Bayern München geht geschwächt ins Topspiel
Viel Zeit, das blamable Cup-Aus zu verarbeiten, hat Bayern München nicht. Am Samstag wartet Dortmund, mit dem sich der Rekordmeister letzte Saison ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hat.
Viel Zeit, das blamable Cup-Aus zu verarbeiten, hat Bayern München nicht. Am Samstag wartet Dortmund, mit dem sich der Rekordmeister letzte Saison ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hat.
«Es gibt jetzt hundert Erklärungen und vielleicht auch keine», sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel nach dem sensationellen 1:2 gegen Drittligist Saarbrücken. Zwar hatten die Münchner in der Partie auf dem tiefen Rasen im Ludwigsparkstadion deutlich mehr Ballbesitz, viele Chancen spielte sich das Starensemble jedoch nicht heraus.
So stellte sich am Schluss vor allem die Frage, warum der vorerst geschonte Starstürmer Harry Kane nicht eingewechselt wurde. «Es war nur noch ein Wechsel», erklärte der 50-jährige Trainer. «Ich wollte bis zur Verlängerung warten.» Nach dem Gegentreffer in der 96. Minute wurde die zusätzliche Spielzeit hinfällig.
Damit müssen die Bayern vor dem Auftritt bei Borussia Dortmund ein weiteres Mal ein verfrühtes Cup-Aus verarbeiten. In drei der letzten vier Austragungen scheiterten sie bereits in der zweiten Runde. «Das ist natürlich alles andere als unser Anspruch», sagte Thomas Müller, der sein Team in Führung gebracht hatte. Der Stürmer beklagte mitunter das Verhalten einiger Mitspieler, die nach Schlusspfiff direkt in der Kabine verschwanden. «Da müssen wir ein anderes Gesicht zeigen. Wir müssen unseren Fans auch den nötigen Respekt entgegenbringen, wenn die hier auswärts den Block vollmachen.»
Neben dem moralischen Rückschlag wurden die Münchner auch personell geschwächt. Der niederländische Nationalspieler Matthijs de Ligt erlitt erneut eine Knieverletzung. Weil das Team auf der Position der Innenverteidiger schon dezimiert angetreten war, wurde Joshua Kimmich aus dem Mittelfeld in die Abwehr zurückbeordert. Am Mittwoch fehlten mit Dayot Upamecano, Raphael Guerreiro wegen Muskelverletzungen und Noussair Mazraoui wegen Krankheit gleich drei Verteidiger. «Wir müssen eine Lösung finden, um gegen Dortmund bestehen zu können», sagte der nachdenklich wirkende Tuchel.
Im Duell mit dem BVB behielten die Münchner in den letzten Jahren meist die Oberhand. Der letzte Meisterschaftssieg der Dortmunder gegen Bayern liegt schon fünf Jahre zurück. Von den neun Meisterschaftsspielen seither gewannen die Rot-Weissen acht. Zuletzt setzte sich das Team von Tuchel im April vor heimischem Publikum mit 4:2 durch.
Wochen später eroberten die Münchner im spannenden Liga-Finale dank dem Unentschieden Dortmunds zuhause gegen Mainz und einem Treffer in der 89. Minute beim 2:1-Sieg in Köln den Spitzenplatz von Dortmund zurück und feierten aufgrund des besseren Torverhältnisses den elften Meistertitel in Folge.
Nach neun Runden in der aktuellen Saison trennen die beiden Teams zwei Punkte. Die derzeit überragende Mannschaft ist jedoch Bayer Leverkusen, das mit ebenfalls zwei Zählern Vorsprung auf Bayern München Leader ist. Die Mannschaft mit Granit Xhaka wird am Samstag versuchen, im Auswärtsspiel gegen Hoffenheim vorzulegen, ehe die Münchner in Dortmund die direkte Wiedergutmachung anstreben.