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Bringt Kolasinac auf Schalke die Wende?

Christian Gross droht im zweiten Spiel als Trainer von Schalke ein unrühmlicher Rekord. Nur mit einem Sieg gegen Hoffenheim bleibt die Negativmarke von 31 sieglosen Spielen allein bei Tasmania Berlin.

Agentur
sda
09.01.21 - 06:00 Uhr
Fussball
Mit Mut gegen die Krise: Christian Gross hofft im Heimspiel gegen Hoffenheim auf die Wende
Mit Mut gegen die Krise: Christian Gross hofft im Heimspiel gegen Hoffenheim auf die Wende
KEYSTONE/EPA/CLEMENS BILAN / POOL

Vielleicht sprach Christian Gross vor allem über sich selbst, als er während der Pressekonferenz vor seinem ersten Heimspiel als Coach von Schalke 04 sagte: «Den Mutigen gehört doch die Welt.» Zweifelsohne hat der 66-jährige Zürcher seine Courage kürzlich unter Beweis gestellt, er nahm auf Schalke einen Job an, der unter Experten auch als Himmelfahrtskommando bezeichnet wurde. Nun will Gross seinen Mut auf die Spieler von Königsblau übertragen - und damit eine dringend benötigte Kehrtwende einleiten.

Seit einem Jahr warten die Königsblauen in der Bundesliga auf einen Sieg, acht Punkte aus acht Unentschieden gingen in 30 Spielen auf ihrem Punktekonto ein - Werte des Grauens, Werte eines Absteigers. Nur ein Team blieb in der Geschichte der höchsten deutschen Liga noch länger sieglos als Schalke. Tasmania Berlin konnte 1965/66 in 31 Spielen in Folge nicht gewinnen. Dass die Gelsenkirchener mit einer Niederlage im Heimspiel gegen Hoffenheim auf die gleiche Stufe rutschen könnten, stösst sowohl bei den Fans des heutigen Fünftligisten wie auch beim aktuellen Schlusslicht der Bundesliga auf wenig Gegenliebe.

In Berlin-Neukölln hoffen sie seit Wochen auf ein Ende der Schalker Baisse, feuerten das Team zuletzt beim 0:3 gegen Hertha Berlin gar an. «Hände weg von unserem Rekord», oder «Rettet TAS den Rekord», stand auf den vor dem Olympiastadion platzierten Plakaten. Gross versucht die Aufmerksamkeit seiner Spieler derweil auf andere Dinge als die drohende Schmach zu lenken. Er sagt: «Wir wollen nun nach vorne schauen und nicht ständig nach hinten.» Den Zukunftsgerichteten gehört die Welt.

Die Fürsprecher von Schalke sind immer mehr geworden. Zuerst stellten sich die Fans von Tasmania Berlin auf die Seite von Königsblau, dann kam das Mitgefühl gar von Borussia Dortmund. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sprach von einem Drama, sollte Schalke tatsächlich absteigen. Die Grösse des eigenen Schlamassels lässt sich immer auch an den Reaktionen von aussen ablesen. Was sagt es über die Schalker Misere aus, dass selbst vom Erzrivalen nichts als Mitleid kommt?

Erstmals wieder bei Schalke zum Einsatz kommen dürfte Premier-League-Rückkehrer Sead Kolasinac. Der 27-jährige Aussenverteidiger hat Gross in den ersten Trainings bereits überzeugt. «Er hat viel Erfahrung und ist eine Persönlichkeit», sagte Gross. Und: «Wir brauchen solche Persönlichkeiten in der Mannschaft.» Kolasinac soll seinen chronisch erfolglosen Teamkollegen eine Inspiration sein, «sie mitziehen», sagt Gross. Was er nicht sagt: Kolasinac soll ihnen Mut machen.

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