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Es läuft nicht mehr rund bei Leader Basel

Der FC Basel verliert gegen St. Gallen erstmals in der Liga. Die Niederlage offenbart, dass beim Leader längst nicht alles rund läuft.

Agentur
sda
07.11.21 - 21:46 Uhr
Fussball

Patrick Rahmen steht am Sonntagabend am Spielfeldrand des St. Jakob Parks. Der Trainer des FC Basel muss nach dem späten Siegtreffer des FC St. Gallen eine Erklärung finden für ein enttäuschendes Resultat – wie er das in den letzten Wochen regelmässig tun musste. 0:1 verliert seine Mannschaft gegen die frech auftretenden Ostschweizer.

Die Ungeschlagenheit in der Super League endet abrupt im 13. Spiel. Es ist die drittlängste derartige Serie in der Geschichte der Liga. Zweimal startete der FCB noch eindrücklicher in eine Spielzeit. In der Saison 2003/04 blieb er während 23 Spielen unbesiegt, 2016/17, in der Saison, in welcher die Basler den bisher letzten Meistertitel holen konnten, hielt die Ungeschlagenheit immerhin 16 Spiele lang.

Degens Misstrauen

Es sind Richtwerte, die den Schluss zulassen könnten, dass beim FCB vieles stimmt und Rahmen dementsprechend fest im Sattel sitzt. Dennoch wurde hinter die Zukunft des 52-Jährigen zuletzt immer wieder ein Fragezeichen gesetzt. Experten in der Talkrunde «Heimspiel» auf dem Bezahlsender Blue waren sich diese Woche einig, dass von den Trainern des Toptrios FC Basel, FC Zürich und Young Boys Rahmen in dieser Saison sicher am ehesten um seinen Job fürchten müsse.

Der Basler hat lediglich einen Vertrag bis im nächsten Sommer. Dem Vernehmen nach steht Besitzer David Degen nicht bedingungslos hinter seinem Coach, schliesslich ist der finanzielle Schaden, den der starke Mann beim FCB mit einer Freistellung Rahmens erleiden würde, überschaubar.

Zwar hat der frühere Trainer des FC Aarau den FCB stabilisiert. Im Zeugnis Rahmens gibt es aber auch Ausreisser nach unten, wobei das Ausscheiden im Cup-Achtelfinal gegen Promotion-League-Vertreter Etoile Carouge Ende Oktober als Tiefpunkt alles überschattet.

FCZ-Spiel hallt nach

Europäisch überwintert der FCB in der Conference League und hat damit ein Minimalziel erreicht. Richtig überzeugend agierten die Basler in den letzten Wochen indes selten. Seit vier Spielen warten sie auf einen Sieg. Nach der Niederlage gegen St. Gallen sagt Rahmen, seine Mannschaft habe mutig nach vorne gespielt und sich viele Chancen erarbeitet, und das trifft zumindest phasenweise zu.

Es gab aber auch die Phase, als St. Gallen klar spielbestimmend war und mehrmals knapp die Führung verpasste. Angesprochen auf die Serie der Sieglosigkeit meint der Trainer: «Uns hat einfach die Effizienz gefehlt, und einige Dinge sind auch gegen uns gelaufen.»

Natürlich spielt Rahmen damit vorderhand auf den Entscheid des Videoschiedsrichters von letzter Woche im Klassiker gegen den FCZ an, als ein Freistoss fälschlicherweise auf Höhe der Mittellinie ausgeführt wurde und die Zürcher in letzter Sekunde zum Ausgleich kamen.

Ungewollt lange Pause

Gegen St. Gallen sind die Schiedsrichter kein Thema. Rahmen sagt, man wolle die Länderspielpause nutzen, nach dem strengen Programm zu Kräften zu kommen. Da die Partie bei den Young Boys zum Ärger des FCB-Trainers verschoben wurde, steht der nächste Ernstkampf der Basler erst am 25. November in der Conference League bei Kairat Almaty in Kasachstan an.

Umso mehr wären sie gern mit einem positiven Gefühl und einem Erfolgserlebnis in diese Pause gegangen. Hört man Captain Valentin Stocker, ist das Befinden davon aber weit entfernt. Der Flügelspieler, der am Sonntag seinen 400 Einsatz für den FCB bestritt, sagte frustriert: «Es gibt nichts Schlechteres, als so in eine Länderspielpause zu gehen.»

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