Deutschland scheitert sensationell in der Vorrunde
Deutschlands Frauen verpassen an der WM sensationell den Einzug in die Achtelfinals. Ein 1:1 im dritten Spiel gegen Schlusslicht Südkorea reicht nicht, weil Marokko gegen Kolumbien 1:0 gewinnt.
Deutschlands Frauen verpassen an der WM sensationell den Einzug in die Achtelfinals. Ein 1:1 im dritten Spiel gegen Schlusslicht Südkorea reicht nicht, weil Marokko gegen Kolumbien 1:0 gewinnt.
Dass der zweifache Weltmeister Deutschland in der Gruppe nur Platz 3 belegen und ausscheiden würde, darauf hätte kaum einer gewettet. Das Team der ehemaligen Schweizer Trainerin Martina Voss-Tecklenburg startete vor knapp 40'000 Zuschauern in Brisbane nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Kolumbien verunsichert in die Partie.
Bereits in der 6. Minute konnte die Koreanerin Cho So-Hyun unbedrängt einschiessen. Kurz vor der Pause erzielte Alexandra Popp den Ausgleich. Trotz drückender Überlegenheit gelang in der Folge der Siegestreffer nicht. Ein Tor fand wegen einer knappen Abseits-Position keine Anerkennung.
Die Stunde der Aussenseiter
Gruppensieger Kolumbien trifft im Achtelfinal am Dienstag auf Jamaika, einer von beiden Aussenseiter wird sogar erstmals in die Viertelfinals vorstossen. Die zweitplatzierten Marokkanerinnen, die zum Auftakt 0:6 gegen Deutschland verloren hatten, bekommen es mit Frankreich zu tun.
Vor Deutschland waren an dieser erstmals mit 32 Teams durchgeführten WM bereits Olympiasieger Kanada und der Titel-Mitfavorit Brasilien um die in die Jahre gekommene sechsfache Weltfussballerin Marta in der Gruppenphase gescheitert.
Voss-Tecklenburg lässt Zukunft offen
Dass die Breite grösser geworden ist, mussten die Deutschen schmerzhaft feststellen. «Der Frauenfussball hat sich so entwickelt in den letzten Jahren. Früher gabs ja gefühlt nur Deutschland», stellte die Mittelfeldspielerin Melanie Leupolz fest. «Wir haben einen EM-Titel nach dem anderen gewonnen, und mittlerweile ist es eben nicht mehr so einfach.» So zeigten die Kolumbianerinnen mit ihrem energiegeladenen Fussball dem deutschen Team die Grenzen auf - und selbst die zuvor tor- und punktlosen Südkoreanerinnen.
Einige Probleme bei den Deutschen waren allerdings auch hausgemacht. Angesichts vieler verletzter Spielerinnen fehlte es an der Breite und am internen Konkurrenzkampf. Vorne zeigte man sich - nicht unähnlich der in letzter Zeit ebenfalls erfolglosen deutschen Männer - trotz vier Toren der unermüdlichen Alexandra Popp zu wenig einfallsreich, in der Abwehr sehr anfällig. Zudem hatte sich der Meister Bayern München geweigert, seine Spielerinnen rechtzeitig abzustellen; sie stiessen erst fünf Tage nach dem Start der Vorbereitung zum Team und verpassten so auch das erste Testspiel.
Für die Nationaltrainerin ist klar, dass jetzt auch ihre Person zur Debatte steht. «Dem müssen wir uns jetzt stellen. Das ist klar», sagte Voss-Tecklenburg nach dem Ausscheiden. Sie hatte ihren Vertrag erst im April bis 2025 verlängert und wollte in den Emotionen nicht über ihre Zukunft sprechen. Erst müsse nun alles analysiert werden. Die unruhigen Zeiten im DFB werden jedenfalls anhalten.