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Jetzt erst recht - die Haltung von Trainer Henchoz

Xamax spielt in Lugano, GC spielt in St. Gallen: Im Abstiegskampf der Super League geht das Fernduell der Neuenburger und der Zürcher am Mittwoch weiter.

Agentur
sda
03.04.19 - 04:00 Uhr
Fussball

Xamax hat für diese Ausmarchung - eindeutig - die besseren Karten in der Hand. Auch dank Stéphane Henchoz' Haltung. Die früh bekanntgegebene Verpflichtung von Joël Magnin als Cheftrainer von Neuchâtel Xamax ab der neuen Saison hat den desavouierten Trainer Henchoz und die ganze Mannschaft des vom Abstieg bedrohten Aufsteigers berührt und bewegt. Präsident Christian Binggeli hatte ohne Not einen Entscheid bekanntgegeben, der die Mannschaft in diesen wegweisenden Wochen hätte aus dem Tritt bringen können.

Aber es ist offenbar nicht passiert. Die Xamaxiens zeigten dies letzten Sonntag auf dem Platz. Sie spielten daheim gegen Thun gut und gewannen dank dem 13. Saisontor ihres erstaunlichen Oldies Raphaël Nuzzolo in der Nachspielzeit 3:2. Die Unterschiede zum ersten Heimspiel gegen die Berner Oberländer, das Xamax am Anfang der Saison 1:5 verlor, hätten nicht deutlicher hervortreten können. Im Herbst hatten die Neuenburger unter Trainer Michel Decastel viele Punkte durch Gegentore in den letzten Minuten liegenlassen.

Offensichtlich ist allerdings auch, dass Stéphane Henchoz über diese Saison hinaus gerne Trainer auf der Maladière geblieben wäre. Wer ihn heute auf die präsidiale Ausbootung, mit der er nicht gerechnet hat, anspricht, bekommt nichts zu hören. Er sage nichts mehr zu diesem Fall, sagt er.

Henchoz redet nicht, aber er arbeitet. Mit weiterhin gutem Erfolg, wie es scheint. Er weiss, dass er sich als Trainer für andere Klubs interessant machen kann, wenn er mit der Mannschaft mit dem nominell wohl schwächsten Kader den Ligaerhalt schafft - und sei es via Barrage, in der Xamax nach dem heutigen Stand auf Lausanne-Sport, den Zweiten der Challenge League, treffen würde. Henchoz könnte die verbleibenden zehn Runden der Super League also für Werbung in eigener Sache nützen.

Die Chancen, dass es gut herauskommt, stehen für Neuchâtel Xamax nicht nur dank den nunmehr sechs Punkten Vorsprung auf Schlusslicht GC nicht schlecht. Für die Aufstellung für das Spiel in Lugano kann Henchoz aus dem Vollen schöpfen, nachdem die Absenzenliste besonders im Herbst zeitweise sehr lang gewesen ist. Der Einzige, der zurzeit fehlt, ist der erkrankte Frédéric Nimani. Nimani ist aber bestenfalls ein Ergänzungsspieler. Bei Xamax kam er in dieser Saison während elf Minuten zum Zug. Die einzigen Spiele, in denen er in der Startformation stand, waren zwei Länderspiele der Zentralafrikanischen Republik.

Wichtiger als Nimanis Ausfall ist eine Rückkehr: Geoffroy Serey Die hat seine Sperren verbüsst. Er könnte dort wieder einsteigen, wo er bei seiner Tätlichkeit aufgehört hat: als Schlüsselspieler in der Mannschaft von Stéphane Henchoz.

Die Super-League-Spiele vom Mittwoch im Überblick:

Lugano - Neuchâtel Xamax (bisherige Duelle der Saison: 1:2, 2:2). - Anspielzeit: 20.00 Uhr. - SR Jaccottet. - Absenzen: Macek und Yao (beide verletzt); Nimani (krank). - Statistik: Wer hätte das noch vor ein paar Wochen gedacht? Neuchâtel Xamax hat in den letzten sieben Spielen viermal gewonnen - so oft wie der FC Basel und nur einmal weniger als die Young Boys. Damit haben die Neuenburger die Zahl ihrer Siege aus den ersten 19 Runden von zwei auf sechs verdreifacht. Lugano hat sich im Frühling stabilisiert. Aus den letzten sieben Runden schauten drei Siege und drei Unentschieden heraus. Die einzige Niederlage war das in der Nachspielzeit eingefangene 0:1 daheim gegen YB.

St. Gallen - Grasshoppers (2:1, 1:2). - Anspielzeit: 20.00 Uhr. - SR Bieri. - Absenzen: Itten und Wiss (beide verletzt); Zesiger (gesperrt), Sigurjonsson, Arigoni und Kastrati (alle verletzt). - Fraglich: Wittwer und Bakayoko; - . - Statistik: Je weiter sie ihre Sieglosigkeit ausdehnen, desto rascher nähern sich die Grasshoppers ihrem ersten Abstieg seit 70 Jahren. Zwei Remis und neun Niederlagen - die Validierung der Forfaitniederlage aus dem Match in Sitten vorweggenommen - sind die triste Bilanz aus den letzten elf Runden. Die St. Galler haben aus den letzten drei Partien keine Punkte geholt, aber bei der jüngsten knappen Niederlage in Bern einen recht guten Eindruck hinterlassen. Im November siegte GC daheim gegen St. Gallen 2:1. Vorher hatten die Ostschweizer vier Duelle mit GC am Stück für sich entschieden.

Zürich - Basel (1:1, 0:2). - Anspielzeit: 20.00 Uhr. - SR Klossner. - Absenzen: Winter, Nef, Aliu, und Guenouche (alle verletzt); Bua (verletzt); - Fraglich: Pa Modou, Marchesano und Kololli; Balanta und Stocker. - Statistik: Die im Vergleich zu den Leistungen im Herbst viel stabiler gewordenen Basler sind für den Match bei den dauerhaft unkonstanten Zürchern zu favorisieren. Basel holte in den letzten zehn Runden 24 Punkte - nur zwei weniger als YB, während der FCZ in 13 Spielen seit Anfang November nur dreimal gewann: zweimal gegen die desolaten Hoppers, einmal zuhause gegen Xamax. In 17 Direktbegegnungen seit Oktober 2014 siegte Zürich nur einmal, nämlich beim 4:1 im Letzigrund im Mai 2018.

Rangliste: 1. Young Boys 26/69 (70:25). 2. Basel 26/48 (49:38). 3. Thun 26/38 (50:40). 4. Zürich 26/33 (35:37). 5. Luzern 26/33 (39:45). 6. Lugano 26/31 (37:40). 7. St. Gallen 26/31 (39:49). 8. Sion 25/29 (37:40). 9. Neuchâtel Xamax FCS 26/25 (36:55). 10. Grasshoppers 25/19 (25:48).

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