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Die Leiden und Freuden Thomas Wellingers

Wegen seiner Knieverletzung war der Einsatz von Thomas Welliger am Samstagabend im Heimspiel gegen Lugano nicht geplant. Aufgrund von akutem Personalmangel in der HCD-Verteidigung spielte er doch.

Hansruedi
Camenisch
01.03.22 - 12:00 Uhr
Eishockey
Nicht geplanter Einsatz: Thomas Wellinger gegen Lugano.
Nicht geplanter Einsatz: Thomas Wellinger gegen Lugano.
Jürgen Staiger

Eigentlich hätte Thomas Wellinger erst am Mittwoch im Heimspiel gegen Biel sein Comeback nach seiner Knieverletzung geben sollen. Doch in der Not, so heisst es, fresse der Teufel Fliegen. Und Not herrschte in der HCD-Verteidigung. Der gross gewachsene Sven Jung wurde nach der in Zürich mit 3:4 verlorenen Partie vom Freitagabend wegen eines Checks gegen den Kopf des kleinen ZSC-Lions-Topskorers Denis Malgin für eine Partie gesperrt. Und Lukas Stoop musste aufgrund einer Grippe mehr Zeit auf der Toilette als auf dem Eis verbringen. Deshalb stürzte sich Wellinger am vergangenen Samstag vorzeitig wieder in die Hosen, sprich Hockeymontur, damit der HCD-Coachingstaff im wichtigen Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation gegen einen direkten Konkurrenten – den HC Lugano – wenigstens sechs Stammverteidiger einsetzen konnte.

Besondere Freude gegen Lugano

Es war Wellingers erster Einsatz seit dem 22. Januar und nach seiner Knieverletzung. Das Knie habe er schon noch gespürt, genauso wie die während der Rekonvaleszenz verpassten Trainingstage im Ausdauerbereich, sagt der bald 34-Jährige am Samstagabend nach dem in einer höchst intensiven Partie hart umkämpften 3:1-Heimsieg gegen Lugano. Wellingers Kraft reichte für 14:24 Minuten Eiszeit. Gegen Spielende habe er dosieren müssen. Zum Vergleich: HCD-Schwerstarbeiter Magnus Nygren spielte 26:28 Minuten lang, etwas überspitzt formuliert fast die halbe Partie. Auf den nächsten Davoser «Eiszeit-Plätzen» folgten mit Dominik Egli (23:59 Minuten) und Jesse Zgraggen (23:48) zwei weitere Verteidiger. Aber auch Wellinger trug mit seiner Routine und seiner unaufgeregten, aber effizienten Arbeit seinen redlichen Teil zum Sieg bei. Gegen Lugano zu spielen bereite ihm immer eine besondere Freude, sagt der Verteidiger. Da sei er stets extra motiviert. Das habe sein Comeback einfacher gemacht. Zur Erklärung: Wellinger trug von 2017 bis 2021 die Lugano-Farben, ehe er nach insgesamt elf Wanderjahren im letzten Frühling zu seinem Stammklub nach Davos zurückkehrte.

Passiver Start

Für die Davoser war es am Samstagabend ein sehr hartes Stück Arbeit, bis sie das Eis als jubelnde Sieger verlassen konnten. Die Tessiner entwickelten während der ganzen Partie enorm viel Offensivdruck. Nach neun Spielminuten lagen sie im Torschuss-Verhältnis bereits mit 12:3 voraus und logischerweise auch mit 1:0 in Führung. «Wir starteten passiv. So erhält der Gegner Aufwind und hat dann mehr vom Spiel», erklärt Wellinger die Anfangsphase. «Zuvor hatten wir in dieser Woche gegen Servette und die ZSC Lions verloren. In einer solchen Situation ist man etwas angespannt. Dann will es jeder besonders gut machen. Wir konnten aber reagieren und das Spielgeschehen ab unserem Ausgleichstreffer (Dennis Rasmussen in der 13. Minute, die Redaktion) ausgeglichen gestalten. Von da an war die Partie für die Zuschauer ein spektakuläres Auf und Ab.»

«Wir sind froh um ‹Aeschli›»

«Wir sind froh, dass wir hinten ‹Aeschli› haben und die Partie kehren konnten», lautet Wellingers Fazit. Mit «Aeschli» meint der Verteidiger HCD-Torhüter Sandro Aeschlimann. Dieser lieferte in der Tat eine grossartige Partie. Er parierte nicht weniger als 45 Schüsse der Luganesi. In der Saisonbilanz steigerte Aeschlimann, der am letzten Donnerstag seinen Vertrag beim HCD bis im Frühling 2027 verlängerte (DZ-Ausgabe vom Freitag), als statistisch bester Goalie der National League seine Abwehrquote damit auf hervorragende 94,1 Prozent. In der Offensive versetzten die Davoser den Luganesi schmerzhafte Nadelstiche. Rasmussen erzielte das 1:1 wie Andres Ambühl auch das 3:1 nach lehrbuchmässigen Konterangriffen in Unterzahl. Raphael Prassls Führungstreffer wurde hingegen vor dem gegnerischen Tor mit totalem Einsatz hart erkämpft, so wie der HCD als Mannschaft während des ganzen Spiels auftrat.

Am Mittwochabend kommt Biel

Bis zum nächsten Ernstkampf am Mittwochabend in Davos gegen Biel (Beginn 19.45 Uhr) haben vor allem Wellinger, aber auch seine Teamgefährten, etwas Zeit zur Erholung. «Der Sieg gegen Lugano war im Kampf um Platz sechs enorm wichtig; er gibt uns mega Aufwind», meint Wellinger. «Nun müssen wir gleich weiter kämpfen. Gegen Biel treffen wir zweifellos auf ein Top-Team.»

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