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Aebischer nach schwieriger Zeit durchgestartet

Nach einer schwierigen Zeit bei Fribourg-Gottéron ist David Aebischer bei den Rapperswil-Jona Lakers durchgestartet. Nun steht der 22-jährige Verteidiger vor seinen ersten Länderspielen.

Agentur
sda
09.02.23 - 08:00 Uhr
Eishockey
David Aebischer hat sich bei den Rapperswil-Jona Lakers gut entwickelt
David Aebischer hat sich bei den Rapperswil-Jona Lakers gut entwickelt
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Aebischer macht keinen Hehl daraus, dass Fribourg sein Herzensverein ist. Deshalb kehrte er 2020 nach seinen zwei Jahren in Nordamerika beim Juniorenteam Gatineau Olympiques trotz anderen Angeboten zu seinem Stammklub zurück. Headcoach Christian Dubé gewährte ihm allerdings deutlich weniger Einsatzzeit als erhofft, am Ende der Saison wurde er gar an den späteren Aufsteiger Ajoie in die Swiss League ausgeliehen.

Für Aebischer war es nicht leicht, die Situation zu akzeptieren, er machte sich viele Gedanken und wechselte schliesslich zu den Rapperswil-Jona Lakers. Diesen Schritt bezeichnet er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA als «Glück im Unglück. Ich habe in der schwierigen Zeit viel gelernt, sie gab mir einen Push. Ich wollte in Rapperswil ganz neu beginnen, weg von der Familie, und mir beweisen, dass ich es kann. Das half mir.»

Zupass kam ihm zudem die Philosophie der Lakers. Trainer Stefan Hedlund ist jemand, der sämtlichen Spielern viel Vertrauen schenkt, sie dazu animiert, etwas zu wagen. Fehler gehören für den Schweden zur Entwicklung. In seiner ersten Saison bei den Rapperswilern kam Aebischer in der Qualifikation im Schnitt während 16:43 Minuten zum Einsatz, in den Playoffs waren es knapp 16 Minuten. In der laufenden Meisterschaft stieg die Eiszeit auf beinahe 20 Minuten pro Partie. Damit ist er ligaweit die Nummer 11 der Schweizer. Bei den Lakers erhält bisher nur der Schwede Emil Djuse mehr Vertrauen.

Dass er dermassen viel spielt, hatte Aebischer aufgrund der Erhöhung der Ausländerzahl und der Verpflichtung des kanadischen Verteidigers Maxim Noreau nicht erwartet. Er war allerdings von Beginn an bereit und überzeugt mit Konstanz. Aebischer selber sagt: «Ich habe einen guten Schritt nach vorne gemacht, bin beim Puckmanagement smarter geworden. Ich versuche nun, nicht mehr zu forcieren, wenn ich keine Gelegenheit dazu habe.» Die starken Leistungen der viertplatzierten Lakers führt er darauf zurück, dass «wir ein strukturiertes Team sind, das attraktiv spielen will und hart arbeitet, wenn wir den Puck nicht haben. Das zeichnet uns aus.»

Nun will er aber erstmals das Vertrauen von Nationaltrainer Patrick Fischer rechtfertigen. Dieser nominierte ihn nach den Forfaits der Verteidiger Andrea Glauser und Nico Gross für das dritte Turnier in dieser Saison im Rahmen der Euro Hockey Tour nach. Als Aebischer davon erfuhr, war er mit seiner Freundin in Zermatt am Essen. «Ich nahm mir vor, die drei freien Tage zu geniessen. Als mir Steinmann (der Sportchef der Lakers) schrieb, dachte ich zuerst, das ist sicher ein Witz. 15 Minuten später rief mich dann Fischer an. Ich bin sehr stolz, für die Schweiz zu spielen, das war ein Ziel von mir», erzählt Aebischer, dessen Mutter aus Peru stammt. Gross adaptieren muss er sich nicht, weil das Nationalteam «ziemlich ähnlich» agiert wie die Lakers. «Das ist ein Plus für mich.»

Wo sieht er noch Potenzial bei sich? «Ich kann überall etwas besser werden.» Die NHL ist für Aebischer nicht ein Ziel, sondern ein Traum. Er nimmt es, wie es kommt, zumal die National League für ihn «eine der attraktivsten Ligen der Welt» ist, «in der ich als junger Spieler viel lernen kann.» Seine Entwicklung ist der beste Beweis dafür.

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