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Der lauteste «Fanclub» am diesjährigen Spengler Cup

Im Ticker zum Spengler Cup 2021 halten wir euch über die kleinen und grossen Geschichten des Traditionsturniers auf dem Laufenden.

26.12.21 - 10:20 Uhr
Eishockey

Ticker

Der lauteste «Fanclub» am diesjährigen Spengler Cup

 

Gönnar und Myriam Cassel aus Schweden sind treue Frölunda-Fans. Trotz Absage des Spengler Cups liessen sie es sich nicht nehmen, in Fan-Vollmontur zum Stadion zu kommen. Aber die Enttäuschung ist gross. Als sie von der Absage erfuhren, waren sie bereits auf der Anreise. Nun machen sie das Beste daraus und bleiben bis zum Jahresende in Davos. Was sie tun werden, wissen sie noch nicht genau. Klar ist nur, sie würden das Stadion gerne einmal von Innen sehen.

Die beiden haben Glück, das Stadion ist offen. Gönnar Cassel ist beeindruckt von der Architektur: «Ich mag dieses Stadion. Es ist richtig schön. Aussen das moderne Design. Es ist interessant und schön.»

Danach liessen es sich die beiden nicht nehmen, zum Fangesang anzusetzen. Lauthals schreien sie in der leeren Davoser Eishalle: «Frölundaa, Frölundaa, Frölundaa!». Es ist der kleinste und gleichzeitig der lauteste Fanclub am diesjährigen Spengler Cup. Leider auch der Einzige, zumindest im Stadion.

Gaudenz Domenig, Präsident HC Davos, sieht den HCD vor einer ungewissen Zukunft.
Gaudenz Domenig, Präsident HC Davos, sieht den HCD vor einer ungewissen Zukunft.
Bild Keystone

Domenig: «Das bringt den HCD in einen Überlebenskampf»

Bereits nach der Absage des letztjährigen Spengler Cups hiess es vonseiten des HC Davos, dass der Klub eine weitere Absage des Spengler Cups nicht überleben werden könne. Nun wurden die Befürchtungen Tatsache. Zum zweiten Mal hintereinander fällt der Spengler Cup den Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus zum Opfer. 17 bestätigte Coronafälle im Team und dem Staff der ersten Mannschaft des HC Davos dienten dem Kanton als Grundlage für den Entzug der Bewilligung fürs Turnier.

Gaudenz Domenig, Präsident des HC Davos, spricht im Interview gegenüber «SRF» vom schlimmstmöglichen Fall: «Das bringt den HCD in einen Überlebenskampf». Gegenüber «watson.ch» meint Domenig, dass der HCD die erneute Absage wirtschaftlich nicht verkraften könne. Die öffentliche Hand müsse nun helfen.

Klar ist, dass der Anlass unter dem Schutzschirm des Kantons Graubünden steht. Heisst: die öffentliche Hand entschädigt die Spengler-Cup-Organisatoren finanziell für die Ausgaben. Wie hoch diese Entschädigungen ausfallen, kann Domenig derzeit nicht abschätzen. Die Aufwändungen belaufen sich laut ihm auf einen hohen einstelligen Millionenbetrag. Es sei nun auch Sache von Verhandlungen, wie hoch die Entschädigungen ausfallen werden.

Der HC Davos hat bereits in der vergangenen Saison einen Verlust von 3,8 Millionen Franken eingefahren. Dadurch sei man ohne Reserven in die diesjährige Saison gestartet. Vor diesem Hintergrund sind die finanziellen Ausfälle – im Normalfall generiert der Spengler Cup zwei Millionen Gewinn – besonders bedrohend. Kurzfristig sei man liquide, die Löhne könnten bis Ende Saison bezahlt werden, so Domenig weiter.

Ein weiteres Jahr ohne den Spengler Cup. Mindestens 17 Covid-Fälle beim HC Davos sorgten einen Tag vor dem geplanten Turnierstart für die Streichung des Traditionsturniers. 

Die einsame Spengler-Cup-Vorbereitung des Bobby Ryan

Der amerikanische Stürmer Bobby Ryan erlebt derzeit ein schwieriges Hockeyleben. Der ehemalige NHL-Stürmer (917 Spiele für Detroit Red Wings, Ottawa Senators und Anaheim Ducks) ist vereinslos. Eigentlich sollte er für Ambri-Piotta als Verstärkungsspieler am Spengler Cup teilnehmen. Daraus wird aus bekannten Gründen nichts. Ambri musste nach mehreren Coronafällen in Quarantäne. Mit dem Team «Bern Selection» erhält der 34-Jährige nun unverhofft doch noch eine Chance, sich in der Schweiz zu zeigen. Seine Vorbereitung dürfte aber wohl optimaler sein. Derzeit trainiert Ryan nämlich alleine auf dem Eis im Stadion von Ambri-Piotta.

Dass Ryan bei der Berner Auswahl berücksichtigt wurde, scheint insbesondere der Verdienst von Ambri-Sportchef Paolo Duca zu sein. Der Amerikaner dankt seinem Fast-Arbeitgeber auf Twitter: «Sie waren Grossartig und halfen mir an einem anderen Ort Unterschlupf zu finden. Insbesondere der Sportchef gab alles dafür. Ich danke euch vielmals!»

In einem vorherigen Tweet zeigt er sich beeindruckt über die schöne Landschaft in der Leventina. Er könne kaum glauben, wie schön es hier sei.

Ryan scheint sich in die Schweiz verliebt zu haben. Und wer weiss, vielleicht kann er mit einer starken Leistung am Spengler Cup auf sich aufmerksam machen und das Interesse eines Schweizer Klubs auf sich lenken. Es wäre eine weitere fantastische Geschichte des diesjährigen Spengler Cups.

Andrew Rowe (links) und Valtteri Filppula verstärken den HCD am Spengler Cup.
Andrew Rowe (links) und Valtteri Filppula verstärken den HCD am Spengler Cup.
Bilder Keystone

Lakers-Stürmer Rowe verstärkt HCD am Spengler Cup

Der HC Davos wird am Spengler Cup vom 33-Jährigen Amerikaner Andrew Rowe verstärkt. Der Stürmer ist neben dem 37-jährigen Finnen Valtteri Filppula (ebenfalls Stürmer) von Genf-Servette der zweite Verstärkungsspieler für die Davoser. Rowe kam in bisher 32 Spielen für die Lakers auf 15 Punkte in dieser Saison. Bei Filppula sind es beeindruckende 27 Punkte in 27 Spielen. Trotz des hohen Alters zeigt sich der Finne also in absoluter Skorerlaune. Beeindruckend sind auch seine Zahlen der vergangenen Jahren. In der NHL brachte es Filppula in 16 Saisons auf 1056 Spiele und 530 Punkte.

           

Bild Rhätische Bahn
Bild Rhätische Bahn

Kostenlose RhB-Reise an den Spengler Cup und zurück

Die Rhätische Bahn bietet während des Spengler Cups vom 26. bis 31. Dezember 2021 den Hockeyfans spezielle Fahrkonditionen und im Anschluss an die Abendspiele einen Extrazug an. Laut der RhB beinhalte das Matchticket diverse Zusatzleistungen. So ist im offiziellen Stadionticket die Hin- und Rückfahrt mit der RhB inbegriffen. Endbahnhof für die Rückfahrt ist Landquart. Es gibt jedoch kostenpflichtige Extrazüge zum Beispiel nach Rohrschach. Auch im Autoverlad Vereina steht eine Spätverbindung zur Verfügung. (so)

«Bern Selection»: Eine fantastische Geschichte

SCB-Geschäftsführer Marc Lüthi wetterte seit jeher über den Spengler Cup in Davos. Er sprach sich für die Fortsetzung der Meisterschaft während der Altjahreswoche aus und war der Meinung, dass der HC Davos aus eigener Kraft die finanziellen Mittel aufzubringen habe, ohne das Privileg eines Turniers, das alleine dem HCD Geld in die Kassen spült.

Mit der Teilnahme der Berner Klubs (SC Bern, SCL Tigers und EHC Biel) macht der SCB-Boss eine beeindruckende Kehrtwende. Die Idee, eine «Bern Selection» mit jeweils acht Spielern der drei Berner Klubs zu stellen, sei letzten Sonntag während des Spiels zwischen den Tigers und Bern entstanden. Tigers-Verwaltungsratsmitglied Käru Brügger hat laut «blick.ch» die spontane Idee als Jux eingebracht. Marc Lüthi habe erstaunlicherweise sofort Gefallen gefunden, so Brügger gegenüber dem Portal.

«Man kann nicht immer von Solidarität reden und einen Rückwärtssalto machen, sobald es schlecht läuft. Wir Klubs leben voneinander, bringen uns Zuschauer. Davos ist unverschuldet in die Situation geraten», lässt sich Lüthi auf «blick.ch» zitieren. Er beweist damit eindrücklich, dass er über seinen eigenen Schatten springen kann.

Heute Dienstag dürfte die Entscheidung fallen, welche Spieler die «Bern Selection» und damit den Kanton Bern in Davos repräsentieren werden.

Und schon heute ist klar: Es ist eine der fantastischsten Spengler-Cup-Geschichten.

Mittlerweile ist auch bekannt, wie das Team zusammengesetzt ist. Die Verantwortlichen gaben die Auswahl am Dienstagabend bekannt.

Das Team «Bern Selection»

Lakers-Stürmer Moses für Kalpa Kuopio im Einsatz

Steve Moses von den Rapperswil-Jona Lakers spielt am Spengler Cup für den finnischen Vertreter Kalpa Kuopio. Der amerikanische Stürmer erhofft sich, in der Altjahreswoche beim Traditionsturnier in Davos etwas Spielpraxis sammeln zu können. Nachdem er im Sommer einen Achillessehnenriss erlitten hat, ist der 32-jährige Moses in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen. (sda)

 
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