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Fünfter WM-Sieg: Schweiz schlägt auch Rekordweltmeister Kanada

Das Schweizer Nationalteam zerlegt auch Rekordweltmeister Kanada. Neben dem 3:2 gibt auch ein Horror-Foul an Nino Niederreiter zu reden.

Roman
Michel
20.05.23 - 15:14 Uhr
Eishockey

Das Spiel

Was bringt das Kräftemessen mit dem ersten «Grossen» an dieser WM? Erst einmal nichts Gutes! Nach wenigen Sekunden muss Glauser bereits auf die Strafbank, die Schweiz in Unterzahl. Aber das Boxplay funktioniert hervorragend. Kein einziger Abschluss kommt auf das Tor von Genoni. Zwischenzeitlich spielen sich die Schweizer gar die Scheibe hin und her – unter tosendem Applaus der vielen Schweizer Fans im Stadion. Gefährlich wird's erst, als die Schweizer wieder komplett sind. Genoni hält seinen Kasten an dieser WM aber weiter sauber. Und: Die Schweizer setzten vorne erste Ausrufezeichen. Fiala und Malgin vergeben die besten Möglichkeiten. Richtig gefährlich wird's im danach im ersten Überzahlspiel der Schweizer. Gleich mehrmals hat die NHL-Formation den ersten Treffer auf dem Stock. Das Powerplay gibt der Schweiz Schwung, sie ist auch in der Folge das bessere Team. Glauser vergibt aus wenigen Metern, Simion aus der Distanz. Und so gehts torlos in die Pause. 

Die Schweizer sind auch zu Beginn des zweiten Abschnitts das bessere Team. Bis sich Niederreiter etwas provozieren lässt und für zwei Minuten auf die Strafbank muss. Dass der Churer zuvor übel mit einem Schlittschuh ans Bein getreten wurde, übersehen die Schiedsrichter. Genoni bewahrt die Schweiz im Boxplay mit zwei Grosstaten vor dem Rückstand, beim Schuss von Toffoli ist er dann erstmals an diesem Turnier geschlagen. Die Reaktion der Schweizer? Sie machen einfach weiter. Und werden für ihre Bemühungen endlich belohnt. Hischier beweist sein feines Händchen und lupft die Scheibe ins Tor. Die Schweizer drücken weiter: Kommen durch Moser und Bertschy zu den nächsten Möglichkeiten. Und sie kommen zum zweiten Tor. Marti zieht in der 37. Minute von der blauen Linie ab. Simion reagiert sofort auf den Abpraller und versorgt die Scheibe im Netz. 

Im dritten Abschnitt passiert lange nichts. Und das ist aus Schweizer Sicht gut so. Denn: Die Kanadier kommen kaum gefährlich vor das Tor Genonis. Ganz anders die Schweiz. In der Schlussphase ist es Andres Ambühl, der zwei Mal konsequent nachsetzt und das 3:1 macht. «Schwiizer Nati» schallt es durch die Arena. Hischier vergibt solo die Chance, um mit dem 4:1 den Deckel drauf zu machen. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende erhalten die Schweizer Festspiele einen Dämpfer. Carcone lenkt einen Distanzschuss von Hunt unhaltbar ab. Nur noch 3:2. Die Kanadier nehmen den Goalie raus, probieren es mit einem sechsten Feldspieler. Die Schweiz bringt das Ding aber über die Zeit und feiert den fünften WM-Sieg! 

Das fiel auf

  • Schon vor dem Spiel gegen die Kanadier ist klar: Die Schweiz steht definitiv im WM-Viertelfinal. Dies weil Norwegen im Mittagsspiel gegen Tschechien verliert. 
  • Zum ersten Mal an diesem Turnier sind die Tribünen bei einem Auftritt der Schweiz richtig gut gefüllt. Der Grossteil: in rot-weiss. 
  • Die Strafe gegen Niederreiter ist korrekt. Aber was zuvor geschah, übersehen die Schiedsrichter: Der Churer wird von Veleno übel mit den Schlittschuhen ans Bein getreten. Mit voller Wucht. Und voller Absicht.  
  • Schoss die Schweiz in den vergangenen Spielen dieser WM ein Tor, dröhnte jeweils «Göschene Airolo» von Stubete Gäng durch die Halle. Gegen Kanada ist es plötzlich «Petra Sturzenegger». Egal, den Schweizer Fans gefällt auch das. 

Die Bündner

  • Nino Niederreiter: Ihm gefällts, dass die Zweikämpfe etwas härter sind als in den Spielen zuvor. Das Tempo einiges höher. Gewinnt fast jedes Duell Mann gegen Mann und räumt vor dem Tor der Kanadier immer wieder ab. Muss kurz vor Spielmitte nach einem Techtelmechtel mit einem Kanadier für zwei Minuten raus – das Boxplay führt zum 1:0 der Kanadier. 
  • Andres Ambühl: Extrem wendig. Extrem kämpferisch. Weil er keine Scheibe verloren gibt, legt er kurz vor der ersten Pause die Chance von Corvi auf. Im dritten Abschnitt schiesst er das 3:1. Sein 25. WM-Tor im 128. WM-Spiel. 
  • Enzo Corvi: Im ersten Drittel lässt er mit seinem Antritt einmal drei Kanadier stehen. Das Abspiel kommt dann aber nicht mehr. Vergibt kurz vor der Pause auf Pass von Ambühl das 1:0 weil er selbst etwas überrascht ist, dass die Scheibe bis zu ihm kommt. 
  • Robert Mayer: Muss nach seinem zweiten WM-Einsatz gegen die Slowakei wieder auf die Tribüne. Leonardo Genoni erhält gegen die Kanadier den Vorzug. 

So gehts weiter

Nach dem ersten Spitzenspiel in der Gruppe B wartet am Sonntag gleich das zweite: Um 19.20 Uhr Schweizer Zeit bekommen es die Schweizer mit Tschechien zu tun. 

Roman Michel ist Leiter Sport. Er arbeitet als Sportreporter und -moderator bei TV Südostschweiz. Weiter schreibt er für die gemeinsame Sportredaktion der Zeitung Südostschweiz und suedostschweiz.ch. Roman Michel studierte Journalismus und Organisationskommunikation und arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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