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Guido Tognoni: «Wahlausgang wird sehr knapp sein»

In Zürich wird am Freitag der neue Fifa-Präsident gewählt. Zwei Europäer, ein Afrikaner und zwei Vertreter des Nahen Ostens bewerben sich um die Nachfolge des gesperrten Fifa-Präsidenten Sepp Blatter. Der Bündner Fifa-Kritiker Guido Tognoni hat einen Favoriten.

Südostschweiz
26.02.16 - 13:25 Uhr
Fussball

Die grössten Chancen, Nachfolger von Sepp Blatter zu werden, hat Bahreins Scheich Salman bin Ibrahim elKhalifa. Der Schweizer Gianni Infantino, seit der Sperre von Michael Platini der einzige valable Hoffnungsträger der Uefa, fordert das Schwergewicht aus Nahost heraus.

Alle übrigen Bewerber sind Statisten. Dem gut situierten Ex-Diplomaten Jérôme Champagne fehlt im rauen Business die Lobby. Prinz Ali bin elHussein ist vor allem als blasser Verlierer des letzten Wahlkampf Blatters bekannt. Und auch für den südafrikanischen Milliardär Tokyo Sexwale ist nach politischem Ermessen bestenfalls die Rolle des stillen Wahlhelfers vorgesehen.

Der ausserordentliche Fifa-Kongress beginnt am Freitag um 9.30 Uhr. Die Live-Übertragung hat um 8 Uhr begonnen. Die Wahl des neuen Präsidenten beginnt um 15 Uhr.

Skifahren in St. Moritz

Für den Bündner Guido Tognoni, der bis 1995 elf Jahre als Marketingmanager und Pressechef bei der Fifa arbeitete, ist klar: «Wenn ich jetzt eine Wette abgeben müsste, dann würde ich klar auf Salman bin Ibrahim elKhalifa setzen. Ich glaube, dass er im Moment der richtige Mann für das Präsidium ist.»

Und weiter meint Tognoni: «Einerseits strahlt der Scheich sehr viel Zuversicht aus, andererseits nimmt er die ganze Angelegenheit recht locker. Im Gegensatz zum Schweizer Kandidaten Gianni Infantino, der nach Afrika reiste, ging Salman bin Ibrahim elKhalifa nach St. Moritz zum Skifahren. Nichtsdestotrotz hat der Walliser Infantino intakte Chancen.» Tognoni gibt aber auch unmissverständlich zu verstehen, dass der Wahlausgang sehr knapp sein wird.

Einfaches Prozedere

Für «Südostschweiz Online» hat der 65-jährige Engadiner das Wahlprozedere, das denkbar einfach ist, erörtert. Und so sieht es aus:

  • Jeder Präsidentschaftskandidat muss von einem Verband vorgeschlagen werden und von mindestens fünf Verbänden Unterstützerschreiben vorlegen.
  • Die Wahl findet immer durch den Fifa-Kongress in geheimer Abstimmung statt.
  • Wahlberechtigt sind im Normalfall alle 209 Mitgliedsverbände der Fifa mit je einer Stimme. Diese verteilen sich derzeit folgendermassen auf die sechs Konföderationen: Afrika 54, Asien 46, Europa 53, Nord- und Mittelamerika 35, Ozeanien 11, Südamerika 10. Am Freitag sind – so sieht es jedenfalls im Moment aus – nur 207 Mitgliedsverbände wahlberechtigt. Kuwait und Indonesien wurden suspendiert.
  • Wahlberechtigt sind nur anwesende Mitglieder.
  • Alle Kandidaten haben vor der Abstimmung ein Rederecht beim Kongress.
  • Im ersten Wahlgang sind zwei Drittel der Stimmen für die Wahl erforderlich (derzeit 140 – ohne Kuwait und Indonesien 138). Im zweiten Wahlgang genügt eine einfache Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen (derzeit 105 – ohne Kuwait und Indonesien 103).
  • Die Amtszeit des neuen Präsidenten beginnt mit dem Ende des Kongresses, bei dem er gewählt wurde. Sie beträgt vier Jahre. Wahlkongresse finden immer am Hauptsitz der Fifa in Zürich statt. (hto)

 

 

 

 

 

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