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Granit Xhaka: «Verrückt machen lasse ich mich deswegen nicht»

Unmittelbar vor dem Auftakt der neuen Ära mit Nationaltrainer Murat Yakin äussert sich Captain Granit Xhaka im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Agentur
sda
31.08.21 - 17:35 Uhr
Fussball
Granit Xhaka glaubt, dass die Schweizer Nationalmannschaft unter Murat Yakin besser werden kann
Granit Xhaka glaubt, dass die Schweizer Nationalmannschaft unter Murat Yakin besser werden kann
KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Schwingt die EM für Sie immer noch ein bisschen nach?

Granit Xhaka: «Mit ein bisschen mehr Glück wäre sogar der Halbfinal drin gewesen. Uns fehlte das Glück an jenem Tag. Es fühlt sich nun super an, unter diesen Voraussetzungen quasi eine neue Kampagne zu starten. Ich sehe den Willen, spüre die Energie, noch mehr zu erreichen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir unsere Leistungsgrenzen noch nicht überschritten haben. Wir besitzen nach wie vor Luft gegen oben.»

Murat Yakin hat von Vladimir Petkovic übernommen. Tut eine neue Stimme in der Garderobe gut?

«Jeder weiss, dass ich zu Vlado ein sehr ehrliches und herzliches Verhältnis pflegte. Er vertraute mir zu 100 Prozent. An der EM konnte ich ihm in diesem Zusammenhang viel zurückgeben. Muri kenne ich schon länger. Er macht mir einen tollen Eindruck. Ich denke, dass er taktisch noch mehr Finessen einbringen wird, dass er den Gegner einen Tick mehr in die Analyse einbeziehen wird.»

Was kann Murat Yakin bewegen? Was erwarten Sie von ihm?

«Ich habe mich natürlich mit meinem Bruder Tauli (spielte unter Yakin in Basel) und Elneny (ex Basel) über ihn unterhalten. Sie fanden nur lobende Worte. Sie mochten seine Art. Muri kennt die Stärken der Nationalmannschaft im Detail. Und hat sicherlich Bereiche geortet, in denen Verbesserungen angebracht sind. Er will und wird die Mannschaft noch besser machen. Und wir Spieler müssen seine Pläne dann aber auch umsetzen - wovon ich total überzeugt bin.»

Ist der Zeitpunkt gut, unmittelbar nach einer längeren Sommerpause Italien, die beste Mannschaft Europas, zu empfangen?

«Über die Favoritenrolle müssen wir nicht diskutieren. Sie haben vor ein paar Wochen den Titel gewonnen. Den Italienern gebührt grosser Respekt, sie zeigten eine unglaublich starke Euro - wir aber auch, nur fehlte uns gegen Spanien das nötige Glück. Und 2016 habe ich nicht vergessen; damals fegten wir den Europameister Portugal aus unserem Stadion. Die Konstellation am Sonntag ist vergleichbar.»

Geht es auch um eine Revanche für das 0:3 gegen die Azzurri während der Gruppenphase?

«Klar wollen wir eine bessere Figur abgeben. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass uns Italien auf die leichte Schulter nimmt. Sie kennen unsere Qualität, sie wissen, wie sehr unsere Truppe leiden und kämpfen kann. Uns unterschätzt spätestens seit dem EM-Sieg gegen Frankreich niemand mehr. So oder so erwarte ich ein komplett anderes Spiel.»

In welcher Verfassung haben Sie London verlassen? Sie haben erst kürzlich den Vertrag mit Arsenal um mehrere Jahre verlängert.

«Ich bin in einer ausgezeichneten Verfassung aus den Ferien zum Verein zurückgekehrt. Die Verlängerung des Vertrags gab mir einen weiteren Push. Ich schätze mich glücklich damit - zudem bin ich gesund, das ist am Ende das Allerwichtigste.»

Was sagen Sie zur Unruhe nach den drei Niederlagen in Folge zum Saisonstart und der Roten Karte gegen Sie?

«Nach einem solchen Fehlstart wird man kritisiert. Das ist normal und gehört dazu. Das muss jeder Spieler annehmen. Zur Roten Karte: brutal überraschend! Im Zusammenhang mit der Premier League wird oft von der englischen Härte gesprochen. Ich treffe zu 100 Prozent den Ball und bekomme Rot. Die Bilder wurden vom VAR nicht gecheckt. Ich habe schon härtere Tacklings gesehen, die nicht mal als Foul taxiert worden sind. Ob ich vorbelastet bin? Ich weiss es nicht - das will ich gar nicht beurteilen. Verrückt machen lasse ich mich deswegen nicht. Rückgängig kann ich ohnehin nichts machen. Mir bleibt nur der Blick nach vorne.»

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