentrio Bayern München, Eintracht Frankfurt und Wolfsburg vermögen die Sachsen zwar nicht ganz mitzuhalten, dennoch hat sich Leipzig als Fünfter im Mittelfeld der Zwölferliga etabliert. Am Samstag steht das erste Spiel seit der Nationalmannschaftspause an. Leipzig empfängt Wolfsburg.

Auch Livia Peng hat sich in Deutschland als Nummer 1 bei Werder Bremen etabliert. Wie Herzog hat sie in 15 Einsätzen in der Liga in dieser Saison viermal zu null gespielt. Und die in zehn Tagen 23 Jahre alt werdende Bündnerin hat mit den Norddeutschen mit 24 sogar einen Gegentreffer weniger kassiert als ihre Konkurrentin im Nationalteam. Dennoch wird sich an der Hierarchie im Tor der Schweizerinnen hinsichtlich der EM 2024 nichts ändern. Aber es ist gut, verfügt auch Herzogs Backup über viel Spielpraxis.

Verteidigung: Bühler und Calligaris mit Mühe

Im Nationalteam ist Luana Bühler ein wichtiger Bestandteil der Defensive und mit ihrer Erfahrung übernimmt die 28-Jährige eine Leaderrolle. Bei Tottenham sieht es anders aus. Im Sommer 2023 wechselte die Luzernerin nach fünf Jahren bei Hoffenheim nach London und machte so den nächsten Schritt in ihrer Karriere. In dieser Saison stand Bühler für die Spurs, die in der englischen Super League als Siebte weder Abstiegssorgen noch Meisterträume hegen können, in 15 Ligaspielen jedoch erst viermal auf dem Platz, dreimal durfte sie durchspielen. Ihr letzter Einsatz über 90 Minuten datiert vom 19. Januar.

Viola Calligaris führt mit Juventus Turin die Tabelle der Serie A an. Auch die 28-Jährige ist Ergänzungsspielerin. In 19 Liga-Partien kam die Obwaldnerin nur sechsmal zum Zug. Beim Auftakt der Finalrunde der besten 5 Teams am Sonntag, der Poule Scudetto, stand die Verteidigerin gegen die AS Roma nicht im Kader.

Noelle Maritz ist schon länger in England. Nach dreieinhalb Jahren bei Arsenal steht die 29-Jährige nun in ihrem zweiten Jahr bei Aston Villa. Und beim Klub aus Birmingham ist die Ostschweizerin meistens gesetzt. Erst dreimal kam sie in dieser Saison in der Liga nicht zum Einsatz. Allerdings sind die Villans in der Super League als Zweitletzte in den Abstiegskampf verwickelt.

Lara Marti ist fixer Bestandteil der Verteidigung in Leipzig. Die 25-Jährige gelangte bisher nur einmal nicht zum Einsatz, wobei sie meist von der Bank gekommen ist. Sechsmal stand die Basler Linksverteidigerin in der Startformation.

Auch Nadine Riesen pendelt in Frankfurt zwischen Bank und Startaufstellung. Die St. Galler Verteidigerin stand in dieser Saison erst dreimal über die volle Distanz im Einsatz, stand fünfmal in der Startaufstellung und wurde sechsmal ausgewechselt.

Julia Stierli gehört in Freiburg zum Stamm in der Innenverteidigung, erst einmal spielte die 27-Jährige nicht durch, wenn sie im Kader der Breisgauer stand, die in der Bundesliga wie Leipzig einen Mittelfeldplatz belegen. Im Nationalteam vermochte die Aargauerin beim letzten Zusammenzug indes nur bedingt zu überzeugen.

Mittelfeld: Ivelj nutzt das Schaufenster

Köln erlebt in der Bundesliga keine einfache Saison. Erst einmal haben die Kölner in der Liga gewonnen. Bei diesem Sieg hatte aber Alena Bienz entscheidenden Anteil. Im Dezember erzielte die Luzernerin gegen Potsdam ihr erstes Saisontor und stellte somit den 1:0-Erfolg gegen das Schlusslicht sicher. Die 21-jährige Mittelfeldspielerin ist gesetzt und kam bisher nur einmal nicht zum Zug.

Ana-Maria Crnogorcevic bereitet sich in Seattle auf ihre zweite Saison in den USA vor, die am 15. März losgeht. Die 34-Jährige spielt im Klub in einer offensiveren Rolle als im Nationalteam. Auf ihr erstes Tor in Übersee wartet die Steffisburger Rekordnationalspielerin aber noch.

Auf ihr Debüt im Nationalteam muss Naina Inauen noch warten. Mit ihrem norwegischen Klub Lyn bereitet sie sich gerade auf die Meisterschaft vor. In einem einwöchigen Trainingslager soll im spanischen Salou der letzte Schliff geholt werden, ehe es in knapp drei Wochen losgeht für das Team aus Oslo.

Noemi Ivelj gehört bei den Grasshoppers zum Stammpersonal und hat in dieser Saison nur einmal nicht die ganze Partie bestritten. Diese Spielpraxis hat offensichtlich auch Pia Sundhage überzeugt. Die Nationaltrainerin setzte zuletzt in der Nations League sowohl gegen Island als auch gegen Norwegen auf die 18-jährige Mittelfeldspielerin.

Sandrine Mauron ist bei Servette-Chênois gesetzt. Drei Tore und zwei Vorlagen hat die 28-jährige Mittelfeldspielerin in dieser Saison für die Genferinnen erzielt. Im Nationalteam wurde die 44-fache Internationale gegen Norwegen eingewechselt.

Seit anderthalb Jahren spielt Smilla Vallotto nun für den schwedischen Spitzenklub Hammarby, und die 20-Jährige ist im offensiven Mittelfeld des Klubs aus Stockholm gesetzt. Ende März geht es in der Damallsvenskan los. In der letzten Saison liess sich Vallotto in 26 Einsätzen 5 Tore und 13 Vorlagen gutschreiben.

Seit sechseinhalb Jahren steht Lia Wälti nun schon bei Arsenal unter Vertrag, und die 31-Jährige hat im Mittelfeld der Londoner fast dieselbe Rolle wie im Nationalteam – sie ist praktisch unverzichtbar. Die Emmentalerin kam nur einmal nicht zum Einsatz für die Gunners, die in der Super League als Dritte acht Punkte Rückstand auf Leader Chelsea aufweisen.

Sturm: Premiere für Schertenleib

Ramona Bachmann bereitet sich derzeit mit Houston Dash auf die Saison in der nordamerikanischen NWSL vor. In der letzten Spielzeit kam die 34-Jährige zu zwölf Einsätzen für die Texanerinnen und schoss zwei Treffer. Im Herbst verlor die Luzernerin ihren Platz in der Stammformation.

Am Wochenende nahm die Super League in der Schweiz ihren Betrieb wieder auf, und Iman Beney hätte am Samstag kaum besser starten können. Nach fünf Minuten traf die 18-Jährige zur Führung für die Young Boys gegen Thun, am Ende stand es 6:2 für die Bernerinnen, die als Dritte am punktgleichen Spitzenduo Basel und Servette-Chênois dran bleiben. Beney ist im Team von Interimstrainer Rolf Kirchhofer, der Imke Wübbenhorst in ihrem Mutterschaftsurlaub vertritt, gesetzt im Sturm. Die Walliserin steht nun bei sechs Saisontreffern in der Liga.

Aurélie Csillag ist im Sturm von Super-League-Leader Basel gesetzt. Und der 22-Jährigen gelang die Wiederaufnahme der Meisterschaft optimal. Beim 2:1-Sieg gegen die Grasshoppers schoss die Zürcherin das 1:0. Es war ihr zweites Saisontor.

Alayah Pilgrim ist bei der AS Roma Ergänzungsspielerin. Die 21-Jährige stand in dieser Saison in der Serie A einmal in der Startaufstellung und erzielte im November gegen Sampdoria ihr erstes Tor in Italien. Am Wochenende bei der Niederlage gegen Juventus wurde die Stürmerin eingewechselt.

Seraina Piubel kommt bei West Ham regelmässig zum Einsatz. In der Liga hat die 24-Jährige bisher einmal getroffen, im Cup gelang ihr Ende Januar beim Sieg im Viertelfinal gegen Tottenham (2:1) der Ausgleich.

Sydney Schertenleib gehört zusammen mit Iman Beney zu den Hoffnungsträgerinnen in der Offensive des Nationalteams. Mit ihrem Wechsel von GC zu Barcelona und damit einem der stärksten Teams überhaupt ging die 18-Jährige ein Risiko ein. Es scheint sich aber bezahlt zu machen. In der zweiten Mannschaft der Katalaninnen hat Schertenleib bisher dreimal getroffen, die Zürcherin kommt aber auch regelmässig im Starensemble des Fanionteams zum Einsatz. Am Sonntag beim 8:1 gegen Eibar stand Schertenleib erstmals in der Startaufstellung und spielte durch. Und Mitte Februar gelang ihr gegen Madrid (5:1) ihr erstes Tor in der Primera Division.

Meriame Terchoun kommt in der Offensive von Dijon regelmässig zum Einsatz. Der 29-jährigen Zürcherin gelangen in dieser Saison bisher drei Treffer in der französischen Meisterschaft, in der das Team aus der Senfmetropole hinter Lyon und den beiden Pariser Teams Rang 4 belegt.

Alisha Lehmann, Naomi Luyet und Géraldine Reuteler, die zuletzt ebenfalls regelmässig zum Kader von Pia Sundhage gehörten, fehlten beim letzten Zusammenzug verletzt.

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