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Der FCRJ fegt Wil im Derby vom Platz

Der Fluch ist abgelegt. Im siebten Anlauf seit dem Aufstieg in die Challenge League hat es geklappt: Der FC Rapperswil-Jona bezwingt Wil. Matchwinner beim 4:0-Heimsieg, der den FCRJ auf Rang 8 hievt, war Aldin Turkes mit einem Doppelpack.

Linth-Zeitung
04.03.19 - 14:24 Uhr
Fussball
Doppeltorschütze Aldin Turkes (links) schirmt Pedro Texeira ab, der sich seinerseits Sergio Cortelezzi vom Leib hält.
Doppeltorschütze Aldin Turkes (links) schirmt Pedro Texeira ab, der sich seinerseits Sergio Cortelezzi vom Leib hält.
CARLO STUPPIA

von Elmedin Hasanbasic

Fast eine halbe Stunde lang war das Kantonsderby zwischen dem FC Rapperswil-
Jona und dem FC Wil am Samstag eher ein von Taktik geprägtes als ein spektakuläres. Das Motto der beiden Teams: Kein Gegentor kassieren. Für Wil ging das bis zur 28. Minute gut, ehe Jérôme Thiesson in den Strafraum flankte, wo Pedro Teixeira den Ball mit der Brust annahm, ihn fein über Michel Goncalves lupfte und Aldin Turkes den FCRJ mit einem sehenswerten Volleyschuss in Führung brachte.

Mit seinem zehnten Saisontor beendete der 22-jährige Mittelstürmer eine viermonatige Durststrecke. Erstaunlich war, dass ein Gegentreffer reichte, um Wil völlig aus dem Konzept zu werfen. «Danach lief bei uns nichts mehr, wie es sollte», meinte Wils Coach Konrad Fünfstück. Hinzu kam: Geraten die Wiler in dieser Saison in Rückstand, können sie die Partie nicht mehr kehren. Daran etwas zu ändern, erwies sich im Grünfeld als eine schwierige Aufgabe. Da half es wenig, dass die Gäste in den ersten 45 Minuten gerade mal einen Schuss auf das Gehäuse von Goalie Diego Yanz brachten.

Turkes sorgt für Beruhigung

Während Wils bester Torschütze Carlos Silvio verletzt fehlte, drehte der beste Rapperswiler Torschütze auf. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff wurde Turkes von Sangoné Sarr im Fünfmeterraum angespielt. Bei der Ballannahme machte er sich den Torwinkel zwar selber zu, doch bei seinem Schuss aus der Drehung kullerte der Ball dann doch noch über die Linie. Wils Goalie Zivko Kostadinovic machte beim 2:0 der Rapperswiler alles andere als eine gute Figur.

«Der Schlüssel zum Erfolg war sicherlich die Effizienz. Hätten wir diese Chancen nicht verwertet, hätte es nach einer Stunde immer noch 0:0 gestanden, und Wil hätte jederzeit den Lucky Punch erzielen können. Das wäre dann ganz bitter gewesen», erklärte FCRJ-Verteidiger Egzon Kllokoqi. So weit kam es aber nicht, denn nach einem Eckball in der 63. Minute war es Kllokoqi, der den Ball auf Maren Haile-Selassie ablegte. Dessen leicht abgefälschter Schuss rutschte dem wieder unglücklich agierenden Kostadinovic zwischen Arm und Oberkörper durch.

Mit dem dritten Treffer war das Spiel definitiv entschieden. Der FC Wil hatte keinerlei Anzeichen gemacht, überhaupt jemals in die Partie zurückkehren zu wollen – beziehungsweise zu können. Die Statistik verdeutlicht den harmlosen Auftritt der Gäste: ein Torschuss und zwei Eckbälle. Engagement und Härte fehlten ebenfalls, denn sage und schreibe nur vier Fouls begingen die Wiler. «Das ist eigentlich in 5 Minuten zu schaffen und nicht während 90. Es fehlte einfach an allem», meinte Captain Sandro Lombardi.

Wiler Schützenhilfe

Der FCRJ hingegen machte den Sieg noch deutlicher. Sangoné Sarr liess in der eigenen Hälfte einen Gegenspieler aussteigen, nutzte den Platz vor sich, spielte einen Doppelpass mit Matteo Pasquarelli und schlenzte den Ball in der 78. Minute aus gut 18 Metern zum 4:0. Ohne die Leistung von Sarr schmälern zu wollen, stand Goalie Kostadi-novic auch in dieser Szene wie angewurzelt und liess den Ball in der kurzen Ecke passieren.

Der FCRJ holte damit im siebten Anlauf in der Challenge League den ersten Sieg im Kantonsderby und fügte Wils Trainer Fünfstück zugleich die höchste Niederlage in dessen über 20-monatigen Amtszeit zu. Viel wichtiger aber ist für Rapperswil-Jona die Situation im Abstiegskampf: Mit dem zweiten Sieg in Folge gab der FCRJ die rote Laterne wieder an Chiasso ab und überholte in der Tabelle auch noch den SC Kriens.

Rapperswil-Jona – Wil 4:0 (1:0)
Grünfeld. – 1060 Zuschauer. – SR: Schärli; Dettamanti, Lüthi.
Tore: 28. Turkes 1:0. 55. Turkes 2:0. 63. Haile-Selassie 3:0. 78. Sarr 4:0.
Rapperswil-Jona: Yanz; Thiesson, Kllokoqi, Simani, Elmer; Haile-Selassie, Sarr (81. Rohrbach), Schmied, Teixeira (86. Hadzi); Shabani (63. Pasquarelli); Turkes (84. Frick).
Wil: Kostadinovic; Rahimi, Havenaar, von Niederhäusern; Goncalves, de Araujo (46. Savic), Lombardi (56. Gasser), Schällibaum; Schmid (67. Scholz); Audino, Cortelezzi (70. Breitenmoser).
Bemerkungen: Rapperswil-Jona ohne Güntensperger, Ciccone, Eberle, Rexhepi, Nater (alle verletzt), Kubli und Zenuni (beide krank). Wil ohne Silvio und Schäppi (beide verletzt). – Verwarnungen: 23. Simani, 70. Sarr (beide Foul).

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