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Schweden bleibt für Eisgenossen das Rote Tuch

Schweden bleibt für das Eishockey-Nationalteam das Rote Tuch. Die Schweizer gewinnen auch an der WM in Bratislava gegen die Schweden nicht. Nach einer frühen Führung resultierte eine 3:4-Niederlage.

Agentur
sda
18.05.19 - 22:57 Uhr
Eishockey

Seit sechs Jahren, seit dem 3:2-Sieg in Stockholm zum Auftakt der WM in Schweden, gewann die Schweiz gegen Schweden an Titelkämpfen nie mehr. Gegen alle anderen Top-6-Gegner gab es seither Punktgewinne, nur gegen Schweden nie mehr.

Diesmal hätte die Partie anders laufen können. Nach der frühen Führung durch Sven Andrighetto schon nach vier Minuten boten sich in Überzahl zwei Chancen zum 2:0. Gregory Hofmann und Lino Martschini besassen in dieser Phase die besten Chancen. Im zweiten Abschnitt kamen wieder Hofmann, Andrighetto, Roman Josi und Noah Rod zu Grosschancen. Und Philipp Kuraschew traf in der 33. Minute den Pfosten.

Die wichtigsten Goals in dieser Phase erzielten indessen die Schweden: Alexander Wennberg glich nach 19 Minuten im Powerplay zum 1:1 aus. Und im zweiten Abschnitt gingen die Schweden durch William Nylander und Erik Gustafsson innerhalb von drei Minuten 2:1 und 3:2 in Führung. Die Schweizer Freude über den 2:2-Ausgleich von Joel Genazzi währte bloss 30 Sekunden lang.

Euphorie tat den Schweizern am Samstag aber alles andere als gut. Die Schweizer kämpften im Schlussabschnitt mit grossen Herzen. Sie demonstrierten Stärke. Sie verdienten sich den 3:3-Ausgleich durch Gaetan Haas in der 51. Minute. Aber bloss 80 Sekunden später führte Schweden schon wieder. Oliver Ekman-Larsson liess Goalie Reto Berra mit einem Handgelenkschuss keine Abwehrchance.

Trotz der Niederlage: Das Schweizer Spiel und die Leistung der Eisgenossen macht Mut. Vor einem Jahr in Kopenhagen verlor die Schweiz gegen Schweden in der Vorrunde 3:5 und sah damals nicht einmal annähernd so gut aus wie am Samstagabend beim 3:4 von Bratislava. Nur im ersten Abschnitt agierte Schweden klar überlegen. Ab dem zweiten Drittel erspielten sich die Schweizer die besseren Torchancen. Die Effizienz im Abschluss muss indes besser werden. Und das Powerplay - vor einem Jahr in Kopenhagen der Grund der Schweizer Silbermedaille - produzierte diesmal aus sechs Chancen kein Tor, auch wenn der 3:3-Ausgleich unmittelbar nach einer schwedischen Strafe fiel.

Viertelfinals erreicht

Trotz der Niederlage müssen die Schweizer nicht mehr länger um die Viertelfinals bangen. Die Schweiz kann in der Gruppe B nicht mehr aus den Top 4 fallen. In den letzten beiden Gruppenspielen bietet sich gegen Russland (am Sonntag) und gegen Tschechien (am Dienstag) die Chance, in der Rangliste noch ein paar Plätze nach vorne zu rücken.

Zur sicheren Viertelfinalqualifikation reichte der Schweiz eine Niederlage mit einem Goal Unterschied. Bei einem 3:5 hätte die Schweiz weiter bangen müssen. Dennoch nahm Nationalcoach Patrick Fischer schon über 100 Sekunden vor Schluss beim Stand von 3:4 Goalie Reto Berra für einen zusätzlichen Stürmer vom Eis. Den Schweden bot sich eine Chance für einen Schuss ins leere Tor; die Skandinavier suchten aber nicht entschlossen ein weiteres Goal. Fischers Mut, den Goalie vom Eis zu nehmen und doch noch den Punktgewinn zu suchen, zeigt besser als alles andere, wie die Schweizer in der Slowakei gross denken.

Den Unterschied im Spiel gegen Schweden machte der schwedische Jung-Stürmer William Nylander aus. Der 23-Jährige der Toronto Maple Leafs stieg als WM-Topskorer in die Partie und steuerte erneut ein Tor und zwei Assists bei. In den ersten fünf WM-Partien gelangen Nylander fünf Tore und 9 Assists. Das ist ein feiner Trost für eine enttäuschende NHL-Saison, in der sein Punktetotal von 61 (Saison 17/18) auf 27 schrumpfte.

Der Schweizer Goalie Reto Berra kassierte nach 138:48 WM-Minuten und nach Shutouts gegen Italien (9:0) und Österreich (4:0) mit dem 49. Schuss, der auf sein Tor kam, das erste Gegentor an diesen Titelkämpfen.

Telegramm:

Schweden - Schweiz 4:3 (1:1, 2:1, 1:1)

Bratislava. - 9085 Zuschauer. - SR Gouin/Nikolic (CAN/AUT), Jensen/Ondracek (DEN/CZE). - Tore: 5. Andrighetto (Haas) 0:1. 19. Wennberg (Klingberg/Ausschluss Simon Moser) 1:1. 26. Nylander (Hörnqvist, Larsson) 2:1. 28. (27:58) Genazzi (Josi/Ausschlüsse Larsson; Praplan) 2:2. 29. (28:28) Gustafsson (Nylander/Ausschlüsse Larsson; Praplan) 3:2. 51. (50:27) Haas (Scherwey, Bertschy) 3:3. 52. (51:47) Ekman-Larsson (Nylander, Wennberg) 4:3. - Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Schweden, 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schweden: Lundqvist; Larsson, Ekman-Larsson; Klingberg, Ekholm; Gustafsson, Marcus Pettersson; Elias Pettersson, Lindholm, Landeskog; Hörnqvist, Wennberg, Nylander; Kempe, Lander, Eriksson; Lindblom, Krüger, Rasmussen; Bratt.

Schweiz: Berra; Fora, Frick; Weber, Josi; Diaz, Genazzi; Loeffel; Ambühl, Bertschy, Simon Moser; Fiala, Hischier, Praplan; Andrighetto, Haas, Scherwey; Martschini, Kuraschew, Hofmann; Rod.

Bemerkungen: Schweiz ohne Janis Moser (verletzt), Genoni (Ersatztorhüter) und Mayer (überzähliger Goalie). - Pfostenschüsse: 3. Ekman-Larsson, 33. Kuraschew. - Schweiz ab 57:56 ohne Goalie. - Schüsse: Schweden 29 (12-10-7); Schweiz 24 (6-11-7). - Powerplay-Ausbeute: Schweden 1/3; Schweiz 0/6.

Resultate: Lettland - Russland 1:3 (1:0, 0:3, 0:0). Italien - Norwegen 1:7 (0:1, 0:0, 1:6). Schweden - Schweiz 4:3 (1:1, 2:1, 1:1).

Rangliste: 1. Russland 5/15. 2. Tschechien 5/12. 3. Schweden 5/12. 4. Schweiz 5/12. 5. Lettland 5/6. 6. Norwegen 6/6. 7. Österreich 5/0. 8. Italien 6/0. - Russland, Tschechien und Schweiz in den Viertelfinals.

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