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Basels hoffen auf Mister Europacup und den Trainer-Fuchs

Der FC Basel stellt im Europacup gegen Eintracht Frankfurt auch im Rückspiel seine Reife unter Beweis. Der FCB eliminiert den Vertreter aus der Bundesliga und trachtet nach Genugtuung.

Agentur
sda
07.08.20 - 09:15 Uhr
Fussball
Marcel Koller führte den FC Basel in die Viertelfinals der Europa League, dennoch ist sein Verbleib beim FCB alles andere als sicher
Marcel Koller führte den FC Basel in die Viertelfinals der Europa League, dennoch ist sein Verbleib beim FCB alles andere als sicher
KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Was hatten sie sich in den letzten Monaten nicht alles anhören müssen, Fabian Frei, Marcel Koller, der FC Basel. Von ideenlosem Fussball war die Rede und davon, dass der FCB international nicht mehr gut genug sei. «Und jetzt sitzen wir hier und sprechen über einen Viertelfinal in der Europa League», sagte Mittelfeldspieler Frei am späten Donnerstagabend an der Pressekonferenz nach dem Spiel. «Das zeigt, dass viele Leute, die nicht an uns geglaubt haben, falsch lagen.» Der 1:0-Erfolg und die damit verbundene Teilnahme am Finalturnier der Europa League sei eine Genugtuung, bemerkte Frei.

Der Mittelfeldspieler hatte im Achtelfinal-Rückspiel in Basel das einzige Tor geschossen, sein bereits fünftes in der laufenden Kampagne, Trainer Marcel Koller sprach vom «Mister Europacup». Auf die geschossenen Tore im europäischen Wettkampf sei er schon stolz, bemerkte Frei, «aber der heutige Erfolg gehört der Mannschaft». Auch Koller hob beim 1:0 das funktionierende Kollektiv des FCB als matchentscheidend heraus, «die defensive Solidarität» seiner Truppe habe ihm enorm gefallen, so der 59-Jährige. «Wie sie konsequent nach hinten gearbeitet haben und wie sie die Räume geschlossen haben, das hat mir extrem gut gefallen», sagte Koller.

In der defensiven Stabilität wird für den FCB auch am Finalturnier in Deutschland der Schlüssel zum Erfolg liegen. Im Viertelfinal in Gelsenkirchen treffen die Basler am Dienstag auf Schachtar Donezk, ein nächster spielstarker Gegner. Der Modus mit nur einer K.o.-Partie ab dem Viertelfinal komme dem Schweizer Vertreter entgegen, sagte Frankfurts Verteidiger Martin Hinteregger. «In einem Spiel kann Basel jeden Gegner schlagen», so der 27-jährige Österreicher gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Ähnlich sieht man es im FCB. «Wir gehen nicht dorthin um ein bisschen mitzuspielen, sondern wollen - wenn möglich - noch etwas weitergehen», meinte Frei.

Gegen den mit vielen Brasilianern gespickte ukrainische Serienmeister dürfte die Schweizer Equipe ein ähnliches Spiel erwarten wie in den beiden Duellen mit Frankfurt. Koller hat in dieser Saison mehrfach bewiesen, dass ihm aktive und offensive Gegner liegen. In vier Duellen mit Meister YB verlor Basel nur einmal, vor 16 Tagen wurde die St. Galler Überraschungsmannschaft 5:0 geschlagen und auch in Basel gegen Frankfurt hätte es in der Schlussphase nicht beim 1:0 bleiben müssen. Schachtar stellte mit einem 3:0-Sieg am Mittwoch gegen Bundesligist Wolfsburg die Viertelfinal-Teilnahme sicher. «Ein richtig dicker Brocken», befand Koller. «Doch in einem Spiel mit Verlängerung und Penaltyschiessen ist alles möglich.»

Der Donnerstagabend hätte auch für Koller Genugtuung bringen können, wäre da nicht dieses allgegenwärtige Thema. Auf die Frage eines Journalisten, was der «weitgereiste Trainer-Fuchs» der Mannschaft an Inputs gebe, antwortete Frei: «Wir haben jetzt zehn Spiele gehabt und vier Tore gekriegt. Das ist ein sehr guter Wert.» Koller stelle das Team immer sehr gut auf die Gegner ein, was sich im Erfolg zeige. Trotzdem scheint die Zeit des Zürchers in Basel nach zwei Jahren abgelaufen, die Frage nach seiner Zukunft schwingt an jeder Pressekonferenz mit.

So auch am Donnerstag, als Koller bei der letzten Frage des Abends mit einer Aussage von Ruedi Zbinden konfrontiert wurde. Der Sportchef des FC Basel soll im TV von Gesprächen mit Trainern für die kommende Saison gesprochen haben. Ob Koller denn auch dazu gehöre, wollte ein Journalist wissen. «Es ist nicht der Zeitpunkt, zwischen den Spielen Vertragsgespräche zu führen», sagte Koller. Er sei jedenfalls noch entspannt. «Wenn es klappt und wir zusammen bleiben, geht es sowieso gleich weiter. Wenn nicht, sage ich danke und tschüss.»

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