×

Im «Holländer» liefs auch ohne Holländer rund

Während der Fussball-WM haben einige Bündner Gastronomiebetriebe ein Public Viewing organisiert. Nach dem Aus der Schweizer Nationalelf lockten die stillen Favoriten die Gäste zum gemeinsamen Mitfiebern.

Simone
Zwinggi
17.07.18 - 13:40 Uhr
Fussball

Beim Spiel Schweiz gegen Brasilien und Portugal gegen Spanien sei die Stimmung in seinem Lokal, dem «Holländer» in Landquart, sehr gut gewesen, sagt Martjin Van der Linden. Dass «seine» Mannschaft nicht dabei war, bedauert er natürlich. «Bei Holland-Spielen hatten wir jeweils 'full house'», erklärt der Holländer. «Aber eigentlich nicht wegen der holländischen Mannschaft, sondern wegen mir.» Er fiebere jeweils so stark mit, erlebe die Auf und Abs während des Spiels mit Haut und Haaren mit, dass seine Gäste vor allem deswegen in sein Lokal kommen.

Für den stillen Favoriten

Vor allem die Schweizer Spiele seien im «Holländer» sehr gut besucht gewesen, sagt Van der Linden. «Da hatten wir 80 bis 100 Personen auf der Terrasse.» Danach sei der Gästeaufmarsch bei den Spielen der europäischen Mannschaften gut gewesen, wobei sich Belgien immer mehr als stiller Favorit herauskristallisiert habe. Durchschnittlich hätten rund 30 Gäste ein Spiel mitverfolgt, schätzt der Landquarter Gastgeber. Das Public Viewing habe ihm zusätzlichen Umsatz eingebracht. «Und alles in allem lief es besser als anfangs angenommen», zieht Van der Linden ein positives Fazit.

Gute Werbung fürs «Jamies»

Als «sensationell» bezeichnet Geschäftsführer Rico Geiger das Public Viewing im «Jamies» in Chur. Zu Spitzenzeiten hätten bis zu 200 Personen ein Fussballspiel mitverfolgt. Etwa 100 Plätze seien oft besetzt gewesen. «Vor allem für die Schweizer Spiele und das Finale sind viele Leute zu uns gekommen», erklärt Geiger. Ebenso hätten nicht nur Stammgäste, sondern auch neue Gäste das «Jamies» besucht. «Das Public Viewing war beste Reklame für uns. Der Gästewechsel war sehr positiv für uns», betont Geiger.

Auch umsatzmässig konnten Geiger und sein Team von der Fussball-WM profitieren. «Wir hatten viel zu tun, waren oft 'im Seich'», so Geiger. Hat er trotzdem mitbekommen, wann die Stimmung unter seinen Gästen den Höhepunkt erreichte? «Hm, ich glaube, das war beim Spiel Schweiz – Brasilien», schätzt Geiger.

Klosters trauert um das frühe Aus von Deutschland und der Schweiz

Christian Florin vom Hotel «Wynegg» in Klosters zeigt sich zufrieden mit dem Public Viewing auf dem hoteleigenen Parkplatz. «Das Wetter war gut und das Public Viewing war gut», erklärt er. Sie hätten zwar ein Zelt für Schlechtwettertage aufgestellt, aber das gute Wetter habe ihnen in die Karten gespielt. «Vor allem im Juni, wenn es sonst in Klosters sehr ruhig ist, konnten wir ein bisschen mehr Umsatz generieren», so Florin. Klein aber fein sei das gemeinsame Fussballschauen zuhinterst im Prättigau gewesen, «halt auf Klosters-Grösse angepasst».

Vor allem das Spiel Schweiz gegen Serbien habe viele Gäste angelockt. «Aber es war schade, dass Deutschland und die Schweiz so früh draussen waren. Wären diese beiden Teams länger im Turnier geblieben, hätte das für noch bessere Stimmung gesorgt.» Der Aufwand für das Public Viewing hat sich für Florin und sein Team aber gelohnt, wie Florin festhält. «Wir konnten unseren Umsatz etwas steigern.»

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Fussball MEHR