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So spannend ist der Churer Abstiegskampf

Noch zwei Runden sind in der Relegationsrunde der MSL zu spielen. Ein Trio ist nach wie vor gefährdet, aus der dritthöchsten Spielklasse abzusteigen. Der EHC Chur hat dabei die schlechtesten Karten. Das kann sich mit einem Heimsieg am Samstag gegen Star Forward aber ändern.

Jürg
Sigel
23.02.19 - 04:30 Uhr
Eishockey
Quo vadis? Die Spieler des EHC Chur stehen vor einem spannenden Saisonfinale.
Quo vadis? Die Spieler des EHC Chur stehen vor einem spannenden Saisonfinale.
OLIVIA ITEM

Es ist in dieser Saison etwas vom schlimmsten gewesen, was man vom EHC Chur am Dienstag im Heimspiel gegen Düdingen zu sehen bekommen hatte. 3:0 führte der Stadtklub gegen einen völlig überforderten Widersacher nach 40 Minuten. Die Freiburger hatten bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht eine Handvoll Torchancen gehabt – wenn überhaupt. Die Frage war bloss noch, wie hoch der Churer Sieg ausfallen würde.

Dabei ist eigentlich jedem Eishockey-Interessierten, der die Geschichte des EHC Chur kennt, klar, dass man eine solche Frage schlicht nie stellen sollte. Denn der Stadtklub darf sich selten frühzeitig eines Sieges sicher sein. Das bewies er an jenem Dienstagabend – der EHC Chur schaffte das wohl in allen anderen Eishallen der Welt Unmögliche. Er baute die Freiburger auf, und diese retteten sich noch in die Verlängerung. Wie sie das geschafft hatten, werden sie wohl selbst nicht gewusst haben.

«Einfach dumm»

Dass die Churer in der Overtime noch den Siegestreffer zum 4:3 markierten, machte das Ganze nur bedingt erträglicher. Die Reaktionen der Fans auf Facebook und anderen Kanälen fielen entsprechend giftig aus – absolut zu Recht. Und schliesslich hielten sich selbst die Protagonisten, Churs Spieler, mit Selbstkritik nicht zurück. Lukas Sieber verwendete einen nicht druckreifen Ausdruck. «Einfach dumm», sagte er unter anderem, und sprach davon, dass so etwas einfach nicht hätte passieren dürfen.

Mit einem «Dreier» hätte Chur die Rote Laterne an Düdingen weiterreichen können. Weil dies nicht geschah, fühlte sich der Overtimesieg wie eine Niederlage an. Verrückt – wie so vieles verrückt ist, wenn es um den EHC Chur geht –, aber wahr: Letztlich lief an diesem Dienstag doch nicht ganz alles gegen den Stadtklub. Im Gegenteil: Nicht nur der Rückstand auf Düdingen konnte von drei auf zwei Zähler reduziert werden, auch Star Forward Lausanne-Morges liegt nach dem 4:5 nach Verlängerung gegen Seewen plötzlich «nur» noch drei Punkte vor dem Tabellenletzten.

Die Waadtländer gastieren am Samstag um 20 Uhr im Thomas-Domenig-Stadion. Es ist die zweitletzte Runde in der Abstiegspoule, und für Chur gilt nun definitiv: verlieren verboten.

Viele Szenarien möglich

Der Relegationskampf ist ein Krimi, der erst am nächsten Dienstag in den Partien Seewen – Chur und Star Forward – Düdingen entschieden werden dürfte. Es könnte aber auch schon am Samstag geschehen. Gewinnen nämlich Düdingen gegen Seewen und Star Forward nach 60 Minuten, steht Chur als Absteiger fest.

Es gäbe weitere Szenarien, aus Churer Sicht auch vorteilhafte. Bei einem Dreipunktesieg gegen Star Forward und einer Niederlage Düdingens gegen Seewen hätte Chur die Freiburger überholt sowie zu den Waadtländern aufgeschlossen – und vermutlich alle Vorteile auf seiner Seite. Denn es ist nicht anzunehmen, dass Seewen am Dienstag dann versuchen würde, den Churern noch eins auszuwischen. Die Schwyzer sind nämlich kaum daran interessiert, dass der EHC Chur absteigt.

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