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Früher wäre es eine Brasilianer-Schwemme gewesen

Brasilien ist und bleibt mit grossem Vorsprung der Exportweltmeister im Weltfussball. Spieler, die auch für die wichtigsten Ligen tauglich sind, kommen zu Hunderten nach Europa.

Agentur
sda
15.11.22 - 16:00 Uhr
Fussball
Sions Itaitinga ist einer von drei Brasilianern in der Super League
Sions Itaitinga ist einer von drei Brasilianern in der Super League
KEYSTONE/CYRIL ZINGARO

Mit seinen rund 215 Millionen Einwohnern ist Brasilien nach der neusten Zählung das siebtgrösste Land. China und Indien mit je 1,4 Milliarden sowie mit deutlichen Rückständen die USA, Indonesien und Pakistan führen die Rangliste an. Aber in keinem der grössten fünf Länder nimmt der Fussball eine herausragende Stellung ein. Dort hat der Fussball entweder keine Tradition, oder er wird, wie in den USA, von anderen Mannschaftssportarten deutlich dominiert.

In Ligen zu spielen, in denen sich viel mehr Lohn verdienen lässt als in der Heimat, ist für brasilianische Spieler ein Anreiz, aber auch eine existenzielle Frage. Die riesige Zahl an Söldnern überrascht nicht, zumal Brasilien mit seiner grossartigen, gewachsenen Fussballbewegung über ein nie versiegendes Reservoir verfügt.

Das Wort Brasilianer-Schwemme wäre heute verpönt und sowieso auf dem Index der verbotenen Ausdrücke. Dennoch trifft es den Kern. In der Premier League (29 Brasilianer), La Liga (24) und der Serie A (23), den stärksten drei Ligen überhaupt, spielen in der laufenden Saison insgesamt 76 Brasilianer, sehr viele von ihnen mit tragenden Rollen. In der französischen Ligue 1 sind es 17. Portugals Primeira Liga ist gemäss der aktuellen UEFA-Koeffizientenliste die sechstbeste Liga Europas. Die sprachliche, kulturelle und historische Nähe der beiden Länder bringt es mit sich, dass brasilianische Spieler mit Vorliebe in Portugal Fuss fassen. Trotzdem ist die Zahl der brasilianischen Söldner in Portugals höchster Liga verblüffend. Es sind 116.

Sehr viele Brasilianer, typischerweise ältere, lassen sich aber auch in Ligen mit bescheidenem Niveau, aber hohen Verdienstmöglichkeiten nieder. So sind 31 von ihnen in Saudi-Arabiens oberster Liga engagiert.

Verhältnismässig klein sind die brasilianischen Fraktionen in den höchsten Ligen Deutschlands (5), Österreichs (5) und der Schweiz (3). In der Super League sind Baltazar und Itaitinga bei Sion und Guilherme Schettine bei den Grasshoppers zu sehen. Stephan Seiler vom FC Winterthur ist schweizerisch-brasilianischer Doppelbürger.

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