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Frauen – ran an den Ball

Beim FC Uznach spielen nicht nur Männer Fussball. Hier wissen auch Frauen, wie man präzise Flanken schlägt und wie Torchancen in heiss erkämpfte Punkte umzusetzen sind.

Südostschweiz
14.08.18 - 04:30 Uhr
Fussball
Zuversichtlich: Die Spielerinnen des Uzner Frauenteams blicken mit Vorfreude auf die bald beginnende Meisterschaft.
Zuversichtlich: Die Spielerinnen des Uzner Frauenteams blicken mit Vorfreude auf die bald beginnende Meisterschaft.
PRESSEBILD

Fussbälle rollen über den Sportplatz Stiggleten. Flinke Beine rennen hinter ihnen her. Die Frauen des FC Uznach sind sich am Aufwärmen. Am Rande des Platzes stehen Trainer Fabian Bucher und sein Assistent Giuseppe Bartolotta. Sie beobachten das Geschehen. Eine Szene, welche sich die Gründer des Traditionsvereins wohl kaum vorstellen konnten.

Damals 1923, als acht Fussballbegeisterte beschlossen, sich zum Fussballclub Uznach zusammenzuschliessen, bestand der Verein nämlich nur aus Männern. Anders sieht das heute aus. Da bereichern ein Frauen- und zwei Juniorinnen-Teams den Club. Seit 2015 setzt der FC Uznach offiziell auf weibliche Verstärkung. Fabian Bucher weiss aber, dass schon länger Frauen Freude am Fussball zeigten und mit den Männern auf dem Platz vertreten waren. «Wir wollten viel früher eine reine Damenmannschaft aufstellen, hatten aber keine Platzkapazität», erklärt er. Als dann der Sportplatz Stiggleten in Kaltbrunn Realität wurde, packten die Uzner die Gelegenheit und widmeten sich nebst dem Männer- auch dem Frauenfussball.

«Wir wollten nur mit Juniorinnen starten. Gleichzeitig fragten uns aber einige Interessierte an, ob wir nicht auch ein weibliches Erwachsenen-Team gründen möchten. Also realisierten wir unser Frauenteam mit sieben Fussballerinnen», erinnert sich der Trainer. Was aus dem Kleinen wachsen kann, das hat die Erfolgsgeschichte des Männerfussballs beim FC Uznach längst bewiesen. Daher verwundert es nicht, dass es auch bei den Frauen schnell aufwärts ging. Bereits im Winter sei die Anzahl Spielerinnen auf 13 angestiegen. Nun war das Team genügend gross, um sich an der Rückrunde der Meisterschaft zum ersten Mal unter Beweis zu stellen.

Fussballspielerinnen gesucht

«Wir waren aber spielerinnenmässig schon knapp aufgestellt», gesteht Bucher. Er ist froh, dass sich sein Team schon bald auf 20 Frauen ausweitete. Das ergebe mehr Spielraum – beispielsweise beim Auswechseln. Mittlerweile hat das Team drei Saisons in Angriff genommen. «Sie werden von Mal zu Mal besser und sicherer», meldet sich Assistent Giuseppe Bartolotta zu Wort. Trainer Bucher ergänzt: «Man muss bedenken, dass einige der Frauen früher noch nie Fussball gespielt haben.»

Künftig soll das ändern. Daher zieht der FC Uznach bewusst Juniorinnen nach, welche später zum Frauenteam stossen sollen. Bei den Kleinsten sei ein grosser Ansturm zu verzeichnen. Juniorinnen mit den Jahrgängen 2003/04/05 seien aber gesucht. Ebenso Frauen für das Damenteam. «Gerade bei den Frauen wäre es aber schon toll, wenn Interessierte Fussballerfahrung ausweisen», wirft nun Torhüterin Jana Stüssi ein. Die Frauen möchten da aufbauen, wo sie aktuell stehen. Denn sie haben einiges vor.

Noch spielen sie in der 4. Liga. Sie träumen zwar klar vom Aufstieg, aber dafür wollen sie sich Zeit lassen. Vorerst sind sie zufrieden, wenn sie sich in den Top vier platzieren. Zwei Mal pro Woche wird trainiert. Eine Sommerpause gab es nicht wirklich. Die nächste Saison steht bereits vor der Tür. Und das erste Cupspiel ist sogar schon wieder Geschichte. Am 19. August gilt es ernst. Dann startet die erste Meisterschaftsrunde.

Frauen geben mehr zurück

Von Anfang an dabei ist Trainer Fabian Bucher. Bevor es das Frauenteam gab, war er einige Jahre Juniorentrainer. Eigentlich habe er etwas kürzertreten wollen und sich daher eine Fussball-Auszeit gegönnt. Als dann aber die Anfrage kam, ob er die Damen trainieren wolle, sagte Bucher zu. Rückblickend ist er froh um diesen Schritt. Er stellt klar Unterschiede in der Trainerarbeit fest. «Die Frauen brauchen zwar mehr Gespräche, um mental das Geschehen verarbeiten zu können und sich voll und ganz dem Spiel auf dem Feld zu widmen. Dafür sind sie dankbarer», fasst Bucher zusammen.

Auf dem Sportplatz Stiggleten zeigen derzeit die Frauen eine weitere Eigenschaft, die sie auszeichnet. Ganz ohne Aufsicht dehnen sie die Oberschenkel, machen Liegestützen und Rumpfbeugen. Sie setzen die Einwärmübungen selbstständig fort, auch wenn der Trainer und sein Assistent kurzzeitig anderweitig beschäftigt sind. Disziplin und Biss, das scheinen die Frauen nebst flinken Füssen, Ausdauer und Treffsicherheit ebenfalls vorzuweisen. Dann schnappen sie sich einen Ball. Die Hälfte der Anwesenden streift eine Leuchtweste über das Trikot und schon steht sich jede Menge Frauenpower – kombiniert mit ganz viel Freude am Fussball – gegenüber.

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