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Die Schweiz wird Eishockey-Weltmeister. Punkt. Schluss.

Der Sportredaktor der «Glarner Nachrichten» über die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft an den diesjährigen Weltmeisterschaften in Tampere und Riga.

Ruedi
Gubser
18.05.23 - 04:30 Uhr
Eishockey
«Sie werden Weltmeister»: Ruedi Gubser glaubt an die Schweizer Eishockey-Nati.
«Sie werden Weltmeister»: Ruedi Gubser glaubt an die Schweizer Eishockey-Nati.
Bild Tom-Kalnins/Keystone

Es ist Frühling. Schon seit 20. März. Wer es ganz genau wissen will: seit 22.24 Uhr an eben diesem 20.  März. Und der Sommer naht. Der kalendarische Sommer beginnt am Mittwoch, 21. Juni um 16.57 Uhr. Der meteorologische Sommeranfang ist aber schon am 1. Juni. Das ist in knapp zwei Wochen. Und der nahende Sommer ist tatsächlich spürbar – vor allem in den vergangenen Tagen. Diese waren tatsächlich cool. Deshalb ist unser Auto immer noch mit Winterpneus ausgerüstet. Man weiss ja nie, wie weit runter es so kurz vor Sommeranfang noch schneien kann. Okay: Es schneit immer auf den Boden runter, egal wie viele Meter dieser über dem Meeresspiegel liegt. Beim Wetter ist derzeit aber alles möglich. Entweder ist es eine Affenhitze, oder es ist saukalt, oder es regnet, dass man das Gefühl hat, eine Ente zu sein.

Als Ente wurde seinerzeit auch der «Döschwo» von Citroën bezeichnet. Von 1949 bis 1990 wurden rund 3,9 Millionen Autos dieses Typs produziert, und er mauserte sich zu einem Kultauto. Um es klarzustellen: Einen Döschwo haben wir zu Hause nicht. Aber letzthin, ich glaube, es war an Muttertag, sprach ich bei unserem Familien-Fortbewegungsmittel von meinem Auto. Wie aus heiterem Himmel – eine wahre Seltenheit in diesem Mai – trat meine Frau, mein Sonnenschein, vor die Wolken und sagte: «Warum ist das dein Auto? Das ist doch unser Auto.» Ich erwiderte: «Es ist mein Auto, weil es auf meinen Namen eingetragen ist und ich alle Kosten bezahle.» Punkt. Schluss.

Ja, es gibt sie: die Debatten wie diese. Und es gibt unterschiedliche Ansichten über verschiedene Dinge. Aber als mein Sohn, ein bekennender Fan der Rapperswil-Jona Lakers und interessierter Eishockey-Konsument mit eindrucksvollem Fachwissen, und ich, langjähriger sportjournalistischer Begleiter der SCRJ Lakers, also wir beide, der Meinung waren, dass die Schweiz in diesem Jahr Eishockey-Weltmeister wird, sagte meine Frau tatsächlich: «Das ist aber nicht euer Ernst.»

Ich liebe meine Frau. Ich schätze auch ihre Meinung, bei der sie oft richtig liegt. Aber nicht immer. Es ist nämlich mein Auto. Und die Schweiz wird Eishockey-Weltmeister. Das mit dem Auto ist geklärt. Und das mit den Schweizer Eisgenossen ist logisch. Die Schweizer sind sackstark in das WM-Turnier gestartet. Und sie bringen alles mit, um WM-Gold zu holen. Mit Kevin Fiala (Los Angeles Kings), -Nico Hischier (New Jersey -Devils), Nino Niederreiter (Winnipeg Jets), Denis Malgin (Colorado Avalanche), Jonas -Siegenthaler (New Jersey Devils) und Janis Moser (Arizona Coyotes) haben die Schweizer sechs NHL-Spieler im Team, die den grossen Traum von WM-Gold wahr werden lassen können. Dazu wird das Team von Spielern aus der Schweizer Liga ergänzt, welche die ideale Mischung bilden, um den grossen Coup landen zu können.

Hischier hat in der NHL-Qualifikation 80 Skorerpunkte erzielt, Kevin Fiala in 69 Partien 72. Und damit lag er bei den Los Angeles Kings im internen Ranking nur zwei Skorerpunkte hinter dem slowenischen Weltklassestürmer Anze Kopitar, der in 82 Partien 74 Skorerpunkte holte. Niederreiter erzielte in der NHL-Saison 41 Punkte, Malgin 21.

«Das ist nicht euer Ernst.» Die Worte meiner Frau liegen mir noch immer in den Ohren. Aber sie kennt weder Hischier, Fiala, Niederreiter oder Malgin. Schon deshalb muss ich ihr diesmal das notwendige Fachwissen absprechen. Denn: 2023 wird die Schweiz genau dank Fiala, Hischier, Niederreiter und Malgin Eishockey-Weltmeister. Und falls nicht, haben wir, wie im Sport üblich, schnell einen Schuldigen gefunden – den Trainer.

Der würde dann zur «Lame Duck», der lahmen Ente, die niemand mehr braucht. Falls die Schweizer aber Weltmeister würden, wäre das Interesse der Schweiz am Eishockey wohl riesengross. Obwohl meine Frau sagt: «Wer interessiert sich im Sommer überhaupt noch für Eishockey?» *Ruedi Gubser ist Sportredaktor der «Glarner Nachrichten»

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