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YB trotz Torflaute nicht in Nöten

Der erste Sechstel der Super-League-Saison fördert bei Meister und Cupsieger Young Boys ein unerwartetes Problemfeld zutage. Die Berner sündigen wie beim 0:0 gegen St. Gallen zu oft im Abschluss.

Agentur
sda
08.11.20 - 20:19 Uhr
Fussball
Viele Chancen, keine Tore: Bei YB fehlt auf den entscheidenden Metern die nötige Effizienz
Viele Chancen, keine Tore: Bei YB fehlt auf den entscheidenden Metern die nötige Effizienz
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Als die TV-Kameras im Wankdorf im Verlauf der ersten Halbzeit einmal auf die St. Galler Bank schwenkten, fingen sie dort Peter Zeidler ein. Der Trainer des FCSG stand am Rand seiner Coaching-Zone und pustete tief durch. Und irgendwie wirkte es so, als puste Zeidler nicht nur für sich durch, sondern auch für seine Spieler auf dem Platz. Nach ausgeglichenem Start setzten die Young Boys dem Gast aus der Ostschweiz zeitweise offensiv derart zu, dass man fürchten musste, ihm könnte früh die Luft ausgehen.

Dass St. Gallen dem Berner Druck bis zum Schluss stand hielt, hatte viel mit dem überragenden Goalie Lawrence Ati Zigi zu tun. Mehr noch aber mit den Berner Nerven vor dem St. Galler Tor. «Wir sind zum Schluss natürlich enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, ein Tor zu schiessen», sagte YB-Goalie David von Ballmoos gegenüber «blue». Stürmer Christian Fassnacht sprach im Interview mit SRF von einem bitteren Nachmittag und fehlendem Glück, dass YB nun schon zum wiederholten Mal nicht hold gewesen ist. «Wir haben Ähnliches erlebt vor einer Woche in Genf, als wir am Ende vom Spiel auch etwa 27 Schüsse aufs Tor hatten und keiner war drin», so der 26-jährige Zürcher.

Fünf Tore hat der Meister und Cupsieger in den ersten sechs Runden zustande gebracht, so wenige wie noch nie in der Super League. Besonders im Vergleich mit der Durchschlagskraft der letzten, erfolgreichen Jahre ein Wert des Schreckens. In der Vorsaison hatte YB zum gleichen Zeitpunkt bereits 13 Mal getroffen, vor zwei Jahren waren bei den Bernern nach den ersten sechs Spielen 19 Tore auf dem Konto verbucht. In Aktionismus verfallen müssen die Berner trotzdem nicht, das wissen sie selber. «Wir erarbeiten uns viele Chancen, haben Möglichkeiten, um Tore zu schiessen, und ich bin zuversichtlich, dass das auch wieder kommt», sagte Fassnacht.

Denn der gemächliche Start mit nur fünf erzielten Treffern reichte beim Meister immerhin für den 2. Platz hinter dem ebenfalls noch ungeschlagenen und punktgleichen FC Lugano. YB hat in den vergangenen Saisons Geduld gelernt - und dass es nicht immer nur Spektakel braucht. Ähnliches galt im Wankdorf auch für den FCSG. «Wir wählten nicht die offensivste Strategie angesichts des Gegners», sagte Trainer Zeidler nach dem Spiel. Für einmal setzten die St. Galler aufs Verhindern statt aufs Kreieren. YB half mit, und so fingen die TV-Kameras zum Spielschluss erneut Peter Zeidler ein. Eine kurzer Jubel, und Schnitt.

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