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Basel wieder auf Augenhöhe mit den Young Boys

Basel bewegt sich wieder auf Augenhöhe mit YB. Das bewies das Spitzenspiel am Sonntag, das beweisen die Zahlen im Kalenderjahr 2019. Nach dem 1:1 steht es nach Punkten 57:57. Und 2018? 93:61 für YB.

Agentur
sda
22.09.19 - 19:42 Uhr
Fussball

Es ist nicht so, dass Marcel Koller als Trainer des FC Basel gegen die Young Boys bisher immer verloren hätte. Es gab im letzten Frühjahr ein Heimspiel, das der FCB unbeschadet überstand (2:2). Doch damals ging es bestenfalls ums Prestige - für ein Spitzenspiel war der Abstand zwischen den beiden Rivalen zu gross. Deshalb konnte Koller am Sonntag in Bern, wo sein Team mit dem 1:1 soeben die Leaderposition verteidigt hatte, sagen: «Das war die beste Leistung von uns gegen YB, seit ich in Basel Trainer bin.»

Klar, 364 Tage ist es her, dass der FC Basel im Stade de Suisse 1:7 unterging. Es war ein Spiel mit Symbolkraft. Es sagte: Der FCB hinkt YB meilenweit hinterher. Doch die Basler Aufholjagd auf die Berner erklärt sich nicht bloss mit dieser Steigerung von 1:7 auf 1:1 innerhalb von zwölf Monaten. Man muss sie in einer noch grösseren Zeitspanne betrachten. Im Kalenderjahr 2018 holten die Young Boys in der Super League 32 Punkte mehr als der FC Basel. 2019 hat der FCB das Handicap wettgemacht. Die beiden Klubs sind gleichauf bei je 57 Punkten.

Es sind diese Zahlen, welche für den FC Basel so bedeutend sind. In einem einzelnen Spiel mit dem Gegner mithalten ist das Eine, ihm über nun 25 Runden auf Augenhöhe begegnen, aber ist Beleg dafür, dass der FCB durchaus bis zum Ende der Saison vorne mitspielen kann. «Dass wir nach dem Spitzenspiel in Bern Leader bleiben, ist gut für unser Selbstvertrauen», so Koller. Sein Team hat dem Meister vor allem in der ersten Halbzeit alles abverlangt. Die Basler waren physisch präsent, sie hatten einen Plan, die Mannschaft trägt die Handschrift ihres Trainers: Sie spielt gut organisiert und schnörkellos.

Die Basler reisen also nicht nur als Leader aus Bern nach Hause, sondern auch mit dem Gefühl der Zufriedenheit und mit Selbstvertrauen. Die Young Boys dagegen konnten ihre Enttäuschung über den Ausgang des Spiels nicht verbergen. Solange sie im Rückstand lagen, waren sie äusserst nervös und haderten wiederholt mit dem Schiedsrichter. Sie spüren erstmals seit zwei Jahren, dass es in der Schweiz Konkurrenz gibt.

Diese Art der Herausforderung ist neu für YB. Trainer Seoane gab zu, dass sein Team deshalb lange Zeit nicht zum gewohnten Spiel fand. «Die Partie war intensiv, deshalb spielten wir zu engmaschig und kompliziert.» Während des Spiels - vor allem in der ersten Halbzeit - sprang Seoane daher bisweilen wie Rumpelstilzchen durch die Coaching-Zone.

Eine halbe Stunde nach dem Spiel analysierte er eine für ihn neue Situation in Bern - von den letzten sechs Pflichtspielen in Meisterschaft und Europacup gewann YB nur eine - nüchtern: «Ich bin mit dem Saisonstart sehr zufrieden, wenn man bedenkt, dass wir einige Neue einbauen mussten und auch Verletzte haben.» Die Tabellensituation sei eine Momentaufnahme, so Seoane. «Aber das ist super für die Liga. Basel ist wieder da, und auch in Sion machen sie einen Super-Job.» Er weiss: Die Titelverteidigung wird diesmal für die Berner kein Selbstläufer. Fürs erste sind sie sogar nur noch Dritte.

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