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Deutschland gegen England nur mit psychologischem Vorteil

England gegen Deutschland, Teil 37: Die Fussball-Welt blickt nach London. Ein Favorit ist im Achtelfinal-Knüller nicht auszumachen. Für den Sieger sieht es im weiteren Turnierverlauf gut aus.

Agentur
sda
29.06.21 - 05:30 Uhr
Fussball
Englands Mannschaft macht sich warm für den Achtelfinal gegen Deutschland
Englands Mannschaft macht sich warm für den Achtelfinal gegen Deutschland
KEYSTONE/AP/Rui Vieira

Es sind beeindruckende Zahlen. Oder ernüchternde, je nach Sichtweise. Siebenmal duellierten sich England und Deutschland an WM- oder EM-Endrunden, nur zweimal setzten sich die Briten durch. England gewann den WM-Final 1966, aber Deutschland die vier weiteren Begegnungen in einer K.o.-Phase seither. 36-mal trafen die Nationalteams beider Länder insgesamt aufeinander, England führt mit 16:13 Siegen.

Auf einen Satz heruntergebrochen bedeutet das Missverhältnis: Gilt es ernst, steigen Deutschlands Aktien signifikant. Vor dem Duell im Wembley-Stadion am frühen Dienstagabend lautete die Frage deshalb, ob England seinen Deutschland-Fluch überwindet oder ein weiterer britischer Titeltraum an der DFB-Elf zerschellt. Fest steht, dass der Sieger des Duells der grosse Favorit in der unteren Tableauhälfte sein wird. Tschechien und Dänemark stehen dort als erste Viertelfinalisten fest, Schweden und die Ukraine ermitteln den nächsten Gegner von England oder Deutschland.

Beim Wiedersehen am Dienstag gibt es wohl deshalb keinen klaren Favoriten, weil die Historie gegen England spricht. Gemessen an den jüngsten Resultaten läge die stark besetzte Mannschaft von Trainer Gareth Southgate, zu der auch die aus der Quarantäne entlassenen Chelsea-Akteure Mason Mount und Ben Chilwell wieder gehören, vorne. Sie ist 2021 ungeschlagen, hat sieben von acht Spielen gewonnen und ist im laufenden Turnier noch ohne Gegentor. Zwar harzte es in der Gruppenphase im Vorwärtsgang. Nach zwei Turnierwochen steht England aber genau da, wo der Weg auf dem Reissbrett hingezeigt hat: im Achtelfinal, als Gruppensieger, in der vermeintlich leichteren Tableauhälfte.

Deutschland offenbarte in den letzten Monaten Schwächen an vielen Fronten, zeigte beim 4:2 gegen Portugal im zweiten Gruppenspiel und beim so wichtigen späten Ausgleich gegen Ungarn aber jene Nervenstärke, die im K.o.-Modus besonders gefragt ist. Genau in diesem Bereich lauert bei England die Gefahr, speziell gegen Deutschland. Deutschlands Wortführer Thomas Müller kündigte schon mal an: «Wir wollen natürlich immer wieder in diese englische Turnier-Wunde reinstechen. Wir wollen sie unsicher machen.»

Ob die (maximal) 45'000 und aufgrund der grossen Reisebeschränkungen wohl fast ausschliesslich britischen Zuschauer am Dienstag in London Hilfe oder Bürde für die Engländer sind, wird sich zeigen. Seit 1975 hat England kein Heimspiel mehr gegen Deutschland gewonnen.

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