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Figueredo gesteht umfangreiche Korruption

Der frühere FIFA-Vizepräsident Eugenio Figueredo gesteht die Existenz eines umfangreichen Korruptionsnetzes in Südamerika ein. Er war an Heiligabend von der Schweiz an Uruguay ausgeliefert worden.

Südostschweiz
26.12.15 - 12:05 Uhr
Fussball

Nach seiner Auslieferung am Heiligabend entschied eine Richterin in seiner Heimat Uruguay, dass Figueredo wegen Korruption und Geldwäsche in das Zentralgefängnis der Hauptstadt Montevideo eingeliefert wird, wie Staatsanwalt Juan Gomez mitteilte.

Figueredo habe eingeräumt, dass er "grosse Summen Geld" bekommen habe, erklärte Gomez. Diese habe er dann woanders investiert. Er soll auch eingeräumt haben, dass zehn Präsidenten nationaler Fussballverbände in Südamerika Bestechungsgeld kassiert haben, zum Beispiel beim Handel mit TV-Rechten. Figueredo war von 1993 bis 2013 Vizepräsident des südamerikanischen Fussballverbandes CONMEBOL, seit 2013 Präsident.

Er belastete Gorka Villar, das Mitglied im 15-köpfigen FIFA-Reformkomitee, schwer. Der Sohn von FIFA-Vizepräsident Angel Maria Villar ist derzeit Generaldirektor des südamerikanischen Fussballverbandes - er soll uruguayische Vereine erpresst haben, sagte ein Anwalt der Fussballvereinigung unter Verweis auf Aussagen Figueredos bei seiner Vernehmung in Montevideo. Dabei soll es um die Rücknahme von Anzeigen der Vereine im Jahr 2013 gegangen sein, die sich durch die Korruption bei TV-Rechten um Einnahmen betrogen fühlten. Demnach sei den Klubs der Ausschluss von internationalen Wettbewerben angedroht worden.

Ins Spital verlegt

Der 83-jährige Figueredo war Ende Mai mit sechs weiteren Spitzenfunktionären der FIFA, darunter Vize Jeffrey Webb und Ex-Vize Jack Warner, in der Schweiz festgenommen worden. Er sass seither in Zürich in Haft und ist nun in sein Heimatland ausgeliefert worden.

Im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen hatten die USA ebenfalls seine Auslieferung beantragt, wogegen er Beschwerde einreichte. Weil in Uruguay gegen Figueredo wegen mehr Straftaten als in den USA ermittelt wird, entschieden die Schweizer Behörden letztlich, ihn an sein Heimatland zu überstellen.

Nach kurzer Zeit im Gefängnis wurde er am Weihnachtstag wegen Herzproblemen in ein Spital verlegt. Nach Angaben seiner Anwältin sei sein Gesundheitszustand schon bei der Ankunft an Heiligabend "ernst" gewesen, eine Richterin ordnete aber dennoch zunächst eine Haft an.

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