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Harter Kampf gegen Slowaken: Die Schweiz gewinnt auch viertes WM-Spiel

Die Schweiz kassiert an der WM im vierten Spiel die ersten Gegentore – und gewinnt gegen die Slowakei dennoch mit 4:2. Die Entscheidung fällt erst im Schlussdrittel.

Roman
Michel
18.05.23 - 18:45 Uhr
Eishockey
Harter Fight: Marco Miranda wird vom gegnerischen Goalie in die Mängel genommen.
Harter Fight: Marco Miranda wird vom gegnerischen Goalie in die Mängel genommen.
Bild Toms Kalnins / Keystone

Das Spiel: Schon in den ersten Minuten wird deutlich: Das ist eine ganz andere Gangart als noch in den drei Spielen zuvor. Die Slowaken steigen hart in die Zweikämpfe, kommen in der Startphase zu gefährlich Möglichkeiten vor Mayers Tor. Und die Schweizer? Schiessen während ihrer ersten Druckphase das erste Tor. Simion scheitert noch am Beinschoner des slowakischen Goalies. Wenig später trifft Siegenthaler von der blauen Linie aus an Freund und Feind vorbei ins Netz. Erster WM-Einsatz des NHL-Verteidigers, erster Schuss, erstes Tor. Das Spiel ist danach ein offener Schlagabtausch – mit leichten Vorteilen für die Slowaken, die von den Fehlzuspielen in der Schweizer Defensive aber nicht profitieren können. Weil Mayer aber dicht hält und vorne Loeffel mit seinem Kracher scheitert, bleibts beim 1:0. 

Die Schweizer kommen danach mit viel Power aus der Kabine, drücken aufs 2:0. Und schlagen nach einem Scheibenverlust der Slowaken durch Niederreiter zu. Viertes WM-Tor für den Churer. Bloss: Die Reaktion der Slowaken kommt sofort. 21 Sekunden nach dem 2:1 kassiert die Schweiz das erste Gegentor dieses Turniers. Die Schweizer verkraften den Treffer gut, überstehen das erste Boxplay – und haben dann durch Malgin die grosse Chance zum 3:1. Der NHL-Stürmer scheitert nach einem Schweizer Konter, ausgelöst durch einen weiten Pass Mayers, am gegnerischen Goalie. Auch in der Folge haben die Schweizer das Geschehen im Griff. Bloss: Ein Tor will ihnen aber trotz klarem Chancenplus nicht gelingen. Kurioses dann kurz vor der zweiten Pause: Simion entwischt in Unterzahl und wird von seinem Gegenspieler regelwidrig gebremst – Penalty! Doch Fiala lässt die Chance liegen, scheitert an Hlavaj. Und wer sie vorne nicht macht, kassiert sie hinten: Im gleichen Unterzahlspiel bringen die Schweizer die Scheibe nicht raus, Mayer lässt einen Abschluss zur Seite fallen. Und prompt stehts 2:2. 

Weil sich der Slowake Knazsko nach dem Tor zu einer Provokation hinreissen lässt, dürfen die Schweizer zu Beginn des dritten Drittels im Powerplay ran – trotz der NHL-Sturmlinie ohne Erfolg. Es braucht einen Schuss aus der Distanz, um im dritten Abschnitt das Eis zu brechen. Marti schiesst von der blauen Linie, ein Slowake lenkt vor dem Tor ab: 3:2. Die Schweiz legt wieder vor – und sucht in der Folge den vierten Treffer. Niederreiter hat gleich zwei Mal das 4:2 auf dem Stock. Während von den Slowaken kaum mehr etwas kommt. Auch nicht, als sie ihren Goalie durch einen sechsten Feldspieler ersetzen. Haas trifft zum 4:2 ins leere Tor. 

Das fiel auf:

  • Geballte NHL-Ladung bei der Schweiz: Patrick Fischer lässt Hischier, Fiala und Malgin in einer Linie ran. Dazu die Verteidiger Siegenthaler und Kukan. 
  • Ein Auffahrtswochenende in Riga? Diesen Plan scheinen ein paar Schweizer Fans zu haben. So viele Zuschauerinnen und Zuschauer in weiss-rot hatte es an dieser WM noch nie. Aber auch die Slowaken machen auf den Rängen ziemlich Dampf. 
  • Die Schweiz kassiert nach 26 Minuten das erste Gegentor des Turniers. Das reicht gerade für den neuen WM-Rekord: 205 Minuten hielten die Schweizer ihr Tor sauber. 
Perfekter Einstand: Jonas Siegenthaler trifft im ersten WM-Match nach etwas mehr als fünf Minuten.
Perfekter Einstand: Jonas Siegenthaler trifft im ersten WM-Match nach etwas mehr als fünf Minuten.

Die Bündner:

  • Nino Niederreiter: Erzielt im vierten WM-Spiel das vierte Tor, als er nach dem Pass von Ambühl nur noch zum 2:0 einschieben muss. Vergibt in der Schlussphase zwei Mal das wohl vorentscheidende 4:2. 
  • Andres Ambühl: Herrlich wie er vor dem 2:0 den Schuss antäuscht, verzögert und dann Niederreiter bedient. Sein erster Skorerpunkt an dieser WM. Beinahe funktioniert die Kombination Ambühl-Niederreiter auch in der Schlussphase nochmals. 
  • Enzo Corvi: Holt im Startdrittel die erste Strafe gegen die Slowaken heraus, etwas Zählbares entsteht dabei aber nicht. Extrem bissig in den Zweikämpfen. 
  • Robert Mayer: Kommt im vierten Spiel zum zweiten Einsatz. Der Mann, der in Haldenstein aufgewachsen ist, hat gerade im ersten Drittel einiges zu tun. Löst diese Aufgaben aber souverän. Und steht auf dem Eis, als die Schweiz einen neuen WM-Rekord aufstellt: 201 Minuten ohne Gegentor. Kann sich bei einer Chance Malgins kurz nach Spielmitte beinahe einen Skorerpunkt einschreiben lassen. 

So gehts weiter: 

Jetzt kommen die grossen Kaliber auf die Schweiz zu. Am Samstagnachmittag gehts gegen Kanada. Am Sonntag gegen Tschechien. Echte Gradmesser! 

Roman Michel ist Leiter Sport. Er arbeitet als Sportreporter und -moderator bei TV Südostschweiz. Weiter schreibt er für die gemeinsame Sportredaktion der Zeitung Südostschweiz und suedostschweiz.ch. Roman Michel studierte Journalismus und Organisationskommunikation und arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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