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Des Trainers Hexerei allein würde nicht reichen

Das 4:0 hat starke Symbolkraft: Mit dem Ergebnis, mit dem der «alte» FCZ Anfang Oktober auf der Pontaise verloren hatte, deklassiert der «neue» FCZ Lausanne-Sport am Sonntag im Letzigrund.

Agentur
sda
06.12.20 - 21:36 Uhr
Fussball

Unter Trainer Ludovic Magnin machte sich der FC Zürich mehr und mehr zum Gespött und zum FC Zürich 04. Letzte Saison verlor man siebenmal 0:4 (einmal davon im Schweizer Cup) und zweimal 0:5. Die letzten elf Meisterschaftsspiele unter Magnin brachten drei Unentschieden und acht Niederlagen. Das allerletzte Spiel unter Magnin war das 0:4 in Lausanne.

Dass die Wende zum Guten im Letzigrund - vier Siege und je ein Unentschieden und eine Niederlage seither - mit dem Wechsel zum Interimstrainer und designierten Cheftrainer Massimo Rizzo zu tun hat, ist unbestritten. Torhüter Yanick Brecher spricht davon, dass Rizzo auf die Spieler eingeht und jedem Einzelnen das möglicherweise verloren gegangene Selbstvertrauen zurückgibt.

Aber nur mit Psychologie, sinnvollem Training und geschickten taktischen Dispositionen lässt sich kaum erklären, dass eine Mannschaft, die vor nicht langer Zeit nur ausnahmsweise gute Leistungen ablieferte, plötzlich auftritt wie eine sattelfeste Spitzenmannschaft. Gegen die bedauernswerten Lausanner spielten die Zürcher jedenfalls so, wie man es in den letzten Jahren in der Super League fast nur von den Young Boys sah: selbst- und stilsicher, den Gegner nach Belieben dominierend und sich erst dann ein bisschen zurücknehmend, wenn der Spielstand und die Harmlosigkeit des Gegners es erlauben.

Die tolle Leistung im Match gegen Lausanne-Sport wäre wohl nicht möglich geworden, wenn sich in letzter Zeit nicht auch noch im Kader und in der Aufstellung wichtige Dinge getan hätten. Innenverteidiger Lasse Sobiech und der «Sechser» Ousmane Doumbia, der jüngere und defensivere Bruder von Seydou Doumbia, sind äusserst gewinnbringende Verpflichtungen. Bezahlt macht sich auch die Dislokation von Becir Omeragic auf die rechte Abwehrposition, für die Kevin Rüegg nach dem Wegzug nicht mehr zur Verfügung steht und auf der der zurzeit verletzte Willie Britto nie recht überzeugt hatte. Jetzt scheint die Abwehrreihe mit Omeragic rechts, Sobiech und Nathan in der Mitte sowie dem weiteren Neuzugang Fidan Aliti eine solide Einheit zu sein, an der Massimo Rizzo ohne Not nichts zu ändern braucht.

In der Offensive hat der FCZ das Rad nicht neu erfunden. Es sind die gleichen Spieler zugegen wie in Magnins später Phase. Von grossem Wert sind jedoch die Rückkehr des verletzt gewesenen Aiyegun Tosin und die Wiederauferstehung von Marco Schönbächler. Der Routinier hatte unter Ludovic Magnin besonders stark gelitten, auch weil er länger verletzt war. Jetzt hat sich «Schönbi» mit bald 31 Jahren bravourös zurückgekämpft. Ähnlich wie er blüht auch Benjamin Kololli unter Trainer Rizzo auf.

Fast möchte man sich wünschen, der FCZ könnte noch im alten Jahr Meister YB im Letzigrund herausfordern. Aber dieser Match wird erst der letzte im Vorrundenpensum sein - und Anfang Februar stattfinden.

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