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Italien: So offensiv wie nie

Mit Verspätung und einem selten so offensiv erlebten Italien ist die Fussball-EM gestartet. Trotz 3:0-Gala gegen die Türkei zum Auftakt sieht sich Italien (noch) nicht als Favorit.

Agentur
sda
12.06.21 - 10:42 Uhr
Fussball
Italiens Nationalcoach Roberto Mancini wurde am Mittwoch von seinem Team gut unterhalten
Italiens Nationalcoach Roberto Mancini wurde am Mittwoch von seinem Team gut unterhalten
KEYSTONE/AP/Alfredo Falcone

Italiens Nationalcoach Roberto Mancini quittierte die Frage nach den Titelchancen am späten Freitagabend mit lautem Lachen. Dass sein Team mit diesem einen 3:0-Sieg bei einigen Experten sogleich zum Kronfavoriten auf den Titel aufgestiegen ist, vermochte den 56-Jährigen fast so gut zu unterhalten, wie es zuvor sein Team während mindestens einer Halbzeit geschafft hatte. «Es sind noch sechs Spiele. Das ist noch ein langer Weg und es spielen starke Mannschaften mit», sagte Mancini nach dem überzeugenden Erfolg der Azzurri in Rom für fast 16'000 Zuschauern.

Immerhin durfte Mancini am Freitagabend feststellen: Der erste Schritt für das Fussballland Italien, das die WM 2018 in Russland noch verpasst hatte und in Scherben lag, ist gemacht. Von der Zurückhaltung des Coaches liess sich das Team nur vorübergehend anstecken. Im Mannschaftsbus feierten dies Spieler die drei Tore gegen die Türken mit etwas Musik von Gianna Nannini und Edoardo Bennnato. Passend zum Freitagabend besang Italiens Nationalteam im Refrain des Liedes «Un'estate italiana» (ein italienischer Sommer) magische Nächte («Notti magichi»).

Das Stadio Olimpico hat viele historische Fussballabende erlebt - etwa der WM-Final 1990 zwischen Argentinien und Deutschland (0:1). Am Freitag passierte in Rom wieder Historisches: Nie zuvor in seiner langen Geschichte hatte eine Squadra Azzurra in einem EM-Spiel drei Tore erzielt, nie zuvor gab es in einem EM-Auftaktspiel einen klareren Sieg, eine solche «Notte magica». «Für uns war es wichtig, gut zu starten und eine starke Partie zu spielen», lobte Mancini seine Mannschaft. Während einer Halbzeit war Italien gegen offensiv harmlose, aber defensiv gut stehende Türken vergebens angerannt, ehe ein Eigentor von Merih Demiral (53.) dem Heimteam als Türöffner diente.

So wurde das Eröffnungsspiel nach der Pause zu einer Machtdemonstration Italiens. 28 Spiele in Serie ist das Team unter Mancini nun schon ungeschlagen, feierte nach der verpassten WM eine eindrucksvolle Rückkehr auf die grosse Fussball-Bühne. «Was für eine Show! Super-Start für Italien», titelte die Zeitung «Tuttosport». Linksverteidiger Leonardo Spinazzola sagte: «Wir waren uns unserer Stärke bewusst. Wir wissen, was wir zu tun haben. Am Ende ist es entscheidend, wie wir auf den Platz gehen.» Steht Mancinis Team am Mittwoch in Rom wieder mit solcher Klarheit am Start, könnte es für das Schweizer Nationalteam ein langer Abend werden und für Italien eine nächste magische Nacht.

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