×

Fussball ist gut

Simone
Zwinggi
13.06.18 - 04:30 Uhr
Fussball
Kommentar
Fussball geht auch ganz einfach.
Fussball geht auch ganz einfach.
PIXABAY

Meine Begeisterung für Sport ist gross. Vor allem Outdoorsportarten habens mir angetan. Aber mein Herz schlägt auch für Fussball. Sofern die Menschen, ob klein oder gross, jung oder alt, männlich oder weiblich, dem Ball nur deshalb nachjagen, weil sie dem Spiel in seiner ursprünglichsten Form frönen: Man spielt um des Spielens willen.

Fussball sei einfach und völkerverbindend. Alles, was es brauche, sei ein Ball, ein Platz und zwei Tore, sagen die Fussballfans. Um miteinander zu spielen, brauche man nicht einmal dieselbe Sprache zu sprechen. Das Runde muss ins Eckige, das ist wohl allen klar. Genau bis hierhin gehen meine Fussballbegeisterung und ich denselben Weg wie alle Fussballfreaks.

Beim Übergang zu den Ozeanen von Geld, in denen sich Spieler, Funktionäre und Clubs baden könnten, bleib ich am Strand stehen. Korrupte Funktionäre, korrupte Verbände, korrupte Machenschaften da und dort. Fussballbegeisterung bei all jenen, die sich das ganze Jahr über kein einziges Fussballspiel zu Gemüte führen. Public Viewing hier und dort, Unmengen an Zeitungsseiten voller Matchberichte und Analysen zu Kleidern, Gepflogenheiten und aktuellen Freundinnen der Kicker. Ohne mich.

Des Rätels Lösung?

Und nun? Wie so oft im Leben gibt es auch hier verschiedene Lösungsansätze: Fluchen und schimpfen – über die Welt, das Geld und den Fussball. Sich Fussballkenntnisse aneignen, um dazuzugehören – sonst kann man ja bei keinem Pausengespräch mehr mitreden. Links liegen lassen – sollen die doch alle ihrem Fussball frönen, mich interessierts nicht.! Das Abwägen dieser Möglichkeiten ist schwierig und sieht je nach Tag und Laune anders aus.

Aber: Weil ich die glücklichen Momente im Leben lieber mag als jene voller Konflikte und Ärger, versuche ich im kommenden Monat die Vorteile zu nutzen, die die Fussball-WM auch für mich bringt: freie Kinosäle, freie Restaurants und freie öffentliche Plätze während den Spielzeiten – endlich unbeobachtet über Plätze und Strassen tanzen. Glückliche Mitmenschen: Die Euphorie über den Sieg der Lieblingsmannschaft setzt unendlich viele Glückshormone frei. Und neben der Spielanalyse bleibt keine Zeit mehr, über leidige Themen wie Falschparkierer und Verspätungen im ÖV zu diskutieren. Der Glaube daran, dass auch die Kleinen ganz gross sein können: Das hat Island damals bewiesen, wisst Ihr noch?

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Fussball MEHR