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Harte Arbeit für das Vergnügen

Der VfL Wolfsburg hat in den letzten Tagen in Bad Ragaz den Grundstein zur neuen Bundesligasaison gelegt. Beim Trainingslager im Kurort zeigte sich: Die «Wölfe» kommen nach der letztjährigen Horrorsaison revitalisiert daher.

Südostschweiz
18.07.17 - 09:00 Uhr
Fussball
Joshua Guilavogui (links) und Daniel Didavi duellieren sich.
Joshua Guilavogui (links) und Daniel Didavi duellieren sich.
MARTIN BRODER

Von Reto Voneschen

«Danke und tschüss», ruft Joshua Guilavogui am Sonntag der Handvoll Wolfsburger Fans am Getränkestand neben dem Trainingsgelände auf der Ri-Au zu, als er mit dem Velo Richtung Grand Resort fährt. Das Strahlen des gross gewachsenen Mittelfeldspielers verrät: Endlich ist die Quälerei im Trainingslager vorbei. Eine Woche lang hatte der niederländische Trainer Andries Jonker seine «Wölfe» über den Platz gehetzt. «Es sieht von aussen vielleicht gar nicht so streng aus», bekräftigt Stürmerstar Mario Gomez, «aber bei Jonker trainieren wir immer mit Ball, da ist auch der Kopf gefordert.» Oder wie es Gomez sagt. «Erstmal zwei Wochen nur Laufen, wie man es in der Bundesliga vielleicht sonst kennt, gibt es hier nicht.» So waren die Bundesligaprofis auch Stammgäste in den Bädern des Grand Resorts. «Die Bedingungen hier sind fantastisch», zeigte sich auch WM-Held Gomez begeistert.

Horrorsaison vergessen machen

«Arbeit, Fussball, Leidenschaft», so lautet das Motto der diesjährigen Saison des VfL Wolfsburg. Vor allem auf Arbeit wird grossen Wert gelegt. Fast mantramässig wird in jedem Interview darauf hingewiesen, wie hart gearbeitet wird oder wurde. Dies hat einen Grund: Um jeden Preis wollen die Niedersachsen die letztjährige Horrorsaison vergessen machen. Denn in dieser verfiel die Mannschaft in ihre Einzelteile, fiel immer weiter in den Tabellenkeller und rettete sich mit viel Dusel in den Relegationsspielen gegen Nachbar Braunschweig.

Ernüchternde Resultate

Dass die Testspielresultate (2:0 gegen Rapperswil-Jona und 1:2 gegen Winterthur) nicht grad zu Euphorie Anlass gaben, darüber spricht niemand. Erst in fünf Wochen beginnt schliesslich die neue Bundesligasaison. Einen einstelligen Tabellenplatz und attraktiven Fussball gibt der Aufsichtsratsvorsitzende Javier Sainz als Ziel vor. Wie im letzten Jahr flog der Spanier für einen Tag nach Bad Ragaz. Anders als damals seien nun viele wichtige Entscheidungen gefällt, so Sainz, «wir wollten bis zum Beginn des Trainingslagers weit mit dem Umbruch sein.»

Schon kurz nachdem die Wolfsburger Profis gestern die Ri-Au verlassen hatten, begannen die Abbauarbeiten der temporären Fussballarena auf dem Ragazer Nebenplatz. Bis übernächsten Mittwoch wird das Wolfsburger Grün dem Schwarzgelb weichen müssen. Bei den Dortmundern dürften die Töne dann wieder etwas grösser sein. Und «gearbeitet» wird auch bei den Borussen – nur heisst es dort dann malochen. Egal ob mit oder ohne Ball.

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