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Grosso muss in dieser Woche noch liefern

Sion - Lugano und Zürich - Luzern sind die Spiele, mit denen die 23. Runde der Super League abgeschlossen wird. Für Sions Cheftrainer Fabio Grosso könnte es einer der letzten Einsätze sein.

Agentur
sda
04.03.21 - 04:00 Uhr
Fussball
Fabio Grosso erlebt im Wallis nicht die einfachsten Wochen
Fabio Grosso erlebt im Wallis nicht die einfachsten Wochen
KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Fabio Grosso ist seit dem 25. August 2020 Cheftrainer des FC Sion, also seit sechs Monaten und einer Woche. Falls er dieser Tage abgesetzt würde, hätte er sich - für Walliser Verhältnisse - trotzdem überdurchschnittlich lange im Amt gehalten. In den letzten acht Jahren betrug die mittlere Verweildauer eines Cheftrainers unter Präsident Christian Constantin fünf Monate und eine halbe Woche.

Vor dem Constantin sind alle Trainer gleich. Für den Präsidenten ist es nicht relevant, welchen Ruf oder welches Palmarès die Trainer ins Wallis mitbringen. In Italien ist Fabio Grosso seit dem WM-Triumph 2006 eine feste Grösse, wenn nicht ein Held. Sein 1:0 in der Verlängerung des Halbfinals gegen Deutschland ist so unvergänglich wie das anschliessende endlose Schreien ("Gol di Grosso! Gol di Grosso! Gol di Grosso!...) des ausflippenden Fernsehkommentators.

Im Tourbillon sind Nostalgie und Meriten nichts wert. Fabio Grosso hat in seinem halben Jahr weder ausreichend Punkte geholt noch das Kader in der Entwicklung weit vorangebracht. Immer wenn man dachte, die Mannschaft habe den Tritt und die gewünschte Konstanz gefunden, folgten Rückschläge. Das war beispielsweise nach den ansprechenden Leistungen in den ersten drei Saisonspielen unter anderem mit Remis gegen YB und Lugano der Fall. In der vierten Partie lieferten die Sittener eine enttäuschende Leistung ab und erreichten daheim gegen Lausanne-Sport nur ein 0:0.

Dem ersten Saisonsieg, einem 2:0 daheim gegen Servette, folgte eine schwarze Serie mit vier Niederlagen. Zuletzt schienen sich die Walliser gut aufgefangen zu haben. Aus Basel nahmen sie einen Punkt mit, und beim 1:1 in Zürich verpassten sie die drei Punkte nur wegen einer mangelhaften Chancenverwertung. Just danach folgte letzten Sonntag das 0:2 im Tourbillon gegen Schlusslicht Vaduz.

Constantin dürfte dem Trainer auch die vielen Wechsel sowohl im Spielsystem als auch in der Aufstellung zur Last legen. Hatte die Mannschaft mit einer Dreierabwehr beim 1:1 in Zürich durchaus überzeugt, wechselte Grosso gegen Vaduz auf eine Viererkette zurück. Auch gab Grosso verschiedenen Spielern in dieser Saison während längerer Zeit kaum Spielgelegenheiten, nur um die gleichen Spieler in wichtigen Partien plötzlich zu forcieren. Ein Beispiel für einen Spieler mit unausgewogener Belastung ist Aussenverteidiger Ivan Martic.

Es ist zu erwarten, dass Christian Constantin noch zwei Spiele verstreichen lassen wird, bevor er sich für oder gegen Grosso entscheidet. Denn nur drei Tage nach dem Match gegen Lugano treten die Walliser am Sonntag in Lausanne an. Zwischen diesen Spielen wird Constantin kaum etwas ändern. Danach wird er eine Woche Zeit haben.

Die Super-League-Spiele vom Donnerstag im Überblick:

Sion - Lugano (2:2, 1:1). - Donnerstag, 18.15 Uhr. - SR Schnyder. - Absenzen: Grgic, Bamert, Karlen (alle gesperrt), Hoarau, Zock, Doldur, Araz, Kabashi und Lacroix (alle verletzt); Guerrero (verletzt). - Fraglich: Andersson; Custodio und Maric. - Statistik: Not und Elend spielen am Donnerstagabend im Tourbillon gegeneinander. Sion befindet sich bereits mitten im Kampf gegen den Abstieg, Lugano ist auf dem Weg, ebenfalls in den Strudel zu geraten. Die Tessiner errangen in den letzten 14 Meisterschaftsspielen einen einzigen Sieg. Acht Unentschieden konnten in dieser Zeit das Zurückfallen in eine gefährliche Zone nicht verhindern. Sion gewann immerhin zwei der letzten acht Spiele, aber der letzte Eindruck war ein schlechter: das 0:2 daheim gegen Schlusslicht Vaduz. Für das Spiel vom Donnerstag auf ein Unentschieden zu tippen ist vernünftig, denn in den letzten zehn Duellen gab es nur zweimal einen Sieger.

Zürich - Luzern (2:0, 0:0). - Donnerstag, 20.30 Uhr. - SR Bieri. - Absenzen: Sobiech, Tosin, Reichmuth (alle verletzt) und Janjicic (Aufbautraining); Schulz, Ndenge, Schwegler, Binous und Alabi (alle verletzt). - Fraglich: Domgjoni, Dzemaili und Kololli; Grether. - Statistik: Es ist das Duell zweier Mannschaften, die wie andere Teams der Super League in dieser Saison nie zu einer guten Konstanz gefunden haben. Die Zürcher müssen ihre mässige Leistung bei der 1:3-Niederlage in Genf gegen Servette verarbeiten, während sich die Luzerner zuletzt ein 2:2 daheim gegen YB erkämpft haben. Die letzten zehn Duelle unter Zürchern und Innerschweizern verliefen abwechslungsreich: Der FCZ siegte viermal, der FCL dreimal, die weiteren drei Partien gingen unentschieden aus.

Rangliste: 1. Young Boys 23/52 (41:18). 2. Basel 23/33 (33:33). 3. St. Gallen 23/31 (27:26). 4. Servette 23/31 (26:29). 5. Lausanne-Sport 23/30 (30:28). 6. Zürich 22/29 (33:31). 7. Lugano 22/27 (23:26). 8. Luzern 22/25 (37:35). 9. Sion 22/22 (25:33). 10. Vaduz 23/22 (21:37).

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