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Leipzig meidet grosse Töne im Meisterrennen

Bei seinem Amtsantritt in Leipzig verkündete Julian Nagelsmann forsch, er wolle «etwas Blechernes holen». Nach dem Sieg bei Hertha Berlin blies Captain Marcel Sabitzer zur Aufholjagd.

Agentur
sda
27.02.21 - 05:00 Uhr
Fussball
Leipzigs Cheftrainer Julian Nagelsmann plötzlich in sich gekehrt
Leipzigs Cheftrainer Julian Nagelsmann plötzlich in sich gekehrt
KEYSTONE/EPA/CLEMENS BILAN / POOL

Jetzt, plötzlich, gibt sich der letzte seriöse Verfolger von Bayern München eher zurückhaltend. Ja, der Meisterjäger Nummer 1 ist kleinlaut geworden. Die Gier nach einem Titel ist bei Leipzig nach wie vor gross, doch reden will darüber auf einmal keiner mehr. «Es macht keinen Sinn, unser Saisonziel Champions-League-Qualifikation über Bord zu werfen und zu sagen, wir greifen die Bayern an», sagte Vorstandschef Oliver Mintzlaff. Die leisen Töne scheinen offensichtlich die neue Strategie des ambitionierten Bundesligisten zu sein, der als Zweiter zeitweilig sieben Punkte Rückstand auf Bayern München hatte und vor dem 23. Spieltag nur noch zwei Punkte hinter dem Rekordmeister liegt.

Auch Cheftrainer Nagelsmann, sonst immer ein Freund offensiver Aussagen, gab sich vor dem Schlagerspiel an diesem Samstagabend um 18.30 Uhr gegen Borussia Mönchengladbach ungewohnt defensiv. «Wir halten uns bedeckt, wollen unsere Spiele gewinnen, Konstanz bekommen und nicht zu viel palavern», sagte Nagelsmann, der zum Amtsantritt in Leipzig 2019 noch tönte: «Es wäre aber schön, auch mal etwas Blechernes zu holen, etwas aus Metall, Gold oder Silber. Ich will nicht nur Spiele, sondern auch Grösseres gewinnen.»

Mit der Meisterschaftschance für Leipzig, das im Cup noch eine weitere Möglichkeit hat, wollte sich Bayern-Trainer Hansi Flick vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln nicht befassen. «Wir sind zwei Punkte vorne, und alles andere interessiert mich momentan nicht», sagte der 56-Jährige. Man habe selbst zuletzt erfahren, wie schnell ein Vorsprung schrumpfen könne. «Wir müssen konzentriert und selbstbewusst bleiben - unsere Spiele gewinnen und auf uns schauen.» Sein Team ist im Cup nicht mehr dabei.

In der Meisterschaft hinterliessen die Rückschläge bei Leipzig im Titelrennen dieser Saison offenbar Spuren. Oder war es Lehrgeld? Nagelsmann hat die Schlagzeilen von vor drei Wochen, «wo wir noch sieben Punkte Rückstand hatten und zu lesen war: Versager oder Bayern-Jäger-Versager oder Tristesse» nicht vergessen. «Jetzt sind wir relativ nahe dran und werden wieder gehypt. Wir haben das klassische Wellental durchschritten und jetzt sind wieder oben», meinte er schmunzelnd. Sein neues Credo lautet: Konstanz. «Der Meisterkampf in dem Sinne als Wort ist kein Thema bei uns.»

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