×

Ambühl: «Nicht das, was wir uns vorgestellt hatten»

Die Schweizer Nationalmannschaft setzt sich zum Abschluss des Deutschland Cup gegen Russland nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 durch und beendet das Turnier im 3. Rang. Stimmen dazu.

Agentur
sda
14.11.21 - 17:04 Uhr
Eishockey
Andres Ambühl (in der Mitte) machte am Deutschland Cup beste Werbung in eigener Sache
Andres Ambühl (in der Mitte) machte am Deutschland Cup beste Werbung in eigener Sache
KEYSTONE/AP/Bernd Thissen

Mit dem Sieg gelang den Schweizern eine Reaktion auf die Niederlagen in den ersten beiden Partien gegen die Slowakei (1:7) und Deutschland (0:3). «Wir zeigten heute wahrscheinlich unser konstantes Spiel an diesem Turnier», sagte Captain Andres Ambühl, der in der 37. Minute das wichtige 1:2 erzielt hatte. Insgesamt bezeichnete er die Auftritte in Krefeld als «durchzogen. Es war sicher nicht das, was wir uns vorgestellt hatten.»

Positiv ist, dass die Richtung stimmte. Zwar zeigten die Schweizer ihr bestes Spiel gegen die Deutschen, gegen die sie trotz des 0:3 vieles richtig machten, gegen die Russen schaute dann aber endlich auch Zählbares heraus. Es spricht für die Mannschaft, den erneuten Tiefschlägen in Form der beiden Gegentore getrotzt zu haben, wobei zu erwähnen ist, dass die Osteuropäer mit einem «C-Team» antraten.

Offensive ungenügend

In der Defensive waren die Leistungen der Schweizer solid - vier der sieben Gegentore gegen die Slowaken kassierten sie in den letzten 191 Sekunden, wovon zwei ins leere Gehäuse. Im Angriff dagegen liess die Mannschaft von Trainer Patrick Fischer zu oft die nötige Präzision und Konsequenz vermissen. Sie hätten die Scheibe zu wenig in die gefährliche Zone gebracht und seien dort zu wenig präsent gewesen, fand Fischer. «Das hatten wir an den letzten Weltmeisterschaften sehr gut gemacht, an diesem Turnier fehlte das jedoch.»

In die gleiche Richtung äusserte sich Joël Vermin: «Wir gingen zu wenig vors gegnerische Tor, nahmen den Goalies zu wenig die Sicht. Das ist auf internationalem Niveau noch wichtiger als in der heimischen Liga.» Ambühl sah es zwar auch so, dass der Prozess stimmte, er hätte sich jedoch gewünscht, dass dieser auf einem höheren Niveau vonstatten gegangen wäre.

Bei den wichtigen «Special Teams» lautete die Bilanz 1:4 Tore. Allerdings konnten die Schweizer bloss sechsmal im Powerplay agieren. Gegen die Russen nutzten sie das einzige zum entscheidenden 3:2 (59.) - dafür verantwortlich zeichnete Inti Pestoni. «Wir haben nicht viel Powerplay trainiert in dieser Woche, weil andere in Peking Überzahl spielen werden», sagte Fischer. Im Boxplay gelte es weniger Gegentore zu kassieren, das sei entscheidend, «aber wir werden an den Winterspielen diesbezüglich bereit sein.»

Ambühl der auffälligste

Ohnehin ist festzuhalten: Auch wenn der 3. Platz am Deutschland Cup als Enttäuschung zu bezeichnen ist, muss man sich keine Sorgen um die Schweizer machen. Fakt ist, dass nur wenige aus diesem Team an den Olympischen Winterspielen im Februar in Peking dabei sein werden, wo der Halbfinal das Ziel ist. Seine Position zementiert hat Ambühl, welcher der auffälligste Schweizer in Krefeld war. Wenn er sich nicht verletzt, dürfte er seinen Platz im Olympia-Kader auf sicher haben, umso mehr, als er in jeder Situation eingesetzt werden kann.

Auch Sven Andrighetto und Enzo Corvi, die je einmal erfolgreich waren, sowie Verteidiger Yannick Weber haben sehr gute Karten. Mirco Müller ist natürlich ebenfalls ein heisser Kandidat für Peking, seine Leistungen waren allerdings nicht über alle Zweifel erhaben. Bei Spielern wie Vermin, Simon Moser, Ramon Untersander, Santeri Alatalo und Lukas Frick wird der Formstand im Januar über eine Selektion entscheiden.

Fischer sagte dazu lediglich: «Einige konnten ihre Position verbessern, andere nicht. Wie erlebten hier hautnah, wie die Spieler mit dem Druck umgingen. Heute war eine Drucksituation da, schon gestern gegen Deutschland nach der Startniederlage. Gewisse reagierten gut, gewisse sehr gut und gewisse nicht so gut. Das spielt alles hinein in unsere Überlegungen.»

Der nächste Zusammenzug des Nationalteams findet Mitte Dezember statt. Dann steht das Heimturnier in Visp auf dem Programm. Fischer wird dafür eine komplett neue Mannschaft nominieren. Es ist der zweite und letzte Akt im Kampf um die begehrten Olympia-Tickets.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Eishockey MEHR