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Luzern mit neuem Trainer, GC mit neuer Mentalität

Der Fokus in der Super League liegt am Sonntag auf dem FC Luzern und den Grasshoppers. Bei den Innerschweizern steht erstmals Thomas Häberli an der Seitenlinie.

Agentur
sda
24.02.19 - 04:00 Uhr
Fussball
Thomas Häberli übernimmt in Luzern keine leichte Aufgabe
Thomas Häberli übernimmt in Luzern keine leichte Aufgabe
KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Am Donnerstagabend vermeldete der FC Luzern die Verpflichtung von Thomas Häberli. Wenige Stunden später gab der Nachfolger des entlassenen René Weiler schon Auskunft über den kommenden Match beim FC Zürich. Es bleibt wenig Zeit für den langjährigen YB-Spieler und gebürtigen Luzerner, sich mit seinem neuen Team vertraut zu machen. Bis zu seinem ersten Auftritt als Cheftrainer am Sonntag kann der 44-Jährige nicht sehr viel tun. Gern hätte er vor dem ersten Spiel etwas mehr Zeit gehabt: «Doch die Situation ist, wie sie ist.»

Luzern befindet sich noch nicht in akuter Notlage, ist aber mit drei Niederlagen und zuletzt dem 0:3 daheim gegen Lugano sehr schlecht in die Rückrunde gestartet. Dass es in den drei Partien im 2019 drei Platzverweise absetzte, verstärkt den negativen Eindruck, den der FCL hinterliess. Zuletzt sah der beste Torschütze Blessing Eleke eine Rote Karte. Er muss pausieren. Es ist keine ideale Ausgangslage für Häberli, um die Karriere als Cheftrainer einzuleiten.

Doch Häberli klagt nicht, er freut sich auf die Herausforderung. Dass er nur bis Sommer unterschrieben hat, ist ihm recht: «Ich muss mich beweisen. Wir schauen dann im Mai, ob wir zusammenpassen.» An das Potenzial der Mannschaft glaubt der frühere Stürmer genauso wie an seine eigenen Fähigkeiten. «Ich bin bereit und reif für die Aufgabe», sagte Häberli. Er habe nach seinem Rücktritt als Spieler bewusst einen langsamen Einstieg ins Trainermetier gewählt. Als Assistent und im Nachwuchs habe er viel gelernt. Nun müsse er das Gelernte umsetzen.

GC im Abstiegskampf-Modus

Die Grasshoppers haben vor dem Gastspiel in Thun Abstiegskampf geübt. Jeder müsse merken, um was es geht, forderte Thorsten Fink. Der Trainer hatte in den letzten Wochen die Situation oft schöngeredet, mit dem Fall am letzten Wochenende ans Tabellenende lässt sich der Ernst der Lage aber nicht mehr leugnen. Nach sechs Niederlagen in Serie benötigt GC nur eins: Punkte. Es gehe nicht mehr darum, schön zu spielen. «Wir müsse Härte und Kampfgeist zeigen.» Was seine Spieler in den letzten Tagen im Training gezeigt haben, hat Fink gefallen.

Turbulenzen gab es bei den Grasshoppers während der Woche abseits der Trainingsplätze. Der «Blick» berichtete, dass CEO Manuel Huber in der Karibik Ferien mache, was Trikotsponsor Reinhard Fromm derart empörte, dass er sein Engagement auf Ende Saison beenden will. Wie gut die zuletzt zumindest phasenweise desolaten Spieler in den Abstiegskampf gefunden haben, wird sich in Thun zeigen. Die Aufgabe ist anspruchsvoll. Die Berner Oberländer haben erst ein Heimspiel in dieser Saison verloren und kamen gegen GC in den letzten Jahren sehr gut zurecht. Seit Juli 2015 holten die Zürcher in sechs Spielen in Thun nur gerade einen Punkt.

Die Super-League-Spiele vom Sonntag im Überblick:

Lugano - Young Boys (0:2, 0:1). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Bieri. - Absenzen: Sulmoni (gesperrt), Lavanchy, Macek (beide verletzt); Sulejmani, Lotomba, Mbabu, Hoarau, Camara (alle verletzt). - Fraglich: Crnigoj; keiner. - Statistik: Obwohl mehrere Leistungsträger fehlen, zeigt der angehende Meister aus Bern kaum Schwächen. Aber die Tessiner scheinen im Aufwind zu sein. Mit dem überraschend klaren Erfolg in Luzern (3:0) setzten sie letzten Samstag der Serie von acht sieglosen Spielen eine Ende. Der direkte Vergleich wiederum könnte kaum deutlicher für die Young Boys sprechen. Die letzten sechs Meisterschaftsspiele gegen Lugano gewannen sie allesamt. Im Cornaredo siegten sie zuletzt viermal in Folge mit dem Total von 11:4 Toren.

Thun - Grasshoppers (2:0, 1:0). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Tschudi. - Absenzen: Spielmann (gesperrt), Hediger, Righetti, Ferreira (alle verletzt); Basic, Nathan, Arigoni, Sigurjonsson (alle verletzt). - Fraglich: Karlen, Hunziker; Ngoy, Tarashaj. - Statistik: Wenn nicht bald eine Besserung eintritt, werden die Hoppers in eine akute Abstiegsgefahr geraten. Der ungewohnte Kontrast zwischen der ewigen grauen Maus Thun und dem Rekordmeister GC könnte nicht stärker hervortreten als gerade jetzt. Aus den letzten sechs Runden holten die Zürcher nichts, die Berner Oberländer dagegen 13 Punkte - gleich viele wie Basel und nur drei weniger als YB. Dass Thun alle vier Duelle im Jahr 2018 für sich entschieden hat, lässt die Wettquoten für GC nicht steigen.

Zürich - Luzern (1:0, 5:2). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Klossner. - Absenzen: Untersee, Marchesano, Pa Modou, Aliu, Omeragic, Sauter (alle verletzt); Eleke (gesperrt), Juric, Kakabadse, Cirkovic (alle verletzt). - Fraglich: Rüegg; Ugrinic, Rodriguez. - Statistik: Die Zürcher holten aus ihren letzten fünf Spielen nur einen Sieg - mit dem 3:1 im Derby gegen die desolaten Grasshoppers. Im neuen Jahr stehen sie damit immerhin um einen Sieg besser da als die Luzerner, die als einzige Mannschaft nebst GC in der Rückrunde noch nicht gepunktet haben. Von April 2016 bis April 2018 gewannen die Zürcher keine von fünf Direktbegegnungen gegen Luzern, letzten Herbst jedoch siegten sie zweimal.

Rangliste: 1. Young Boys 21/56 (62:21). 2. Basel 22/40 (42:34). 3. Thun 21/35 (43:30). 4. Zürich 21/28 (30:31). 5. St. Gallen 22/28 (34:41). 6. Sion 22/26 (35:36). 7. Luzern 21/25 (31:41). 8. Lugano 21/23 (32:37). 9. Neuchâtel Xamax FCS 22/19 (29:47). 10. Grasshoppers 21/17 (22:42).

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