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Toms Andersons: «Ein Traum wird wahr»

Das kleine Lettland holt an der Eishockey-Weltmeisterschaft sensationell seine erste WM-Medaille. Im finnischen Tampere gewinnen die Letten das Spiel um Bronze gegen die USA 4:3 nach Verlängerung.

Agentur
sda
28.05.23 - 17:58 Uhr
Eishockey
Letten im Siegestaumel: Sie gewinnen ihre erste WM-Medaille überhaupt
Letten im Siegestaumel: Sie gewinnen ihre erste WM-Medaille überhaupt
KEYSTONE/AP/Roman Koksarov

«So geil», fasst Toms Andersons seine Gefühle nach der gewonnen Bronzemedaille kurz und bündig zusammen. Der 29-jährige Stürmer war im Alter von 14 Jahren zu den Novizen der Pikes Oberthurgau gestossen und absolvierte seine gesamte Juniorenzeit in der Schweiz.

Nun gehört er zu den ersten WM-Medaillengewinnern des Landes mit nur 1,8 Millionen Einwohnern, das erst seit 1992 (wieder) unabhängig ist. «Das bedeutet für Lettland sehr, sehr viel, das kann man gar nicht in Worte fassen», erklärt Andersons, der in dieser Saison mit La Chaux-de-Fonds Meister der Swiss League wurde und den Aufstieg knapp verpasste. «Es ist ein Traum.»

Auch in Tampere ein Heimspiel

Der neue Volksheld Lettlands heisst Kristjans Redlins. Nach 82 Sekunden der Verlängerung schoss der 25-jährige Verteidiger aus der zweitklassigen AHL den Aussenseiter zum Sieg und brachte die mit gut 11'000 mehrheitlich lettischen oder den Letten wohlgesinnten Finnen gefüllte Arena endgültig zum Kochen. «Wir hatten in jeder Partie ein Heimspiel», schwärmt Andersons von den eigenen Fans. «Nicht nur in Riga, auch in Tampere. Jetzt ist zuhause sicher ein Feiertag und eine riesige Party.»

Redlins hatte gut fünf Minuten vor Schluss bereits zum 3:3 ausgeglichen. Zuvor hatten die Letten wie bereits im Halbfinal gegen Kanada eine zweimalige Führung nicht über die Runden gebracht und drohten, mit leeren Händen dazustehen. Der seit vielen Jahren in der Schweiz wohnhafte Trainer Harijs Witolinsch hat grossen Anteil an der ersten WM-Medaille seines Landes. Er stellte sein Team hervorragend ein. «Wir sind in den letzten Wochen richtig zusammengewachsen», stellt Andersons fest.

Neben ihm durften sich mit Deniss Smirnovs (Servette), Ronalds Kenins und Ivars Punnenovs (beide Lausanne) drei weitere in der Schweiz engagierte Spieler über die Medaille freuen. Bei Goalie Punnenovs sind die Gefühle allerdings vielleicht etwas gemischt. Er begann das erste Vorrundenspiel gegen Kanada, liess beim 0:6 zwei der ersten vier Schüsse passieren und wurde danach nicht mehr eingesetzt. Sein Ersatz Arturs Silovs mauserte sich zu einem der grossen Leistungsträger Lettlands.

USA zum zweiten Mal in Folge Vierte

Ganz anders die Gefühlslage bei den Amerikanern, die in der Gruppenphase und im Viertelfinal (3:0 gegen Tschechien) so überzeugt hatten, sich nun aber wie im Halbfinal gegen Deutschland eine 3:2-Führung in den letzten Minuten der regulären Spielzeit noch entreissen liessen und anschliessend in der Verlängerung verloren. Bereits vor einem Jahr hatten sie in Tampere das Spiel um Bronze verloren.

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