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Dortmunder Debakel tut selbst Müller «weh»

Es ist die Höchststrafe für den vermeintlich härtesten Herausforderer der Bayern: Nach dem 0:6-Debakel in München bekundet selbst der Gegner Mitleid mit Borussia Dortmund.

Agentur
sda
01.04.18 - 12:18 Uhr
Fussball
Dortmund am Boden: Bayerns Robert Lewandowski (li.) jubelt über seinen dritten Treffer
Dortmund am Boden: Bayerns Robert Lewandowski (li.) jubelt über seinen dritten Treffer
KEYSTONE/AP/MATTHIAS SCHRADER

Traumtore, Tempo, Tricksereien: Der FC Bayern hat auch ohne Meisterparty mächtig Spass. Ein echter Sparringspartner für die Champions League waren Dortmunds Statisten am Ostersamstag nicht.

Jupp Heynckes musste für seine berauschten Meister-Bayern nicht den Mahner mimen. «Ich glaube nicht, dass sich meine Spieler von dem Ergebnis beeindrucken lassen. Sie wissen, dass im Champions-League-Viertelfinale ganz andere Kaliber warten», erklärte der Trainer nach der ausgelassenen Torparty gegen den einstigen Meisterschaftskonkurrenten. Das 6:0 gegen die von Münchner Seite sogar bemitleidete Dortmunder Borussia blendete keinen Star vor der Königsklassen-Aufgabe am Dienstag beim FC Sevilla.

Totalausfälle en masse, wie sie sich der BVB leistete, wird sich der fünfmalige Europa-League-Sieger aus Spanien im Viertelfinal-Hinspiel nicht erlauben. «Das war ein gelungener Auftakt für die kommenden Wochen. Es tut uns gut, nach der Niederlage in Leipzig gleich wieder in dieses Selbstverständnis zurückzukehren», sagte Bayern-Captain Thomas Müller. Zwischen den beiden Sevilla-Duellen will der deutsche Fussball-Rekordchampion dann auch endlich seine 28. Meisterschaft perfekt machen. Spass hatten die Bayern aber auch ohne den Vollzug in der längst entschiedenen Titelfrage reichlich.

Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeness bejubelten auf der Ehrentribüne beim Offensiv-Spektakel ihrer Roten zum Teil wunderschöne Treffer durch Robert Lewandowski (5./44./87. Minute), James Rodríguez (14.), Müller (23.) und Franck Ribéry (45.+1). Die wiederholte Rückfrage von Schiedsrichter Bastian Dankert beim Videoassistenten störte die Bayern nicht. «In der ersten Halbzeit war das eine Gala-Vorstellung meiner Mannschaft», lobte Heynckes. «In der zweiten Halbzeit haben wir etwas den Rhythmus rausgenommen, weil wir am Dienstag ein ganz wichtiges Spiel haben.»

Ein Schongang gegen den Finalgegner des Champions-League-Finals 2013 wäre vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen. Aber gegen diese desaströs verteidigenden Dortmunder reichte nach der Pause Standgas. Kaum vorstellbar, dass die Dortmunder in dieser Saison schon einmal fünf Punkte vor den Bayern lagen. «Wir haben davon profitiert, dass die Bayern nächste Woche ein ganz wichtiges Spiel haben. Deswegen sind wir mit eineinhalb blauen Augen davon gekommen», gestand Gäste-Coach Peter Stöger nach der ersten Liga-Niederlage mit dem BVB.

Niko Kovac neuer Trainer der Bayern?

Stögers Zukunft in Dortmund ist ungeklärt, beim FC Bayern naht die Entscheidung über den neuen Coach. Noch im April will Vorstandschef Rummenigge den neuen «deutschsprachigen Trainer» der Münchner verkünden. Die aktuell heisseste Spekulation: Niko Kovac von Eintracht Frankfurt. Klar positionierte sich Rummenigge zu den Wechselgerüchten von Dreierpackmann Lewandowski. «Ich glaube, dass man bei Real Madrid weiss, dass der Spieler noch einen Dreijahresvertrag hat und gesichert in der nächsten Saison bei Bayern München spielt. Darauf nehme ich gerne auch Wetten an», sagte Rummenigge bei Sky.

Weltmeister Müller war einer von mehreren Münchnern, die nach der höchsten Dortmunder Niederlage seit 27 Jahren sogar Mitleid ausdrückten. «Man kann Dortmund nur wünschen, dass sie nächste Woche gleich wieder in die Spur finden. Wir brauchen gute Mannschaften, auch international», sagte Müller. «Es tut einem auch ein bisschen weh, dass die Verunsicherung so zu spüren war.»

Rücksicht auf Dortmunder Anfängerfehler und reihenweise Blackouts konnten die Bayern aber nicht nehmen. «Wir machen unser Ding und Dortmund war nicht gut drauf», sagte Flügelspieler Arjen Robben. «Gegen sehr gute Mannschaften zu spielen, macht immer Spass. Aber heute können wir das auch nicht ändern.»

Zwar fiel die erste «Meisterparty dahoam» seit 18 Jahren nach dem 2:0-Erfolg des FC Schalke gegen den SC Freiburg am Karsamstag aus. Die nächste Chance bietet sich am kommenden Samstag durch einen Sieg im Freistaat-Duell. «Zu Hause wäre es sehr schön gewesen. Jetzt versuchen wir es in Augsburg. Das ist das nächst gelegene Spiel», sagte Innenverteidiger Mats Hummels.

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