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«Ich will auf und neben dem Platz ein Leader sein»

Xherdan Shaqiri ist zurück in der Nationalmannschaft. Vor der Nations-League-Partie gegen Deutschland sprach er über seine Abwesenheit, seine frühere Corona-Erkrankung und seine Rolle im Team.

Agentur
sda
12.10.20 - 19:00 Uhr
Fussball
Zurück in der Nati und voller Tatendrang: Xherdan Shaqiri
Zurück in der Nati und voller Tatendrang: Xherdan Shaqiri
KEYSTONE/AP/Martin Meissner

16 Monate war Xherdan Shaqiri der Nationalmannschaft ferngeblieben. Am Samstag, beim 0:1 gegen Spanien in Madrid, gab der Mittelfeldspieler des FC Liverpool an seinem 29. Geburtstag sein Comeback im SFV-Trikot, nachdem ein positiver Coronavirus-Test zu Beginn der Woche für Verwirrung gesorgt hatte.

Sie kamen gegen Spanien die letzte halbe Stunde zum Einsatz. Wie haben Sie Ihr Comeback in der Nationalmannschaft erlebt?

Shaqiri: «Ich habe mich sehr gefreut, dass ich nach einem Jahr Abwesenheit wieder dabei gewesen bin. Es war ein schönes Gefühl, die Mannschaft, die Spieler und den Staff wieder zu sehen. Ich bin selbstbewusst angereist, denn ich wollte spielen und der Mannschaft wieder helfen. Ich bin sehr froh, dass ich wieder eine halbe Stunde auf dem Platz stand. Ich habe mich gut gefühlt und hoffe, dass ich auch in den nächsten Spielen wieder zum Einsatz komme.»

Haben Sie gewusst, dass Sie bereits einmal mit Corona infiziert waren?

«Ich und mein Körper wussten, dass ich mit dem Virus einmal zu tun gehabt hatte. Das mit den Tests war ein wenig merkwürdig, denn man wusste nicht genau, ob ich es nun habe oder nicht. Ich wurde sehr viel getestet, in England jede Woche. Ich war immer negativ, bis ich in die Schweiz gekommen bin und positiv war. Das hat mich - wie uns alle - etwas überrascht. Aber ich blieb relativ cool, denn ich wusste eigentlich, dass ich das schon hinter mir habe. Dies wurde mit den weiteren Tests dann auch bestätigt.»

Wann waren Sie erkrankt? Und hatten Sie Symptome?

«Ich denke, das müsste vor ein paar Monaten im Mai oder Juni während des Lockdowns in England gewesen sein. Ich hatte praktisch keine Symptome, halt diejenigen, die man kennt. Da die Ansteckungsgefahr sehr gross ist und man vorbildlich sein muss, blieb ich aber zwei Wochen zuhause.»

Sie fehlten 16 Monate, meistens wegen Verletzungen. Einmal hiess es, Sie seien mental nicht bereit für die Nationalmannschaft oder es gebe atmosphärische Störungen. Was waren die Gründe?

«Es wurde sehr viel geschrieben. Das meiste war sehr unnötig und vieles wurde falsch interpretiert. Wer mich kennt, weiss, dass ich immer mit Herzblut dabei bin und was ich schon alles geleistet habe für diese Nationalmannschaft. Mentale Probleme hatte ich noch nie in meinem Leben. Ich bin sehr stark im mentalen Bereich und werde das auch in Zukunft sein. Es gibt immer wieder Hochs und Tiefs, ich war auch viel verletzt, was der Hauptgrund war, warum ich jeweils nicht dabei gewesen bin.»

Sie hatten viele Verletzungen in Ihrer Karriere. Haben Sie noch Vertrauen in Ihren Körper?

«Wenn ich kein Vertrauen hätte, wäre ich nicht hier. Leute, die das Vertrauen in ihren Körper nicht mehr haben, die hören mit dem Fussball auf. Ich hatte noch nie eine Knieverletzung oder Hüftprobleme. Meistens hatte ich leichte Muskelverletzungen, die mich zurückgeworfen haben. Manchmal begann ich zu früh wieder mit dem Training. Nun bin ich aber froh, dass ich wieder fit und hundertprozentig einsatzbereit bin.»

Wie sehen Sie Ihre Rolle in der Nationalmannschaft?

«Diese hat sich nicht geändert. Auch ich habe mich nicht geändert, ausser, dass ich älter werde. Als Typ bleibe ich derselbe. Ich bin einer der Routiniers und habe am zweitmeisten Länderspiele. Ich habe eine gewisse Erfahrung und will der Mannschaft und den jungen Spielern helfen. Ich will ein Leader sein, nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Aber jeder Spieler, der für die Schweiz spielt, sollte Verantwortung übernehmen, weil man sein Land vertritt und dieses in einem Spiel auch verteidigt.»

Seit einer Woche ist klar, dass Sie in Liverpool bleiben. Gibt es im Hinblick auf die EM 2021 einen Plan B, falls Sie weiterhin nicht viel zum Einsatz kommen werden?

«Es wurde genug darüber geschrieben und gesagt. Im Fussball gibt es viele Spekulationen, die Spieler machen sich Gedanken. Auch ich habe mir diese gemacht, das ist normal. Aber ich habe mich entschlossen, in Liverpool zu bleiben und werde versuchen, wieder an die Leistungen anzuknüpfen, die ich auch schon bei Liverpool gezeigt habe. Aber ich will nicht zuviel darüber sprechen. Ich bin hier für ein Länderspiel gegen Deutschland, gegen ein grosses Team.»

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