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Lauber wehrt sich gegen Spionage-Verdacht in «NZZ am Sonntag»

Der frühere Bundesanwalt Michael Lauber wehrt sich gegen den Verdacht, von Katar ausspioniert und erpresst worden zu sein, wie es die «NZZ am Sonntag» berichtet hatte. Die Papiere, die von dem Blatt verwendet wurden, seien gefälscht.

Agentur
sda
17.03.23 - 23:10 Uhr
Fussball
"Wie und womit hätte ich denn erpresst werden sollen?" - Der frühere Bundesanwalt Michael Lauber wehrt sich gegen einen Bericht der "NZZ am Sonntag". (Archivbild)
"Wie und womit hätte ich denn erpresst werden sollen?" - Der frühere Bundesanwalt Michael Lauber wehrt sich gegen einen Bericht der "NZZ am Sonntag". (Archivbild)
KEYSTONE/TI-PRESS/GABRIELE PUTZU

Er könne den jüngsten Artikel in der «NZZ am Sonntag», in dem es zentral um seine angebliche Rolle in einer mutmasslich riesigen Spionageaktion gehe, nicht unwidersprochen lassen, wird Lauber in einem Interview zitiert, welches das Online-Portal des «Tages-Anzeigers» am Freitagabend veröffentlichte.

Das Golf-Emirat Katar sei in Sorge gewesen, dass ihm die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 wegen Kritik an der Menschenrechtslage im Land wieder weggenommen werden könnte. Deshalb habe Katar eine US-Firma mit nachrichtendienstlichen Operationen beauftragt, so die «NZZ am Sonntag» vom vergangenen Wochenende. Das Ziel: mit dem Ausspionieren des Bundesanwalts die Fifa-Politik zu beeinflussen.

Papiere angeblich gefälscht

«Es gibt ein grundsätzliches Fragezeichen hinter der Echtheit der Papiere, die ja vom Dezember 2011 stammen sollen», sagte Lauber im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Freitagabend. Und: «Der angebliche Urheber dieser Firmenpräsentation sagt seit über eineinhalb Jahren, diese Papiere seien eine Totalfälschung.»

Vieles mache keinen Sinn, sagte Lauber weiter. Denn Ende 2011 sei er gerade zum Bundesanwalt gewählt worden, habe aber das Amt noch nicht angetreten. Niemand habe wissen können, dass die Bundesanwaltschaft einige Jahre später Fussballverfahren führen werde oder dass die besagten Treffen stattfinden würden. «Warum sollte man mich rekrutieren? Hier stimmt im Kern die Logik nicht», sagte Lauber.

Als sich Bundesanwalt Lauber am 16. Juni 2017 mit Fifa-Präsident Infantino im Berner Hotel Schweizerhof traf, habe er dies in einem verwanzten Raum getan, behauptete die «NZZ am Sonntag».

Lauber aber betont gegen über dem «Tages-Anzeiger»: «Es wurde nie versucht, mich für etwas Unrechtmässiges zu gewinnen, weder von Katar noch von einem anderen Staat. Wie und womit hätte ich denn erpresst werden sollen?»

Lauber war Ende August 2020 als Bundesanwalt zurückgetreten, nachdem unter anderem seine Amtsführung im Fussball-Verfahrenskomplex vom Bundesstrafgericht kritisiert worden war und er auch politisch unter Druck gekommen war wegen seiner Nähe zur Fifa-Spitze sowie behaupteter Erinnerungslücken.

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