Tor-Festival in Tiflis - Titel für "Barça"
Der FC Barcelona gewinnt in Tiflis den europäischen Supercup. Der Champions-League-Sieger setzt sich im dramatischen spanischen Duell gegen den Europa-League-Sieger FC Sevilla mit 5:4 n.V. durch.
Der FC Barcelona gewinnt in Tiflis den europäischen Supercup. Der Champions-League-Sieger setzt sich im dramatischen spanischen Duell gegen den Europa-League-Sieger FC Sevilla mit 5:4 n.V. durch.
Die Entscheidung fiel nach 114 Spielminuten, erst um 1.09 Uhr Ortszeit. Lionel Messi hatte in der Nähe des Strafraums gegen Mariano einen Freistoss herausgeholt, der argentinische Superstar trat den Freistoss gleich selbst, Messi kam zu einem Nachschuss, den Sevillas Goalie Beto nur ungenügend abwehren konnte, und der erst zu Beginn der Verlängerung eingewechselte Pedro Rodriguez staubte zum 5:4 ab. Es war der Schlusspunkt in einem denkwürdigen Match. Auf diesen Rückschlag konnte Sevilla nicht mehr mit Zählbarem reagieren. Allerdings hatte der Aussenseiter sogar noch zwei grosse Chancen auf das 5:5. Coke scheiterte in der 118. Minute ebenso wie Rami in der 122. Minute aus günstiger Position.
Kurz nach der ersten Pause hatten wohl nicht mehr viele auf eine Verlängerung gewettet. Nach 52 Minuten schien alles klar zu sein. Sevillas Linksverteidiger Trémoulinas unterlief im Aufbau ein haarsträubender Fehlpass und Luis Suarez vollstreckte schliesslich für den FC Barcelona zum 4:1. Zu diesem Zeitpunkt deutete gar nichts mehr darauf hin, dass Sevilla noch einmal eine Siegchance haben würde. Doch die Andalusier, die lange auf Konter gelauert hatten, bewiesen eine enorme Moral. Captain Reyes veredelte einen Gegenstoss zum 2:4. Kevin Gameiro behielt bei einem Penalty, den Jérémy Mathieu mit einem Foul an Vitolo verschuldet hatte, die Nerven. Und in der 81. Minute gelang Sevilla tatsächlich noch der Ausgleich. Das 4:4 war eine Co-Produktion zweier "Joker" und Neuverpflichtungen. Der bei Dortmund viel gescholtene Ciro Immobile profitierte von einem Patzer Marc Bartras und bediente mit seiner Hereingabe mustergültig den am weiten Pfosten postierten Ukrainer Jewhen Konopljanka (zuletzt bei Europa-League-Finalgegner Dnjepr Dnjepropetrowsk).
Die Verlängerung war perfekt. Dies auch deshalb, weil der lange spielbestimmende FCB die Sache plötzlich etwas zu locker angegangen war. Spätestens mit dem 4:4 war die Souveränität wie verflogen. Trotzdem gab es ein Happy End - dank Messi und Pedro Rodriguez, der offenbar mit einem Wegzug aus Barcelona liebäugelt.
Und es bleibt dabei: Sevillas Trainer Unai Emery kann gegen den FC Barcelona nicht gewinnen. Nach 20 Versuchen in Partien gegen "Barça" steht er immer noch ohne Sieg da.
Der Abend hatte schon spektakulär begonnen. Das Spiel in der georgischen Hauptstadt war keine 16 Minuten alt, da waren bereits drei Freistoss-Tore gefallen. Und bei all diesen Standards waren argentinische Nationalspieler erfolgreich. Zuerst war die Reihe an Sevillas Ever Banega. Der Mittelfeldspieler, der kürzlich im Final der Copa America zum Penalty-Versager geworden war, zirkelte den Ball herrlich über die Mauer ins Netz. Doch die Antwort seines prominenten Landsmanns Lionel Messi liess nicht lange auf sich warten. Der vierfache Weltfussballer schlenzte den Ball gleich zweimal innerhalb von neun Minuten ins gegnerische Tor.
Für den FC Barcelona ist es bereits der vierte wichtige Titel in diesem Kalenderjahr - nach den Triumphen in der Champions League, in der spanischen Meisterschaft und im spanischen Cup. Die Katalanen dürfen weiterhin davon träumen, dass sie wie 2009 gleich sechs Titel innerhalb eines Jahres erringen. Barcelona sicherte sich den europäischen Supercup zum fünften Mal und zog in der Statistik dieses Wettbewerbs mit Rekordsieger AC Milan gleich.
Telegramm:
FC Barcelona - FC Sevilla 5:4 n.V. (4:4, 3:1)
Tiflis. - 55'000 Zuschauer. - SR Collum (Scho). - Tore: 3. Banega 0:1. 7. Messi 1:1. 16. Messi 2:1. 44. Rafinha 3:1. 52. Suarez 4:1. 57. Reyes 4:2. 72. Gameiro (Foulpenalty) 4:3. 81. Konopljanka 4:4. 115. Pedro Rodriguez 5:4.
FC Barcelona: Ter Stegen; Dani Alves, Piqué, Mascherano (93. Pedro Rodriguez), Mathieu; Rakitic, Busquets, Iniesta (63. Sergi Roberto); Messi, Suarez, Rafinha (78. Bartra).
FC Sevilla: Beto; Coke, Rami, Krychowiak, Trémoulinas; Krohn-Dehli, Banega; Reyes (68. Konopljanka), Iborra (80. Mariano), Vitolo; Gameiro (80. Immobile).
Bemerkungen: FC Barcelona ohne Neymar (krank), Jordi Alba und Douglas (beide verletzt). 28. Tor von Suarez wegen Offside aberkannt.
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